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Gedenken an die Opfer der Progromnacht 1938 in Höchst

Besucherinnen und Besucher der Gedenkveranstaltung zur Progromnacht 1938 auf dem Montmelianer Platz in Höchst am 9. November 2023.

Schülerinnen und Schüler der EGS bei der Niederlegung von Steinen und Rosen an den Stolpersteinen in der Schwanenstraße in Höchst. Fotos: Siegfried Schaffnit

HÖCHST. - Am Donnerstag, 9. November, wurde auch in Höchst, initiiert durch die AG Stolpersteine den Opfern der Reichspogromnacht 1938 und den jüdischen Opfern aus Höchst in der Nazizeit gedacht.

Zahlreiche Höchster Bürger waren zu der Veranstaltung rund um den Montmelianer Platz gekommen um ihre Anteilnahme zu zeigen.

Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine in Höchst Harald Staier begrüßte den Ersten Beigeordneten Reinhold Göbel in Vertretung von Bürgermeister Horst Bitsch, Gemeindevorstände, die Gemeindevertreter, die Vertreter der Religionsgemeinschaften und die Bürgerinnen und Bürger vor dem Synagogendenkmal auf dem Montmelianer Platz.

Staier verwies in seiner Rede auf die Gräueltaten der SA- und NSDAP Mitglieder sowie die Plünderungen des Nazi-Mobs und die Zerstörung von Synagogen.

„Genauso Menschenverachtend ist der 9. November auch hier in Höchst abgelaufen. Wir stehen hier an dem Platz, an dem die Synagoge stand und 1938 von den Nazis in Höchst zerstört wurde und 1946 noch die restlichen Gemäuer abgebrochen aber leider nicht wieder aufgebaut wurden“, so Staier.

Er bedankte sich bei den Bürgerinnen und Bürgern und den Vereinen und Institutionen, die durch ihre Spenden dazu beitrugen, dass die Finanzierung der Stolpersteine möglich wurde und in Höchst durch den Künstler Gunter Demnig verlegt wurden.

Er habe damit Millionen von Menschen, die von Nationalsozialisten zu Nummern degradiert und ermordet wurden ihre Namen und damit die Erinnerung zurückgegeben.

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, so Demnig. Zum Abschluss sagte Staier noch: „Der 9. November mahnt und verpflichtet uns: Nie wieder ist jetzt!

Wenn heute jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland Anfeindungen und Angriffen ausgesetzt sind, ist das eine Schande. Es ist unsere Pflicht, dass wir uns jeder Form von Antisemitismus couragiert entgegenstellen. Unsere jüdischen Mitbürger müssen sich in Deutschland jederzeit sicher fühlen können“.

Nach Staier hielt Matthias Trumpfheller von der EGS seine Gedenkrede zur Veranstaltung. Er wies in seiner Rede auf die tiefgreifende Bedeutung des Gedenkens hin und dass er mit seinen Schülern des Geschichtsleistungskurses viele Zeitzeugengespräche geführt hat und erinnerte sich besonders an ein Gespräch.

Dabei ging es um die Schwanenstraße und eine Familie Krämer die da gelebt hatte. Die Zeitzeugin war als Kind mit der ältesten Tochter befreundet. Seit dem begleite ihn das Schicksal der Familie Krämer tagtäglich auf seinem Arbeitsweg zur Schule durch die Schwanenstraße.

Der Antisemitismus, dieser Jahrhunderte alte Schatten des Vorurteils, sei der Nährboden für die Progromnacht und den Holocaust gewesen. Es sei unerlässlich die Wurzel dieses Vorurteils zu erkennen und ihm entschlossen entgegenzutreten.

„Wir dürfen nie wieder zulassen, dass sich derartige Gräueltaten wiederholen. Helfen Sie mit dieses schwarz-weiß denken zu bekämpfen und bleiben sie miteinander im Gespräch, streiten sie und versöhnen sie sich auch immer wieder.

Gemeinsam können wir eine positive Veränderung bewirken und die Vision einer besseren Welt umsetzen.“ Er schloss seine Rede mit dem Zitat einer des Holocaust-Überlebenden Noah Flug: >Erinnerung ist wie Wasser, Sie ist lebensnotwendig und sie sucht sich ihre eigenen Wege in neue Räume und zu anderen Menschen.< „Lassen Sie uns dafür sorgen, dass der Quell der Erinnerung nicht versiegt!“

Im Anschluss an Matthias Trumpfheller beteten die Pfarrer Höfeld und Schachner gemeinsam ein Friedensgebet. Schülerinnen und Schüler der EGS mit ihren Lehrern unterstützten mit ihren Beiträgen das Programm der Veranstaltung.

Musikalisch begleitet wurde die Gedenkfeier durch Musiklehrer Alexander Link mit seinen Schülern, die mit Liedern zwischen den Rednern, das Programm immer wieder auflockerten.

Der Geschichtsleistungskurs von Matthias Trumpfheller an der EGS erinnerte an die Opfer der Stolpersteine, trug bei jedem Stein ein Gedicht vor und legte eine Rose und einen Stein nieder. Nach der Veranstaltung bedankte sich Harald Staier noch mal bei allen Teilnehmern und wünschte allen ein friedliche Welt.