Ein kleines bisserl was Besonderes
Besonderheiten, welche die bayerische Landeshauptstadt München und die Odenwälder Kreisstadt Erbach über ihre Traditionsfeste verbinden, beleuchtet Melchior Leander Griffelspitz in seinem FACT-Beitrag zum finalen Jubiläums-Wiesenmarkttag 2024ERBACH. - München soll worthistorisch „bei den Mönchen“ bedeuten. Die waren in der Regel arme Leute. Nun hat sich aber in der Landeshauptstadt des Freistaates eine Schickeria breitgemacht, zu der auch einst der Schauspieler Walter Sedlmayr und der Modedesigner Rudolph Moshammer gehört haben.
Ohne Zweifel zählten sie zu den Großkopferten in der bajuwarischen Metropole. Man zog vor ihnen den grünen Hut und der Dackel machte auf dem Viktualienmarkt einen Kniefall, wenn er ihnen begegnete.
So geht auch die Mär, dass sie als Prominente auf dem Oktoberfest, der alljährlich stattfindenden Wies´n, besonders bevorzugt behandelt und ebenso bedient wurden. Ja Sakra, warum denn das? Ei, weil sie eben Großkopferte waren und sich deswegen diese Behandlung verdient hatten.
Auf dem Erbacher Wiesenmarkt ist das ähnlich. Dort werden honorige Bänker, nicht zu verwechseln mit honorigen Bänkelsängern, ebenso bevorzugt an reservierten Tischen bedient. Dazu zelebrieren portugiesische Künstler den Honoratioren prächtigen Fado.
Das gemeine Volk darf zuschauen, sieht die Darbietenden nur von hinten, muss sich den Gerstensaft selber holen und kann nicht durchweg im Trocknen sitzen. Sind Bänker jetzt Großkopferte? Nein, nur halt ein kleines bisserl was Besonderes.