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Landrat wirbt in Frankfurt für „Potentiale des ländlichen Raums“

Im Gespräch: Frank Matiaske, Landrat des Odenwaldkreises (rechts), spricht bei einer Veranstaltung der IHK Frankfurt über die Region. Mit ihm auf dem Podium stehen der Rüsselsheimer Oberbürgermeister Patrick Burghardt und die Landräte Christian Engelhardt (Kreis Bergstraße) und Jens Marco Scherf (Kreis Miltenberg; von links). Foto: Stefan Toepfer / Kreisverwaltung

Frank Matiaske spricht bei IHK-Veranstaltung in Frankfurt über Zukunft der Metropolregion

FRANKFURT / ODENWALDKREIS. - Landrat Frank Matiaske sieht in einer intensiveren Diskussion über die Verkehrsinfrastruktur eine der wichtigsten Aufgaben der Metropolregion Frankfurt-Rhein/Main. Das sei unerlässlich für die Anbindung ländlicher Räume wie den Odenwaldkreis, sagte er am Donnerstag in einer Veranstaltung in der IHK Frankfurt.

„Land und Bund richten ihren Fokus derzeit aber eher auf die Ballungszentren.“ Das schwäche den ländlichen Raum, etwa auch beim Thema Wohnen, kritisierte Matiaske. „Statt neue Viertel in großen Städten zu bauen, mit allen Nachteilen, die sie haben können, sollten die Potentiale des ländlichen Raums ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken.“

Matiaske war einer von mehreren Kommunalpolitikern, die vor rund 200 Vertretern aus Wirtschaft sowie der Kommunal-, Regional- und Landespolitik zur Zukunft der Metropolregion Stellung nahmen. Er warb dafür, dass in der Region „zusammenwächst, was zusammengehört“.

Dazu müsse die Region aber schneller zu einer Identität finden, als es bisher geschehe. Nötig sei dafür, dass der Ballungsraum die ihn umgebenden ländlichen Gebiete mehr wahrnehme, was aber auch umgekehrt gelte.

Zu der Tagung hatte die IHK Frankfurt eingeladen. Vor allem sollte ein erstes Resümee der Initiative „Perform“ gezogen werden, die die Wirtschaftskammern der Metropolregion – neun Industrie- und Handelskammern sowie vier Handwerkskammern aus drei Bundesländern – vor einem Jahr gegründet hatten.

Nach der Vorstellung des Frankfurter IHK-Präsidenten Mathias Müller soll es ein eigenes Gremium geben, das die künftige Entwicklung der Großregion in mehreren Feldern strategisch steuert.

Landrat Matiaske sprach sich für ein solches Gremium aus. „Wir brauchen es, aber dort müssen alle auf Augenhöhe miteinander reden“, hob er hervor. Dringend warb er bei der Hessischen Landesregierung dafür, länderübergreifende Kooperationen zu erleichtern.

Diese seien für den Odenwaldkreis von großer Bedeutung, sagte er mit Blick auf die Nachbarkreise Miltenberg in Bayern und Neckar-Odenwald in Baden-Württemberg. „Wir sind ähnlich strukturiert und haben die gleichen Herausforderungen.“ Mit diesen beiden Kreisen gebe es schon eine enge Zusammenarbeit, wichtige Projekte würden allerdings durch verschiedene Landesvorgaben verhindert, was die Entwicklung einer ganzen Region hemme, monierte Matiaske.

Matiaske nahm gemeinsam mit den Landräten Jens Marco Scherf (Kreis Miltenberg) und Christian Engelhardt (Kreis Bergstraße) an einer von mehreren Diskussionsrunden teil, in die die Veranstaltung gegliedert war. Scherf forderte, die Zusammenarbeit in der Metropolregion Frankfurt-Rhein/Main müsse in konkreten Projekten sichtbar werden.

Engelhardt nannte deren Pendant im Rhein-Neckar-Raum als Vorbild: „Das Bewusstsein, eine Metropolregion zu bilden, ist dort größer.“ Die Versammlung sieht in einer stärkeren interkommunalen Zusammenarbeit noch viel Spielraum. In einer Blitzumfrage stimmten 91 Prozent der Teilnehmer der Aussage zu: „Die Kommunen haben noch mehr Potential für Synergien in der Region – man muss das Potential aber richtig ansprechen.“