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Wie schmecken Giersch und Brennnessel?

Dorisa Winkenbach fesselt ihr Publikum beim Dorftreff in Olfen. Foto: Horst Schnur

Kräuterfrau Dorisa Winkenbach mit Brennnesseln. Foto: Helga Anspach

Informationen und Verkostung von Wildkräutern im jüngsten Dorftreff Olfen

OLFEN. - Mit mitgebrachten Kräutern und temperamentvollen Informationen zog die weithin bekannte Kräuterfrau Dorisa Winkenbach diesmal im Dorfggemeinschaftshaus den überaus großen Zuhörerkreis beim jüngsten Dorftreff Olfen in ihren Bann.

„Lasst eure Heilmittel eure Lebensmittel und eure Lebensmittel eure Heilmittel sein!“ zitierte die Referentin den berühmten Arzt der Antike Hippokrates von Kos (460 bis 370 v.Chr.), den Patron aller Ärzte.

Oft als Unkraut bezeichnet entfalten essbare Wildkräuter in der Küche ihre würzige Abrundung von Speisen und in Bezug auf Erkrankungen ihre unterstützende Wirkung bei der Heilung, schilderte die Kräuterexpertin. Wildwachsende Kräuter und andere Wildpflanzen sind überwiegend essbar.

Nur eine geringe Anzahl ist ungenießbar bzw. giftig. Manche beeinträchtigen unser Wohlbefinden ab einer bestimmten Menge, manche nur in roher Form und pur gegessen. Viele Wildpflanzen sind herb und bitter, was auf die Konzentration der Inhaltsstoffe zurückzuführen ist.

Für Menschen mit empfindlichem Magen ist es deshalb ratsam mit dem Verzehr von Wildpflanzen behutsam anzufangen. Dies gelingt, indem die Kräuter zunächst als Ergänzung, oder würzende Beigabe verwendet werden.

Roh, in Smoothies, auf Butterbrot, im Salat, in Quark, Butter und essbare Dekoration oder gedünstet, blanchiert, kurz gebraten oder gekocht in Suppen, Gemüse, Aufläufen, Wähen, Quiche, Rouladen, Pfannkuchen etc., so vielfältig können Wildpflanzen in der Küche zur kulinarischen Gesundheitsvorsorge ein gesetzt werden.

Als Beispiele bot Dorisa Winkenbach selbst zubereiteten Kräuterquark mit feingehackten Giersch auf Bauernbrot mit Odenwälder Rollenbutter. Das Publikum staunte und griff reichlich zu. Der Giersch, auch Geißfuß genannt, ist eines der hartnäckigsten Unkräuter. Egal was man gegen ihn tut – er kommt immer wieder. Viele wollen den Giersch daher in ihrem Garten ausrotten. Aber: Auch Giersch kann man essen.

Deshalb sollte man ihn viel eher als robustes und wartungsfreies Dauergemüse betrachten. Das Wildkraut besitzt ein frisches, scharfes Aroma. Die jungen Blätter sammelt man von März bis Mai, die Blüten von Juni bis August und Stängel sowie junge Blütensprossen von Mai bis August.

Giersch passt als Gewürz zu Kartoffelgerichten oder Salat. Gekocht ergibt der Giersch ein schmackhaftes Püree, in kleinen Dosen ist er eine leckere Alternative zu Petersilie. Giersch ist auch als „Vitamin-C-Kraut“ bekannt, hat eine entzündungshemmende Wirkung und wird oft bei Gicht eingesetzt. Die Stängel des Giersch helfen in einem Leinentuch verpackt und im gequetschten Zustand gegen Schwellungen.

Eine Zauberin und Powerpflanze ist die Brennnessel, erläutert Dorisa Winkenbach und zeigt eine männliche und eine weibliche Brennnesselpflanze den interessierten Zuhörern. Die Brennnessel ist eine der vielseitigsten Heilpflanzen.

Als Beispiel für schmackhafte Zubereitungen in der Küche wurde den Zuhörern eine Kostprobe der von Traudel Schnur hergestellten Brennnesselrahmsuppe serviert. Einige Besucher erinnerten sich auch an zarten Brennnesselspinat in früheren Jahren.

Brennnesseln sind besonders geeignet zur Durchführung der sogenannten Frühjahrskuren. Die Volksmedizin setzt Brennnessel als Tee auch gegen Leber- und Gallenleiden, Milzerkrankungen, Verschleimung des Magens und der Atmungsorgane, Magenkrämpfen und Verdauungsstörungen ein.

Albrecht Dürer setzte der Brennnessel ein Denkmal, indem er sie in der Hand eines Engels darstellte, der die Pflanze zum Thron des Allerhöchsten bringt. Die Referentin stellte ebenso die Wildkräuter Sauerampfer, Gundermann, Löwenzahn und Bärlauch vor und weckte damit viele Nachfragen über deren Zubereitung und Verwendung.

Unter dem Applaus des interessierten Zuhörerkreises überreichte Horst Schnur ein essbares Honorar mit Odenwälder Molkereiprodukten und dankte Dorisa Winkenbach für den informativen und unterhaltsamen Nachmittag.

Der nächste Dorftreff Olfen findet wieder am letzten Dienstag im Monat August, 29.8.2017, diesmals wieder im Gasthaus „Zum Spälterwald“ um 14:30 Uhr, statt. Dann geht es um Wetter-und Bauernregeln, die Dr. Rolf Reutter gesammelt und interpretiert hat.