Kirche bleibt das KerngebÀude
Anbau an Kirche in LĂŒtzel-Wiebelsbach wird wohl im Herbst beginnenLĂTZEL-WIEBELSBACH. - Nicht selten im Leben zahlt Geduld sich aus: Weil das alte Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde LĂŒtzel-Wiebelsbach weitab von der Kirche gelegen war, eine ungĂŒnstige Raumaufteilung mit viel nicht nutzbarer FlĂ€che hatte und auĂerdem viel hĂ€tte investiert werden mĂŒssen, hat die Gemeinde es schon vor einigen Jahren verkauft.
Die Ăberlegungen, ein neues Heim in der NĂ€he der Kirche am Friedhof zu bauen, erwiesen sich als schwierig; Zeit ging ins Land, aber wĂ€hrenddessen reiften auch Ideen und PlĂ€ne.
Mittlerweile gibt es eine klare Richtlinie der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), dass es pro Gemeinde fortan nur eine ĂŒberschaubare FlĂ€che aller kirchlichen GebĂ€ude zusammengerechnet geben darf.
âUnd auch in dieser Hinsicht passt unser Konzept nun wunderbarâ, freut sich Pfarrer Carsten Stein â obendrein gibt es höhere finanzielle ZuschĂŒsse von der Landeskirche als bei einem Neubau.
Besagtes Konzept sieht einen Anbau an die Kirche vor, den der beauftragte Architekt Arno Klinkenberg (Darmstadt) zusammen mit der zustÀndigen Kirchenarchitektin Nicole Wenzl von der EKHN und Pfarrer Carsten Stein nun Interessierten aus der Kirchengemeinde konkret vorgestellt hat.
Anlass: Die Planungen sind abgeschlossen, der Bauantrag steht unmittelbar bevor. Voraussichtlich im Herbst, nach dem Erntedankfest Anfang Oktober, könne es mit den Arbeiten losgehen, so Pfarrer Stein.
Im Anbau, der sich der Kirche architektonisch klar unterordnet und eine âandienende Funktionâ hat, wie Architekt Klinkenberg formuliert, sollen eine KĂŒche, Garderobe, behindertengerechte Toiletten, Lager und Technikraum Platz finden.
Auch eine Sakristei, welche die Kirche bislang nicht hatte, kommt hinzu. Verbunden wird der Anbau mit dem Gotteshaus durch eine ehemalige TĂŒr auf der SĂŒdseite der Kirche, die einst zugemauert worden war und dann wieder geöffnet wird.
Aber auch das Gotteshaus selbst, âunser KerngebĂ€udeâ, wie Pfarrer Stein es nennt, wird eine andere Innenaufteilung bekommen. Hinten, am Ein- und Ausgangsbereich, wird eine Glasfaltwand eine Abteilung ermöglichen; dadurch entsteht ein kleinerer Raum, der sich leichter heizen lĂ€sst und zugleich so etwas wie ein kleiner Versammlungsraum sein kann.
Der Hauptteil der Kirche ist neben seiner Funktion als Gottesdienstraum zugleich ein gröĂerer Versammlungsraum. âWir wollen unsere Kirche gerne mehr nutzen als einmal pro Woche fĂŒr einen Gottesdienstâ, betont Stein und erinnert daran, dass ohnehin auch regelmĂ€Ăig Konzerte hier stattfinden.
Der Sandsteinboden in der Kirche wird bleiben und ergĂ€nzt werden um einen Teil, der in den Anbau fĂŒhren wird. Der ĂŒbrige Boden unter den bisherigen Bankpodesten wird durch einen ebenerdigen Lehmboden ersetzt.
Der steinerne Altar soll einem Nachfolger aus Holz weichen, der leichter, filigraner und beweglich sein und zudem zwei Stufen tiefer stehen wird. So kann dann alles barrierefrei auf einer Ebene stattfinden und beispielsweise ein Abendmahl leichter gefeiert werden.
Der Taufstein, der bislang zentral mit etwas Abstand vor dem Altar steht, soll einen neuen Platz bekommen. Statt BĂ€nken werden StĂŒhle mehr FlexibilitĂ€t garantieren.
Eine moderne FuĂbodenheizung wird es ebenfalls geben, und im Zuge der Arbeiten könnte auch die Orgel mit ihrem barocken Prospekt in einen frĂŒheren, historisch nachweisbaren Zustand zurĂŒckversetzt werden, wie Pfarrer Stein bei der Gemeindeversammlung erlĂ€uterte; diese musste ĂŒbrigens wegen der Corona-Bestimmungen auf zwei Abende aufgeteilt stattfinden, damit der Abstand zwischen den Besuchern gewĂ€hrleistet werden konnte.
âDer Raum erzĂ€hlt, dass hier immer schon VerĂ€nderungen stattgefunden habenâ, zeigte Pfarrer Stein auf. Belege dafĂŒr sind etwa die Empore, die offenbar in spĂ€terer Zeit vor die Fenster gebaut worden ist, sowie nachtrĂ€gliche VerĂ€nderungen an der Orgel. Bleiben wird die Empore aber, wenn auch mit etwas verĂ€nderten Sitzgelegenheiten.