Andere BedĂŒrfnisse als die klassische Wirtschaft
Wirtschaftsjunioren weisen MdB Dr. Jens Zimmermann (SPD) auf die Herausforderungen von jungen Unternehmen und Start-ups hinDARMSTADT. - âWir sind offen fĂŒr alle, die eine SelbststĂ€ndigkeit ausprobieren wollenâ, sagt Dr. Jens Zimmermann (SPD). âDas kann eine GrĂŒndung im Bereich Fintech oder Informatik sein, aber auch der Saunaclub in Offenbach.â
Begrenzt sei das nur durch die âPhantasie der GrĂŒnderâ. Ihm sei es wichtig, dass hier BĂŒrokratie abgebaut und vor allem auch GrĂŒnderinnen besser unterstĂŒtzt werden, betont der GroĂ-UmstĂ€dter Bundestagsabgeordnete im GesprĂ€ch mit den Wirtschaftsjunioren Darmstadt-SĂŒdhessen im HUB 31 in Darmstadt.
âBei den Zukunftstechnologien entstehen neue MĂ€rkte, die wir nicht amerikanischen Unternehmen ĂŒberlassen wollenâ, so der SPD-Politiker. âManchmal können aber auch profane Dinge ein gutes GeschĂ€ftsmodell sein. Diese Vielfalt wollen und mĂŒssen wir mitdenken.â Deshalb wolle die Regierung ihre Förderprogramme auch stĂ€rker in den nicht-akademischen Bereich öffnen.
âEs freut uns, dass Sie so nah an die junge Wirtschaft kommenâ, sagt Andreas Schulte, Vorstand und Kreissprecher der Wirtschaftsjunioren. SchlieĂlich hĂ€tten junge Unternehmer und Start-ups noch âganz andere BedĂŒrfnisse als die klassische Wirtschaftâ.
So sei es aufgrund steuerlicher HĂŒrden fĂŒr sie schwierig, eine Finanzierung auf die Beine zu stellen, auch gebe es zu viele Anforderungen und Vorschriften.
TatsĂ€chlich mĂŒsse man sich gut ĂŒberlegen, ob man eine Kapitalgesellschaft mit persönlicher Haftung grĂŒnde, so Zimmermann. Er halte aber steuerliche Hindernisse nicht fĂŒr das primĂ€re Problem. âEs gibt bei der GrĂŒndung ein ganzes Potpourri an Möglichkeiten mit ihren Vor- und Nachteilen.â
Er verweist dabei auch auf die im Koalitionsvertrag vereinbarte GrĂŒnderzeit. In dieser einjĂ€hrigen - mit der Elternzeit vergleichbaren - Frist könne man âausprobieren, ob eine Idee fliegt oder nichtâ. Generell sei der Mittelstand in Berlin gut vertreten.
âAlle Parteien und Fraktionen haben ihn auf dem Radar.â International sei der Begriff Mittelstand âpositiv besetzt, eine weltweite Markeâ.
âUnser Kindergarten schlieĂt um 16.30 Uhr. Das ist mit einer Vollzeitstelle bei unflexiblen Arbeitszeiten nur schwer vereinbar. Deshalb habe ich mich selbststĂ€ndig gemachtâ, sagt Simone Rechel vom Vorstand der Wirtschaftsjunioren und kommt damit auf die speziellen Probleme von jungen Unternehmerinnen zu sprechen.
In den vergangenen zehn Jahren seien Krippen ausgebaut worden, sagt Zimmermann, das Angebot habe Nachfrage geschaffen. Doch man könne mehr tun.
So sollten Kitas konzeptionell verĂ€ndert und qualitativ besser aufgestellt werden, so der Politiker: âDas Angebot muss stĂ€rker flexibilisiert werden. Wir mĂŒssen eine Betreuung anbieten, die alle Varianten möglich macht - so dass MĂŒtter tatsĂ€chlich die Wahl haben, ob sie zu 50 oder zu 100 Prozent arbeiten oder aber sich selbststĂ€ndig machen wollen.â
Weil aufgrund der noch immer schwierigen Betreuungssituation MĂŒtter hĂ€ufig nicht als Angestellte in Vollzeit arbeiten könnten, mĂŒssten GrĂŒnderinnen besser gefördert werden, erklĂ€rt Zimmermann. Diese UnterstĂŒtzung stĂ€rker mit Leben zu fĂŒllen - das sei im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Und die Notwendigkeit dessen nehme er auch aus diesem GesprĂ€ch mit nach Berlin.
INFO: Die Wirtschaftsjunioren (WJ) Darmstadt-SĂŒdhessen e.V. sind eine Vereinigung von jungen Unternehmern und FĂŒhrungskrĂ€ften mit 80 Mitgliedern aus allen Bereichen der Wirtschaft.
Die WJ Darmstadt-SĂŒdhessen e.V. gehören den Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) an, die mit mehr als 10.000 aktiven Mitgliedern den gröĂten Verband von Unternehmern und FĂŒhrungskrĂ€ften unter 40 Jahren bilden.
Bundesweit verantworten die Wirtschaftsjunioren bei einer Wirtschaftskraft von mehr als 120 Mrd. Euro Umsatz rund 300.000 Arbeits- und 35.000 AusbildungsplÀtze.
Der Bundesverband WJD ist seit 1958 Mitglied der mehr als 100 NationalverbÀnde umfassenden Junior Chamber International (JCI).