Seminar „Hofübergaben erfolgreich gestalten“ stößt auf große Resonanz
Über 100 Teilnehmende informieren sich über das wichtige Thema HofnachfolgeODENWALDKREIS / REICHELSHEIM. - Auf ein erfolgreiches Seminar für Landwirtinnen und Landwirte blickt die Abteilung Landwirtschaft des Odenwaldkreises gemeinsam mit der Vereinigung der Hessischen Direktvermarkter und der Ökomodell-Region Süd zurück.
In Reichelsheim ging es kürzlich zwei Tage lang um das Thema „Erfolgreiche Hofübergaben“. Über 100 Teilnehmende zeigten, wie wichtig das Thema im Odenwaldkreis ist. Ohne Hofübergaben ist die Erhaltung der heimischen Landwirtschaft langfristig nicht möglich.
Als sehr erfreulich bewerten die Organisatoren, dass die Mehrheit der Betriebsinhabenden bereits mit potentiellen Nachfolgerinnen und oder Nachfolgern zum Seminar kamen.
Dass das so nicht selbstverständlich ist, hob auch Referent Christian Vieth von der Stiftung Agrarkultur leben gGmbH, anhand von Zahlen des Statistischen Bundesamts (2021) hervor:
Bei 63 Prozent der Betriebe ist die Nachfolge noch unsicher oder gar nicht vorhanden. Was man dagegen tun kann, wie man sich auf die Suche nach einer gesicherten Hofnachfolge macht, war ebenfalls Teil seines Vortrags.
Die Erfahrungen der Referentinnen und Referenten, aber auch die Gespräche der Teilnehmenden untereinander zeigen, dass die Abgabe eines Hofes, vor allem, wenn sie an Personen außerhalb der Familien erfolgt, nicht einfach ist.
Schließlich sind mit den Betrieben oft lange Familientraditionen verbunden, sodass es nicht nur um materielle, sondern auch um emotionale Werte geht. Der oft mehrjährige Prozess einer Übergabe erfordert daher Einfühlungsvermögen, Verständnis und eine gute Kommunikation von allen Beteiligten.
Oft wird jahrelang nach einer passenden Nachfolge gesucht, weil es ganz spezielle Vorstellungen davon gibt, wie der Hof weitergeführt werden soll. So hat es schon Fälle gegeben, in denen die neue Generation einen bestehenden Hof auf gar keinen Fall in einen Öko-Betrieb umwandeln durfte.
Da letztlich aber nur wichtig ist, dass die Nachfolgerinnen und Nachfolger einen Hof weiterhin erfolgreich bewirtschaften können, sollte man solche Konflikte durch gemeinsame Gespräche lösen.
Denn auch die Umsetzung eigener Ideen muss möglich sein. Das dabei auch eine Mediation helfen kann, schilderte Elisabeth Löwenstein (Mediation Löwenstein) in ihrem Vortrag.
Auch auf der rechtlichen Seite einer Hofübergabe gibt es einiges zu beachten. Deshalb beleuchteten Rechtsanwalt Christian Klüter, Stefan Schneider und Brigitte Barkhaus (alle drei von der LBH-Steuerberatungsgesellschaft) sowie Anne Dirksen von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen alle relevanten rechtlichen, steuerlichen und sozioökonomischen Fragestellungen.
Für Lacher bei den Teilnehmenden sorgte die Äußerung eines 89-jährigen Betriebsleiters, dass er sich nun auch so langsam mal Gedanken über eine Nachfolgeregelung machen müsse.
Was lustig gemeint war, macht jedoch auch deutlich. wie wichtig klare Regelungen für das Weiterbestehen eines Betriebs bei einem unerwarteten Todesfall sind.
Karin Hölschke vom Landratsamt des Odenwaldkreises und Sylvia Barrero-Stadler von der Ökomodell-Region Süd waren als Organisatorinnen sehr zufrieden mit dem Seminar. „Trotz der großen Teilnehmerzahl kam es zu einem regen Austausch und es wurden viele wichtige Fragen zum Thema gestellt und beantwortet.