Landrat Scherf: Christliche Werte, verantwortungsvoller Umgang mit der Natur und Heimatbegriff
WALD-AMORBACH. - Der Kreisverband Odenwald und der Stadtverband Breuberg von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN konnten beim Politischen Aschermittwoch in Wald-Amorbach die zuständige Bundestagsabgeordnete für den Odenwaldkreis, Daniela Wagner (Darmstadt) und den Miltenberger Landrat Jens Marco Scherf als Gäste begrüßen.
Daniala Wagner führte aus, dass die Große Koalition in Berlin die wirklichen Probleme der Politik nicht gelöst habe.
Ob Rente, die komplette Durchökonomisierung der Pflege, die Luftreinhaltung in den Städten oder der Klimawandel, diese Problemewürden weiterhin auf eine Lösung warten.
Große Sorge bereitet Wagner die Atomisierung des Parteiensystems und die wachsende Sorge um die Demokratie. „Die Politik müsse wieder in die Mitte der Gesellschaft zurückgeholt werden. Politik ist zum Entertainment verkommen, mehr Show statt lösungsorientiertes Handeln. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten, dass Probleme angegangen werden.“
Der Hauptredner des Abends, der Grüne Miltenberger Landrat Jens Marco Scherf, führte aus, dass die Zusammenarbeit der Landkreise Miltenberg und Odenwald auf den Gebieten der Tourismusvermarktung und dem Geo-Naturpark gut funktioniere.
Auch die enge Abstimmung mit der Metropolregion Rhein-Main sei für die beiden Landkreise von großer Bedeutung. Im Bereich des ÖPNV seien noch bessere Busverbindungen (Wörth und Höchst) zwischen den Landkreisen möglich. Und auch im Radverkehr wäre dies wünschenswert.
„Gute Mobilitätskonzepte sind angesagt, damit die beiden Kreise besser miteinander verbunden sind. Heute müssen die beiden Landkreise die entsprechenden Weichen stellen und die entscheidende Frage beantworten: Was müssen wir tun, damit wir in 20 Jahren noch gut leben zu können?“
Sein Politikstil, so Landrat Scherf, sei der Dialog. Im Miltenberger Kreistag sind sieben Fraktionen vertreten und es werde wieder ergebnisoffen diskutiert. „Ein Gewinn für die Demokratie, denn Demokratie lebt vom Diskurs!“
Scherf erklärte, dass die Gleichung CSU ist gleich Kirche und Landwirtschaft nicht mehr zutreffe. Viele Menschen hätten vielmehr festgestellt, dass christliche Werte und die Anliegen der Landwirte bei den GRÜNEN gut aufgehoben seien. Der Landkreis Miltenberg sei ein Fair-Trade-Landkreis und werbe deshalb mit der Aussage: „Fair und regional ist genial! Dies stärkt die regionale Wertschöpfungskette.“
Der Naturschutz in Bayern sei ein wichtiges Anliegen der Bevölkerung. Pro Tag würden in Bayern 13 Hektar Fläche verbraucht. Der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur müsse wieder mehr ins Zentrum des politischen Handelns gestellt werden. Denn ein positiver Heimatbegriff beinhaltet auch, den Flächenverbrauch zu reduzieren.
„Es war hochinteressant zu erfahren“, so die Odenwälder GRÜNEN, „wie in einem „schwarzen Landkreis“ ein „Grüner Landrat“ Politik aktiv mit den Menschen gestaltet.“