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LESERBRIEF: Chance vertan beim Bad Königer Stadtgespräch

Die Idylle rund um die Bad Königer Stadtverwaltung im Schloss trügt nach Ansicht unseres FACT-Lesers Heinrich Hofferbert, der nicht zufrieden ist mit den dort nach seiner Ansicht zögerlich bis gar nicht getroffenen Entscheidungen. Foto: Heinrich Hofferbert

Ich habe das Gefühl, dass in Bad König in den vergangenen Jahrzehnten viel unter den Teppich gekehrt wurde, und daran auch unter dem aktuellen Bürgermeister bloß nicht gerührt werden soll.

Die multiplen Krisen einer Heil- und Kurstadt mit dem fehlenden Schwimmbad, dem Chaos um den Zeller Kindergarten, das schier nicht genehmigungsfähige Gewerbegebiet an der B 45 und der Dauerbrenner des Kulturverständnisses und Miteinanders unterschiedlicher Bürgerinteressen im Umfeld der Bahnhofstraße, hinterlassen schon unbestreitbar eine gewisse Unruhe in der Bevölkerung.

Ich habe beim „Stadtgespräch“ den Eindruck gewonnen, diese Themen bringen den Bürgermeister nebst dem politischen und sonstigen abendlichem Anhang an den Rand der Möglichkeiten. Willkommen im Zeitalter der Überforderung!

Jetzt zu der Einladung unseres Bürgermeisters: Die vielstimmige Auseinandersetzung mit dem Thema rassistische Sprache bei der Bad Königer Kerbrede hat angeblich im Chatroom hohe Wellen geschlagen.

„Die Reaktion der Bad Königer Bürger*innen hat sich mehrheitlich gegen die unsäglichen verbalen Entgleisungen zu Wort gemeldet.“ So die Aussage des Bürgermeisters. Jedenfalls waren nur etwa 20 Bürger dem Treffen gefolgt und hatten nach ihren eigenen Erfahrungen ein differenziertes Bild mit Beispielen zu der Situation abgegeben (Schäden in der Bahnhofstraße etc.).

Da konnte natürlich ein nicht näher identifizierter Journalist einer Odenwälder Gazette keinesfalls fehlen und nur noch in bescheidenem Umfang pflichtgemäß seinen Aufgaben nachkommen. Leider fehlte in seiner Veröffentlichung jegliche Neutralität und Objektivität!

Erschwerend kommt die Hilflosigkeit des Bürgermeisters, dem ersten Stadtrat und seinem Gefolge von der SPD hinzu. Leider übten sie sich nur in ihrer Selbstdarstellung und am Themenabend vorbei.

Man kann auch sagen: sie sind nur rudimentär vorhanden wie am Beispiel des Blinddarms mit dem Wurmfortsatz beschrieben wird. Ist er entfernt, lebt es sich auch gut weiter.

Von erwartenden Lösungsansätzen und der Realitätsannahme, was u.a. in der Bahnhofstraße und seinem Umfeld anders sein müsste und werden könnte, waren alle weit entfernt! Zumal durch die Aktualität der letzten Tage Schießerei und Messerstecherei dort noch hinzugekommen sind.

Selbst die vielen Beispiele aus dem Kreis der Bürger, dass in dem Areal Bahnhofstraße vieles im Argen liege, wurde auch von den anwesenden externen Interessengruppen der SPD-nahen Gewerkschaften, Jugendwerkstätten und der Regionalstelle Süd des Beratungsnetzwerkes Hessen ohne jegliche Vorschläge zur Verbesserungen nur zur Kenntnis genommen.

Wie sollten sie auch: von dieser Koalition der Hilflosen war keiner von SPD-, CDU- und GRÜNEN-Stadtverordneten gekommen. Selbst der Stadtverordnete und Vorsitzende des Ausländerbeirates Ülkü Ismail von der SPD glänzte in Abwesenheit. Daher hat sich an diesem Abend kein Stadtverordnete*r in die Wandelhalle getraut. Chance verpasst!

Heinrich Hofferbert
64732 Bad König