>Europa hört< zu Gast im âinternationalen Dorfâ Olfen
>Denkfabrik< aus Berlin traf keineswegs auf ein verschlafenes Dorf mit hinterwĂ€lderischer Bevölkerung, sondern zeigte sich erstaunt ĂŒber die europaweit beachtenswerten AktivitĂ€tenOLFEN. - Am Mittwoch und am Donnerstag vergangener Woche war die >Denkfabrik< aus Berlin âDas progressive Zentrum e.V.â mit dem Projekt âEuropa hörtâ in Olfen zu Gast, um im internationalen Dorf ein Interview zu machen und einen Beitrag fĂŒr einen Film zur Europawahl zu produzieren, in dem es um das VerhĂ€ltnis von Europa in den lĂ€ndlichen RĂ€umen geht.
Die Reisegruppe war von der Gastfreundschaft in Olfen sehr beeindruckt. Die Mitarbeit in der Interview-Runde und im offenen GesprĂ€chskreis war sehr konstruktiv und hat die grundsĂ€tzliche Zustimmung zu Europa, seinen Freiheiten und friedensstiftenden Beziehungen betont und zugleich auch auf die bĂŒrokratischen Folgen fĂŒr den lĂ€ndlichen Raum hingewiesen.
Sowohl in der geschlossenen Runde als auch beim Abendessen hat sich gezeigt, dass die Olfener einige wichtige Hintergrundbetrachtungen aus dem Blickwinkel der lĂ€ndlichen RĂ€ume beitragen konnten. Das Team zeigte sich fĂŒr die Betrachtungsweise und den Erkenntnisgewinn sehr dankbar.
Sehr beeindruckt waren alle vom Olfener GĂ€stebuch mit seiner InternationalitĂ€t und von der insgesamt spĂŒrbaren Weltoffenheit der Gemeinde im Verlauf der vielen Jahre, von den internationalen Jugendseminaren seit 1961 und den zahlreichen Besuchen internationaler Gruppen und der ĂŒber 50-jĂ€hrigen Verschwisterung mit allen AktivitĂ€ten.
Erstaunt waren die GĂ€ste auch ĂŒber die vielfĂ€ltigen weltweiten privaten und beruflichen Verbindungen der Olfener GesprĂ€chsteilnehmer. Dies stĂ€rkte die authentischen kritischen Anmerkungen zu Europa aus der Sichtweise des lĂ€ndlichen Raumes.
Die Tatsache, dass man im Odenwaldkreis eine flÀchendeckende Breitbandlösung ohne europÀische Förderung gefunden hat, erstaunte die GÀste aus Berlin.
Die Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes und die Wettbewerbsregeln in Europa wurden in der weiteren Betrachtung unter die Lupe genommen.
Sie bestÀrkten die Erkenntnis, dass die lÀndlichen RÀume in der Beziehung zu den Metropolregionen durch das Marktversagen im Wettbewerb und die Tatsache, dass Kapital immer der höchsten Rendite folgt, unterlegen sind.
Insofern waren die GesprÀche sehr gehaltvoll und keineswegs oberflÀchlich. Hinzu kam das Wissen, dass im lÀndlichen Raum das Ehrenamt viele Angelegenheiten im Gemeinwohl kompensiert, die in den Metropolregionen und BallungsrÀumen auf geschÀftlicher Basis erledigt werden.
Das Team war beeindruckt und begeistert von der InternationalitĂ€t des kleinen Odenwald-Dorfes und hat am Mittwoch-Vormittag, 27. September, zu aller Ăberraschung mit einem zweiten Kameramann das Wohnzimmer des frĂŒheren Landrats Horst Schnur in ein Filmstudio verwandelt.
Mit zwei Kameras und Beleuchtung wurde mit ihm ein Interview gemacht. Eine Ortsbegehung zum Dorfgemeinschaftshaus und zum Denkmal des Bernds Jockel an der MĂŒhl-BrĂŒcke folgte.
Ortsvorsteher Eberhard Frindt war dabei und hat die WĂŒnsche des Filmteams praktisch mit begleitet.
âDaraus wird ein Film der Bundeszentrale fĂŒr politische Bildung zur Europawahl im kommenden Jahr produziert, in dem mit Sicherheit Olfen eine positive Darstellung einbringen wirdâ, ist Horst Schnur sicher. âWir dĂŒrfen gespannt sein wie die Bilder und meine Argumentation im Interview dargestellt werden.â
Am Dorfgemeinschaftshaus konnte am Beispiel der Renovierung, Erweiterung und Herstellung der Barrierefreiheit mit allen Einrichtungen dargelegt und die europÀische Förderung und die Beschaffung der KomplementÀrfinanzierung durch die Stadt und durch die ehrenamtliche Leistung des Vereins Dorfgemeinschaft Olfen dargestellt werden.
Insgesamt betrachtet war die Darstellung unseres kleinen Dorfes im Kontext zu der deutschlandweiten Reise durch zehn Standorte ohne Frage fĂŒr das Team aus Berlin sehr ĂŒberraschend und bemerkenswert.
Man habe erkannt, dass hier keineswegs ein verschlafenes Dorf mit einer hinterwĂ€lderischen Bevölkerung anzutreffen war. âDaher sage ich Euch allen noch einmal herzlichen Dank fĂŒr Eure Mitwirkung und UnterstĂŒtzung zugunsten von Olfenâ, lobt Schnur seine Mitbewohner abschlieĂend.