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Ingeborg Hotz vollendete neuntes Lebensjahrzehnt

Mit einem Stundenlohn von 69 Pfennigen trug sie zum Familienunterhalt bei

ERBACH. - Bei geistiger Frische hat Ingeborg Hotz, Siedlung Rolle 15, in Erbach am vergangenen Freitag, 22. Oktober, im Kreise der Familie das neunte Lebensjahrzehnt vollendet.

In Stettin mit dem Familienna-men Bertow geboren, kam sie im März 1945 mit ihrer Mutter in den Odenwald, wo der Vater als Soldat die bei der „Lichten Platte“ zwischen Eulbach und Vielbrunn lagernde Munition bewachte.

Man wohnte bei Laudenbergers in Vielbrunn, zog 1949 nach Erbach, wohin sich auch Bruder Rudi Bertow aus der Gefangenschaft entlassen ließ. Bei einem Stundenlohn von 69 Pfennigen wurde Ingeborg in der damaligen Tuchfabrik Kumpf als Näherin angelernt.

Nach Zwischenstationen in der Bad Königer Kleiderfabrik Spreng und der Elfenbeinschnitzerei Blumenschein ging´s zur Erbacher Schuhfabrik Polo, wo auch ihr späterer Mann als Zuschneider arbeitete.

Nach der Hochzeit im Jahr 1955 wohnte das junge Paar in der „Worschtgasse“, später dann mit den beiden Söhnen in der Heimstättensiedlung an der Damaschkestraße.

Mit in das 1963 fertiggestellte eigene Haus Siedlung Rolle 15 zog auch Ingeborgs Mutter, die lange Jahre von der Tochter gepflegt werden musste, ebenso für zwölf Jahre Pflegetochter Jessica. Nähen, Stricken und Häkeln war über lange Zeit die Freizeitbeschäftigung der Seniorin.

Einmal vor Weihnachten hat sie fünf Strickjacken für die Nachkommenschaft gleichzeitig gefertigt. Heute fällt ihr vor allem das Laufen schwer. Sie schaut Fernsehen und hört Radio, bei gutem Wetter sitzt sie im Garten und denkt zurück an den Lebensweg, der gelegentlich auch steinig war.