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Gelungener Auftakt mit Ausstellung und Vortrag

Zum Vortrag der Tübinger Archäologin Dr. Sibylle Wolf (2. von rechts) in der Erbacher Orangerie begrüßte Ausstellungsorganisator Bernhard Röck (rechts) Bürgermeister Dr. Peter Traub (Mitte), Edda Behringer M.A., Leiterin des Deutschen Elfenbeinmuseums in Schloss Erbach, und den Vorsitzenden des Fördervereins für das Museum, Dietrich Kübler (links). Foto: © Ulrich Godenschweger, Stadt Erbach

Die Erbacher Orangerie dient jetzt auch als Veranstaltungsort mitten im Zentrum

ERBACH. - Premiere in der Erbacher Orangerie im Lustgarten: Zum ersten Mal wurde der zum Marktplatz hin gelegene Gebäudeteil, der im Vorjahr von der Stadt erworben worden war, für eine Vortragsveranstaltung vor breitem Publikum genutzt.

Sie fand im Rahmen der Ausstellung zu steinzeitlichen Frauendarstellungen statt, die der Erbacher Elfenbeinschnitzer und Designer Bernhard Röck an diesem Ort noch bis Ende des Monats präsentiert.

Rund 100 Zuhörer waren gekommen, um von Dr. Sibylle Wolf von der Universität Tübingen auf anschauliche Weise zu erfahren, was die moderne Archäologie zu Herkunft und möglicher Bedeutung dieser frühesten Darstellungen des weiblichen Körpers zu berichten weiß.

Ihr Alter wird auf bis zu 40.000 Jahre geschätzt, die Fundorte verteilen sich über ganz Europa von den Pyrenäen bis zum Baikalsee in Sibirien. Ein Hauptfundort sind sechs Höhlen in der Schwäbischen Alb, die 2017 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören.

Zur Bedeutung dieser Frauenfiguren mit ihren meist üppigen Körperformen – berühmtestes Beispiel ist die „Venus von Willendorf“ – lassen sich laut Dr. Sibylle Wolf nur Mutmaßungen anstellen. Talismane? Fruchtbarkeitssymbole? Steinzeit-Pinup-Girls? Das Denken der Urzeitmenschen bleibt für uns ein Rätsel, und die Figuren geben keinerlei Anhaltspunkte für verbindliche Antworten.

Es sind aber diese kleinen Skulpturen, die den Beginn menschlicher Kunst und Kultur markieren. Zugleich verweisen sie, da sie ĂĽberwiegend aus Mammutelfenbein gestaltet wurden, auf den Ursprung der fĂĽr den Odenwald so bedeutsamen Elfenbeinschnitzerei.

Ein von ihm exklusiv angefertigtes Collier mit Steinzeitdamen en miniature, natürlich aus Mammut, überreichte Bernhard Röck denn auch der Referentin zum Dank für ihren lebendigen Vortrag.

Bürgermeister Dr. Peter Traub freute sich in seinem Grußwort über den regen Besucherzuspruch am neuen Veranstaltungsort, der künftig für weitere Ausstellungen und Vorträge, aber auch für Autorenlesungen und kleine Konzerte genutzt werden soll.

Die Aufteilung des Raums in eine Erdgeschossfläche und eine Galerie mit Treppenaufgang kommt solchen Planungen entgegen und lässt sogar – wie in diesem Fall von Ausstellung und Begleitvortrag – die Kombination zweier Veranstaltungen zu.

Die Ausstellung „Formensprache. Faszination Frau – weibliche Darstellungen der Altsteinzeit“ ist noch bis Freitag, 1. März, täglich außer montags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 4 Euro. Ein Katalog ist erschienen, und weitere Infos und Einblicke gibt es auf Bernhard Röcks Internetseite www.mammut.poa.de.