Parteitag der SPD Odenwald: „Aufstehen, Krone richten, weitermachen!“
ODENWALDKREIS / REICHELSHEIM. - Die Betroffenheit über das historisch schlechte Ergebnis der Landtagswahl war den 49 Delegierten des SPD-Parteitags in Reichelsheim am Freitag, 3. November, noch immer anzumerken.
MdB Dr. Jens Zimmermann machte angesichts der weltweiten Krisen eine zunehmende Erschöpfung vor den dennoch notwendigen Veränderungen aus. „Wir müssen uns fragen: Wie bekommen wir unsere Botschaften besser rüber?“
Dass dies beim hessischen Wahlkampf nicht gut genug gelungen sei, gestand Christoph Degen, Generalsekretär der hessischen SPD, ein. Ein ausdrückliches Lob zollte er Rüdiger Holschuh für dessen engagierten Wahlkampf.
Holschuh selbst war die Enttäuschung deutlich anzumerken. Dem Bezirksvorsitzenden der SPD Hessen-Süd Kaweh Mansoori warf er vor, die Interessen der ländlichen Regionen nicht ausreichend berücksichtigt zu haben: „Die SPD-Landesliste ist nicht nach Solidarität, sondern nach Loyalität aufgestellt worden.“
Holschuh, der im neuen Landtag nicht mehr vertreten sein wird, dankte allen Wahlkämpfern und seinem Team: „Für euer aller Engagement ist unser Ergebnis zu schlecht!“ Jetzt gelte es weiterzukämpfen: „Wir dürfen nicht zulassen, dass die AfD das gesellschaftliche Klima bestimmt!“
„Aufstehen, Krone richten, weitermachen!“, war auch die Botschaft des Vorsitzenden der SPD-Kreistagsfraktion Raoul Giebenhain. „Wir müssen die kleinen Leute zurückgewinnen, nicht in die Ecke stellen,“ plädierte Giebenhain und beschwor den Zusammenhalt der gesellschaftlichen Mitte.
Schonungslos die Analyse von Landrat Frank Matiaske, der der Landesregierung Versäumnisse in Sachen Verkehrsinfrastruktur, Gesundheitspolitik und den Belangen des ländlichen Raums vorhielt, die allesamt Grün geführte Ministerien zu verantworten hätten. „Wir brauchen dringend soziale Korrekturen in der Landespolitik“, so der Landrat.
Bei den Wahlen zum geschäftsführenden Vorstand erhielt der alte und neue Vorsitzende Rüdiger Holschuh mit 87% einen hohen Vertrauensbeweis.
Zu seinen Stellvertretern wurden Raoul Giebenhain (96%), Andreas Engel (87%), Rekha Krings (85%), Cornelia Reinersch (52%) und Rolf Wilkes (52%) gewählt. Das Amt des Schriftführers übernimmt Sonny Wiessmann (96%), neuer Pressereferent ist Dr. Michael Hüttenberger (92%).
Zum Ende des Parteitags verabschiedeten die Delegierten einstimmig einen Aufruf, in dem „jegliche Diffamierung unserer jüdischen Mitbürger wegen ihres Glaubens und ihrer Weltanschauung“ verurteilt wird.