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Rudolf Burjanko löst Jürgen Walther an der Spitze der IVO ab

Der neue Vorsitzende Rudolf Burjanko (rechts) bedankt sich bei seinem Vorgänger Jürgen Walther, der für seinen unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet wurde.

Landrat Frank Matiaske (links) überreicht Jürgen Walther den Ehrenbrief des Landes Hessen.

Selbst unter Corona-Bedingungen gab's eine gut besuchte IVO-Mitgliederversammlung. Fotos: IVO

Ehrenbrief des Landes Hessen für den scheiden Vorsitzenden + + + Mitgliederversammlung: Dialog gelingt auch auf Abstand

ODENWALDKREIS / NEUSTADT. - Nach zehn Jahren im Amt hat Jürgen Walther (Bad König) bei der Jahresmitgliederversammlung der IVO im September in Breuberg den bereits angekündigten Wechsel an der Spitze vollzogen und den Vorsitz an seinen bisherigen Stellvertreter Rudolf Burjanko (Erbach) weitergegeben.

Die von über 50 stimmberechtigten Mitgliedern, unter pandemiebedingten Auflagen, sehr gut besuchte Veranstaltung hat einstimmig für alle Positionswechsel im Vorstand gestimmt. Jürgen Walther gehört weiter dem Vorstand an.

Neuer stellvertretender Vorsitzender ist Heinz-Peter Aulbach (Erbach). Der Vorstand bedankte sich ausdrücklich bei dem Unternehmen Bernhard Westarp GmbH & Co. KG, das eine Halle des erworbenen früheren Trelleborg-Geländes in Neustadt (jetzt Westarp Industriepark) für die Versammlung zur Verfügung gestellt hat. Das Unternehmen ist im Juli Mitglied der IVO geworden.

Einstimmig entlastet wurde der IVO-Vorstand. Landrat Frank Matiaske überreichte Jürgen Walther für seinen ehrenamtlich erbrachten Einsatz den Ehrenbrief des Landes Hessen und dankte für die auf mehreren Feldern erworbene vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Viel Arbeit in sehr anspruchsvoller Zeit

Rudolf Burjanko ließ in seiner Laudatio das Wirken seines Vorgängers Revue passieren: Am 23. März 2010 wurde die Wahl von Jürgen Walther zum 1. Vorsitzenden der IVO dokumentiert.

Er hatte den Staffelstab von Franz Peter Wörner übernommen und war zu diesem Zeitpunkt bereits seit mehreren Jahren im Vorstand.

Die IVO zählte damals bereits 125 Mitglieder. Zusammen mit IVO-Geschäftsführer Hermann Braun, der leider im Jahr 2015 verstarb, ergab sich eine sehr intensive Zusammenarbeit und Aufgabenteilung.

Zeit eines starken Umbruchs in Wirtschaft und Gesellschaft

Es war die Zeit eines starken Umbruchs in der Wirtschaft und Gesellschaft, der sich auch im Odenwald auswirkte: Die Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 wirkte noch bis 2011 nach.

Der Fachkräftemangel machte sich immer deutlicher bemerkbar, der Wirtschaftsstandort Odenwald hatte noch Wahrnehmungsprobleme über seine Grenzen hinaus, Digitalisierung und Industrie 4.0 standen immer mehr auf der Agenda, die notwendige Verkehrsinfrastruktur und ein langsames Internet waren noch nicht auf dem Niveau, wie es als Standortvorteil wünschenswert gewesen wäre.

IVO-Ball ein Opfer des Rotstiftes

Es mussten erste notwendige Entscheidungen getroffen werden: So wurde der über Jahrzehnte lieb gewonnene IVO-Ball ein Opfer des Rotstiftes - aus Kostengründen. Damit entfiel ein großes gesellschaftliches Ereignis in der Region.

Es war eine sehr, sehr anspruchsvolle Zeit - bis heute und bis heute ehrenamtlich und ohne einen Cent irgendeiner Aufwandsentschädigung. Mit dem bescheidenen IVO- Budget galt es fortan IVO-Projekte gezielter zu unterstützen, natürlich auch finanziell – wie z.B. die Odenwälder Studien und Berufsinformationstage. 

Etwa 5.000 Schülerinnen und Schüler haben sich dort über Ausbildung und Studium bisher informieren können. Leider gab es in dieser Zeit auch die eine oder andere sehr aufreibende Episode.

Standortmarketing-Affäre wurde zu einer extremen Belastungs- und Zerreisprobe

Die Standortmarketing-Affäre wurde zu einer extremen Belastungs- und Zerreisprobe für die IVO und hat den Vorstand über Jahre massiv beschäftigt, belastet und einen hohen zeitlichen Aufwand abgefordert.

„Letztlich wurde die Geradlinigkeit und das uneitle Verhalten, insbesondere auch von Jürgen Walther, bei der Bevölkerung und bei den Mitgliedern honoriert und fand höchste Anerkennung.

Hidden Champions, die regional, und auf den Weltmärkten Anerkennung genießen

Auch wir haben unsere Alleinstellungsmerkmale. Das sind die 2.413 Unternehmen und 37 Schulen (lt. OREG-Statistik), die hochspezialisierten Firmen, die vielen Hidden Champions, die regional, aber auch auf den Europäischen und Weltmärkten Anerkennung genießen.

Das sind die Mitgliedsbetriebe der IVO: Unser Kompetenzcluster von nahezu 80 Firmen mit Wertschöpfungsketten in der Kautschuk- und Kunststoffindustrie und Maschinenbau: Ein Herz aus Kautschuk und Kunststoff.“

„Herzensthema der IVO ist seit Schule/Ausbildung und Bildung“

Der scheidende Vorsitzende Jürgen Walther skizzierte die wichtigsten Stationen seiner Aktivitäten. „Ein Herzensthema der IVO ist seit vielen Jahren Schule/Ausbildung und Bildung.

Die noch von Hermann Braun ins Leben gerufen Markenartikel OBIT und OSBIT konnten auch 2019 mit großem Erfolg und wachsendem Interesse der Betriebe durchgeführt werden.

Gerade für den latenten Fachkräftemangel bewährt sich dieses Instrument sehr. Unser Dank gilt Gabriele Quanz, die die OBIT zu ihrem persönlichem Anliegen gemacht hat und sie exzellent durchführt.

Die OSBIT, die jährlich 450 bis 550 Schüler der gymnasialen Oberstufen des Odenwaldkreises mobilisiert, wurde von Gabriele Kleen, Human Resources Manager der Pirelli Tochter Driver, modernisiert und weiterentwickelt.

Für Entwicklung eines Studienstandortes im Odenwald eingesetzt

In weiterführender Konsequenz habe ich mich zusammen mit Christian Mühlhäuser seit Jahren in einem Arbeitskreis zusammen mit der IHK, der Hochschule Darmstadt und Landrat Frank Matiaske für die Entwicklung eines Studienstandortes im Odenwald eingesetzt.

Der erste Studiengang „Internationale BWL“ ist nun in Michelstadt gestartet und unser weiteres Ziel, den Fachbereich Kunststofftechnik/ Maschinenbau auch zu etablieren ist realistischer denn je.

Zentralistische Tendenzen des Kultusministeriums deutlich spürbar

Wachsam bleiben müssen wir allerdings bei den Fachklassen des BSO z.B. im Bereich Mechatronik. Hier sind zentralistische Tendenzen des Kultusministeriums deutlich spürbar.

Ende 2019 ist in mir die Entscheidung gereift das Ehrenamt des Vorsitzenden der IVO nach 10 Jahren abzugeben. Ich habe in diesen Jahren das Amt mit Freude ausgeführt, viel gelernt, viel Zustimmung und Unterstützung erfahren und ein paar üble Fouls eingesteckt.

>I did it my way<

Ich gehe insgesamt mit Freude aus diesem Amt, bleibe der IVO sehr verbunden und freue mich von Herzen, dass der Vorstand Ihnen mit Rudolf Burjanko einen neuen Vorsitzenden zur Wahl anbietet. Er lebt IVO, so wie ich es tue.

Mein Dank geht an alle Vorstandsmitglieder, die mich in diesen Jahren begleitet haben. Zum Abschied möchte ich den großen Philosophen Frank Sinatra zitieren: >I did it my way<.“

BSO-Schulleiter Wilfried Schulz lobte: „Zehn Jahre, in denen Jürgen Walther dafür gesorgt hat, dass ein produktiver Austausch und ein vertrauensvolles Miteinander von Schule und Wirtschaft für uns selbstverständlich geworden ist.“

Auch Landrat Frank Matiaske war angetan: „Ich bin vor fünf Jahren in das Amt gekommen und habe von Beginn an eine hervorragende Zusammenarbeit mit der IVO gepflegt.“