Bauleitung: „Gut dabei angesichts der Umstände“
Michelstädter KiTa-Neubau mit integriertem Familienzentrum soll Anfang 2023 in Betrieb gehenMICHELSTADT. - Der KiTa-Neubau mit integriertem Familienzentrum an der Michelstädter Rudolf-Marburg-Straße macht weiter Fortschritte.
Aufgrund der bundesweiten Lieferketten-Problematik und Personalausfällen bei einzelnen Gewerken verzögert sich die Fertigstellung des Neubaus zwar um einige Wochen.
Doch angesichts der allgemeinen wirtschaftlichen Umstände, von der insbesondere die Baubranche betroffen ist, sei man „gut dabei“, ist der verantwortliche Diplom-Architekt Karl Kaffenberger aus Erbach überzeugt.
Mitglieder und Gäste der öffentlichen Sitzung des Bauausschusses machten sich vor einigen Tagen vor Ort ein Bild vom aktuellen Sachstand des Großprojektes.
Die Außenarbeiten am Gebäude selbst sind bis auf das metallene Außengeländer des sogenannten Fluchtbalkons abgeschlossen. Im Inneren starten in Kürze die Malerarbeiten. „Wir befinden uns auf
der letzten Meile“, sagt Bauamtsleiterin Alexandra Erle.
„Der Bauzeitenplan hat unverändert Bestand.“ Eine Fertigstellung bis zum Jahresende sei immer noch realistisch, erläuterte Kaffenberger, so dass im Januar 2023 die Restarbeiten i.S. Eines Finishs von statten gehen könnten.
Unsicherheitsfaktoren seien u.a. ein dem Zeitplan deutlich hinterherlaufender Schlosserbetrieb. Aufgrund mangelnder Termintreue beim Estrichlegen, wurde der verantwortlichen Firma gekündigt und der Auftrag neu vergeben.
„Diese Maßnahme ist war wirklich der letzte Schritt, doch in diesem sehr krassen Fall blieb der Bauleitung keine andere Wahl, um den Zeitenplan im Hinblick auf die anderen Gewerke abzusichern“, sagte Kaffenberger.
Wenn zu den bisherigen Herausforderungen keine neuen hinzukommen, das Finish als auch die anschließende Bestückung der Räume mit den bereits bestellten Möbeln und Ausstattungsstücken sowie der Großküche klappt, sind Baufertigstellungstermin plus drei Monate ein von den
Verantwortlichen als realistisch eingestufter Starttermin.
Alleinstellungsmerkmale des Neubauvorhabens sind die Trifunktionalität (KiTa, Familienzentrum, Stadtarchiv), die doppelte Fassade sowie ein Lichtkonzept, dass für eine natürliche Helligkeit weit im Inneren trotz der großen Gebäudetiefe sorgt.
Dabei ist die Kernfunktion als KiTa augenscheinlich, da sich diese circa 80% der Gebäudenutzung bestimmt. Der Bau der KiTa war aufgrund der steigenden Kinderzahlen notwendig, durch Zuzug als auch eine steigende Geburtenrate bedingt.
„Michelstadt wächst und man kann die erfreuliche Entwicklung an unseren KiTas deutlich erkennen. Ein Bedarf besteht sowohl im Hinblick auf die Anzahl der Plätze, als auch deren Qualität im Sinne der Ausstattung.
Wir werden mithilfe dieses Neubaus für eine deutliche Entlastung sorgen“, erläutert Stéphanie Lang als für die KiTas zuständige Amtsleiterin.
Mit Blick auf eine mögliche Verzögerung bei der Baufertigstellung wurde seitens der Stadtverwaltung vorsorglich ein Alternativplan entwickelt, so dass es für die Eltern der Krippenkinder zu keinen Verzögerungen bei der Aufnahme der U3-Kinder kommt.
Dieser Plan ist von den betroffenen Eltern unisono dankend angenommen worden. Nach der Fertigstellung werden dann insgesamt 2 Krippen- und 4 Kindergartengruppen im Neubau ihre
Heimstatt haben.
Der Bau wird im Wesentlichen 3 Funktionsbereichen Raum geben: Zum Einen und hauptsächlich fungiert er als Kindertagesstätte mit Kinderkrippe, zum Zweiten als städtisches Familienzentrum und zum Dritten stellt er zusätzliche Lagerflächen für das Stadtarchiv bereit.
Als bauliche Besonderheiten verfügt das Haus über einen umlaufenden Fluchtbalkon und ein als extensives Gründach ausgeführtes Flachdach.
Das Untergeschoss, die Bodenplatte und das Treppenhaus werden in Stahl-Sichtbetonbauweise mit Brettschalung errichtet, die darüber befindlichen Räumlichkeiten entstehen in Holzbauweise.
Im Zentrum des Gebäudes liegt der sogenannte ́Marktplatz ́, eine großzügige Foyerfläche, welche mit der dort platzierten Treppe nach oben die Nutzungsebenen der beiden Geschosse erlebbar werden lässt. Um den ́Marktplatz ́ herum sind ringförmig Gruppenräume angeordnet.
Der ́Marktplatz ́ selbst ergibt mit dem westlich gelegenen Mehrzweckraum und dem östlich angeschlossenen Speiseraum eine offene Zone, die sich für interne Veranstaltungen eignet und Synergieeffekte mit der Nutzung des Familienzentrums ermöglicht.
Dieses liegt zusammen mit den Räumlichkeiten für die Verwaltung der KiTa im Obergeschoss. Ebenfalls im Obergeschoss wird auch eine kindergerechte Bibliothek eingepasst, wo sowohl Bücher gelesen als auch elektronische Medien genutzt werden können.
Daneben sind Arbeitsplätze vorgesehen, welche ebenfalls dem Familienzentrum zur Nutzung offenstehen sollen. Das Familienzentrum selbst ist als Anlaufstelle für Familien in unterschiedlichen Lebenslagen gedacht.
Als Knotenpunkt im Netzwerk von Kooperation, Information und Integration steht es grundsätzlich allen Familien offen, ob die Kinder nun die KiTa in der Rudolf-Marburg-Straße besuchen oder nicht.
Ebenso richtet sich das Zentrum an neu Zugezogene oder Familien, die Unterstützung suchen. Passend zu einer Kindertagesstätte wurde bei Planung und Ausstattung auf die Strapazierfähigkeit der Böden etc. und die Möglichkeit leichter Reinigung ebenso geachtet, wie auf die Akustik.
Um die Geräuschentwicklung zu dämpfen, wird mit Holzfaser-Akustikplatten, Holz-Akustik-Lamellendecken in astreiner Weißtanne sowie Gipskarton-Akustikdecken gearbeitet.
Ein Teil der Böden wird UV-beständig, bakteriostatisch, spannungsarm und trittschalldämmend beschichtet, zudem kommt Feinsteinzeug und ein harzgebundener Splitbelag zum Einsatz.
Der Archivraum im Untergeschoss des Neubaus wird in wasserundurchlässigem Beton ausgeführt. Dort werden auch die Lager- und Technikräume ihren Platz finden.