Bauleitung: âGut dabei angesichts der UmstĂ€ndeâ

Computergrafik der SĂŒdwestseite der neuen Kita.

Computergrafik der SĂŒdseite. Fotos: © Karl Kaffenberger, Architektur Erbach
MICHELSTADT. - Der KiTa-Neubau mit integriertem Familienzentrum an der MichelstĂ€dter Rudolf-Marburg-StraĂe macht weiter Fortschritte.
Aufgrund der bundesweiten Lieferketten-Problematik und PersonalausfÀllen bei einzelnen Gewerken verzögert sich die Fertigstellung des Neubaus zwar um einige Wochen.
Doch angesichts der allgemeinen wirtschaftlichen UmstĂ€nde, von der insbesondere die Baubranche betroffen ist, sei man âgut dabeiâ, ist der verantwortliche Diplom-Architekt Karl Kaffenberger aus Erbach ĂŒberzeugt.
Mitglieder und GĂ€ste der öffentlichen Sitzung des Bauausschusses machten sich vor einigen Tagen vor Ort ein Bild vom aktuellen Sachstand des GroĂprojektes.
Die AuĂenarbeiten am GebĂ€ude selbst sind bis auf das metallene AuĂengelĂ€nder des sogenannten Fluchtbalkons abgeschlossen. Im Inneren starten in KĂŒrze die Malerarbeiten. âWir befinden uns auf
der letzten Meileâ, sagt Bauamtsleiterin Alexandra Erle.
âDer Bauzeitenplan hat unverĂ€ndert Bestand.â Eine Fertigstellung bis zum Jahresende sei immer noch realistisch, erlĂ€uterte Kaffenberger, so dass im Januar 2023 die Restarbeiten i.S. Eines Finishs von statten gehen könnten.
Unsicherheitsfaktoren seien u.a. ein dem Zeitplan deutlich hinterherlaufender Schlosserbetrieb. Aufgrund mangelnder Termintreue beim Estrichlegen, wurde der verantwortlichen Firma gekĂŒndigt und der Auftrag neu vergeben.
âDiese MaĂnahme ist war wirklich der letzte Schritt, doch in diesem sehr krassen Fall blieb der Bauleitung keine andere Wahl, um den Zeitenplan im Hinblick auf die anderen Gewerke abzusichernâ, sagte Kaffenberger.
Wenn zu den bisherigen Herausforderungen keine neuen hinzukommen, das Finish als auch die anschlieĂende BestĂŒckung der RĂ€ume mit den bereits bestellten Möbeln und AusstattungsstĂŒcken sowie der GroĂkĂŒche klappt, sind Baufertigstellungstermin plus drei Monate ein von den
Verantwortlichen als realistisch eingestufter Starttermin.
Alleinstellungsmerkmale des Neubauvorhabens sind die TrifunktionalitĂ€t (KiTa, Familienzentrum, Stadtarchiv), die doppelte Fassade sowie ein Lichtkonzept, dass fĂŒr eine natĂŒrliche Helligkeit weit im Inneren trotz der groĂen GebĂ€udetiefe sorgt.
Dabei ist die Kernfunktion als KiTa augenscheinlich, da sich diese circa 80% der GebÀudenutzung bestimmt. Der Bau der KiTa war aufgrund der steigenden Kinderzahlen notwendig, durch Zuzug als auch eine steigende Geburtenrate bedingt.
âMichelstadt wĂ€chst und man kann die erfreuliche Entwicklung an unseren KiTas deutlich erkennen. Ein Bedarf besteht sowohl im Hinblick auf die Anzahl der PlĂ€tze, als auch deren QualitĂ€t im Sinne der Ausstattung.
Wir werden mithilfe dieses Neubaus fĂŒr eine deutliche Entlastung sorgenâ, erlĂ€utert StĂ©phanie Lang als fĂŒr die KiTas zustĂ€ndige Amtsleiterin.
Mit Blick auf eine mögliche Verzögerung bei der Baufertigstellung wurde seitens der Stadtverwaltung vorsorglich ein Alternativplan entwickelt, so dass es fĂŒr die Eltern der Krippenkinder zu keinen Verzögerungen bei der Aufnahme der U3-Kinder kommt.
Dieser Plan ist von den betroffenen Eltern unisono dankend angenommen worden. Nach der Fertigstellung werden dann insgesamt 2 Krippen- und 4 Kindergartengruppen im Neubau ihre
Heimstatt haben.
Der Bau wird im Wesentlichen 3 Funktionsbereichen Raum geben: Zum Einen und hauptsĂ€chlich fungiert er als KindertagesstĂ€tte mit Kinderkrippe, zum Zweiten als stĂ€dtisches Familienzentrum und zum Dritten stellt er zusĂ€tzliche LagerflĂ€chen fĂŒr das Stadtarchiv bereit.
Als bauliche Besonderheiten verfĂŒgt das Haus ĂŒber einen umlaufenden Fluchtbalkon und ein als extensives GrĂŒndach ausgefĂŒhrtes Flachdach.
Das Untergeschoss, die Bodenplatte und das Treppenhaus werden in Stahl-Sichtbetonbauweise mit Brettschalung errichtet, die darĂŒber befindlichen RĂ€umlichkeiten entstehen in Holzbauweise.
Im Zentrum des GebĂ€udes liegt der sogenannte ÌMarktplatz Ì, eine groĂzĂŒgige FoyerflĂ€che, welche mit der dort platzierten Treppe nach oben die Nutzungsebenen der beiden Geschosse erlebbar werden lĂ€sst. Um den ÌMarktplatz Ì herum sind ringförmig GruppenrĂ€ume angeordnet.
Der ÌMarktplatz Ì selbst ergibt mit dem westlich gelegenen Mehrzweckraum und dem östlich angeschlossenen Speiseraum eine offene Zone, die sich fĂŒr interne Veranstaltungen eignet und Synergieeffekte mit der Nutzung des Familienzentrums ermöglicht.
Dieses liegt zusammen mit den RĂ€umlichkeiten fĂŒr die Verwaltung der KiTa im Obergeschoss. Ebenfalls im Obergeschoss wird auch eine kindergerechte Bibliothek eingepasst, wo sowohl BĂŒcher gelesen als auch elektronische Medien genutzt werden können.
Daneben sind ArbeitsplĂ€tze vorgesehen, welche ebenfalls dem Familienzentrum zur Nutzung offenstehen sollen. Das Familienzentrum selbst ist als Anlaufstelle fĂŒr Familien in unterschiedlichen Lebenslagen gedacht.
Als Knotenpunkt im Netzwerk von Kooperation, Information und Integration steht es grundsĂ€tzlich allen Familien offen, ob die Kinder nun die KiTa in der Rudolf-Marburg-StraĂe besuchen oder nicht.
Ebenso richtet sich das Zentrum an neu Zugezogene oder Familien, die UnterstĂŒtzung suchen. Passend zu einer KindertagesstĂ€tte wurde bei Planung und Ausstattung auf die StrapazierfĂ€higkeit der Böden etc. und die Möglichkeit leichter Reinigung ebenso geachtet, wie auf die Akustik.
Um die GerĂ€uschentwicklung zu dĂ€mpfen, wird mit Holzfaser-Akustikplatten, Holz-Akustik-Lamellendecken in astreiner WeiĂtanne sowie Gipskarton-Akustikdecken gearbeitet.
Ein Teil der Böden wird UV-bestÀndig, bakteriostatisch, spannungsarm und trittschalldÀmmend beschichtet, zudem kommt Feinsteinzeug und ein harzgebundener Splitbelag zum Einsatz.
Der Archivraum im Untergeschoss des Neubaus wird in wasserundurchlĂ€ssigem Beton ausgefĂŒhrt. Dort werden auch die Lager- und TechnikrĂ€ume ihren Platz finden.