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Bildung auf hohem Niveau: RathausvortrÀge seit 30 Jahren

Freuen sich ĂŒber ein JubilĂ€um: der Kreisbeigeordnete Dr. Michael Reuter (rechts), Raquel Jarillo und Privatdozent Dr. Michael Heethoff im Historischen Rathaus in Michelstadt. Wissenschaftler der TU Darmstadt geben seit 30 Jahren in den RathausvortrĂ€gen Einblick in ihre Arbeit, so wie Heethoff. Reuter begleitet dieses Angebot der Odenwald-Akademie von Anfang an, Jarillo ist seit 2005 in der Kreisverwaltung fĂŒr die Akademie zustĂ€ndig. Foto: Stefan Toepfer/Kreisverwaltung

Angebot der Odenwald-Akademie nach wie vor gefragt + + + Bisher 130 Veranstaltungen

ODENWALDKREIS. - Wer im Historischen Rathaus von Michelstadt Privatdozent Dr. Michael Heethoff vom Fachbereich Biologie der TU Darmstadt zugehört hat, hat viel Interessantes ĂŒber Kleinstlebewesen erfahren und die Möglichkeiten, sie mittels moderner Bildgebungsverfahren auf einzigartige Weise sichtbar zu machen – selbst die nur einen Millimeter großen Milben.

Heethoffs Forschung erstreckt sich aber auch auf Insekten. Er hat unter anderem den „DarmstĂ€dter Insekten-Scanner“ maßgeblich mitentwickelt, der 3-D-Bilder machen kann, die fĂŒr wissenschaftliche Untersuchungen genutzt werden können, aber auch in der MuseumspĂ€dagogik und in Schulen.

Heethoff sprach auf Einladung der Odenwald-Akademie zum Thema „Per Anhalter durch die dritte Dimension – Eine Reise in den Mikrokosmos“.

Der Abend bot aber auch eine Gelegenheit zu einer zweiten Reise, einer Zeitreise. Denn die RathausvortrÀge gibt es seit genau 30 Jahren. Begonnen hatte die Reihe am 13. Oktober 1988 unter der Regie der Volkshochschule des Odenwaldkreises in der Rentmeisterei in Bad König. Zum Wintersemester 1989/1990 wechselte sie ins Historische Rathaus nach Michelstadt.

Mit der GrĂŒndung der Odenwald-Akademie durch die TH Darmstadt (die spĂ€tere TU), den Odenwaldkreis und die Industrie- und Handelskammer Darmstadt im Jahr 1991 wurde die Organisation der RathausvortrĂ€ge eine ihrer Aufgaben – und ist es bis heute.

Zu den „VĂ€tern“ der RathausvortrĂ€ge gehört Horst Schnur, der 1988 Erster Kreisbeigeordneter war und der dann als Landrat die GrĂŒndung der Odenwald-Akademie vorangetrieben hatte. Auch Dr. Michael Reuter prĂ€gte die ersten Jahre maßgeblich mit.

Nachdem Schnur Landrat geworden war, wurde Reuter Erster Kreisbeigeordneter und hatte einen Sitz im Direktorium der Akademie. Er ist nach wie vor in der Kreispolitik aktiv. In Vertretung von Landrat Frank Matiaske hieß er Heethoff gestern Abend willkommen.

„Die RathausvortrĂ€ge waren und sind ein zentraler Bestandteil unserer Strategie, fachliches Wissen zeitnah in der Region zu vermitteln und den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft anzuregen“, hebt Reuter die Bedeutung der Reihe hervor.

„Wissenschaftliche Erkenntnisse einem breiten Publikum bekannt zu machen ist wichtig, denn sie prĂ€gen unser Leben in der Gegenwart und geben entscheidende Impulse fĂŒr zukĂŒnftige Entwicklungen, zum Beispiel in den Bereichen Digitalisierung, MobilitĂ€t und Energie“, betont Landrat Matiaske, der fĂŒr den Odenwaldkreis dem Beirat der Odenwald-Akademie vorsitzt.

„Die RathausvortrĂ€ge sind ein idealer Rahmen fĂŒr Wissenschaftler und Zuhörer, darĂŒber und ĂŒber viele andere Themen miteinander ins GesprĂ€ch zu kommen.

Die Abende bieten aber auch Unternehmen eine gute Gelegenheit, sich ĂŒber aktuelle Forschungsergebnisse zu informieren, wie es etwa auch beim vorletzten Vortrag ĂŒber Kunststoffe der Fall war, deren Verarbeitung im Odenwaldkreis eine große Rolle spielt.“

Wie Raquel Jarillo, die fĂŒr die Akademie zustĂ€ndige Mitarbeiterin, sagt, gab es in den vergangenen 30 Jahren rund 130 RathausvortrĂ€ge. Im Durchschnitt kommen etwa 50 Teilnehmer.

Bei unternehmensnahen Themen kooperiert die Akademie mit der kreiseigenen Wirtschaftsförderung und der Industrievereinigung Odenwaldkreis. „Nach wie vor ist es unser Anliegen, die ganze Bandbreite der Forschung zu berĂŒcksichtigen, wofĂŒr die TU Darmstadt ein sehr gut geeigneter Partner ist“, so Jarillo.

In einer BroschĂŒre ĂŒber die VortrĂ€ge des ersten Halbjahrs 1989 schrieb Schnur einen Satz, dem sich Matiaske, Reuter und Jarillo zum 30-Jahr-JubilĂ€um gerne anschließen: „Der Bevölkerung ist zu wĂŒnschen, dass sie dieses einmalige Bildungsangebot erkennt und nicht ungenutzt verstreichen lĂ€sst.“