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Die Odenwaldbahn fit fĂŒr die Zukunft machen

Erfolgsgeschichte Odenwaldbahn: RMV und Odenwaldkreis halten Ausbau der Infrastruktur fĂŒr unumgĂ€nglich

ODENWALDKREIS. - Über 50 Prozent mehr FahrgĂ€ste fahren mit der „neuen Odenwaldbahn“, seitdem im Jahr 2005 kĂŒrzere Fahrzeiten, moderne Fahrzeuge und deutlich mehr Fahrten eingefĂŒhrt wurden.

Gab es einst Diskussionen ĂŒber die Einstellung der Strecke, sind die ZĂŒge heute im Berufsverkehr, aber auch abends und am Wochenende bestens nachgefragt.

„Die hohe Fahrgastnachfrage auf der Odenwaldbahn ist grundsĂ€tzlich eine hervorragende Entwicklung, auf die wir alle stolz sein können. Sie bringt aber auch Herausforderungen mit sich“, so Frank Matiaske, RMV-Aufsichtsratsmitglied und Landrat des Odenwaldkreises.

Über Möglichkeiten, mit denen kurz-, mittel-und langfristig Verbesserungen fĂŒr die Odenwaldbahn erzielt werden können, besprachen sich daher kĂŒrzlich RMV-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Prof. Ringat und Landrat Frank Matiaske.

RMV lotet KapazitÀtserweiterungen aus

„2018 war ein Rekordjahr im RMV. Noch nie sind so viele Menschen Bus und Bahn gefahren. FĂŒr die Odenwaldbahn bedeutet dies, dass die Betreiberin der Linie Vias noch stĂ€rker gefragt ist, die notwendige Anzahl einsatzfĂ€higer Fahrzeuge sicherzustellen“, so RMV-Chef Ringat.

„Zudem werden wir im gesamten Bundesgebiet auf die Suche nach geeigneten Fahrzeugen fĂŒr eine nochmalige Aufstockung der Flotte gehen und prĂŒfen, ob Busse als ErgĂ€nzung im Berufsverkehr eine Lösung darstellen“, betont Ringat.

Erfolgsgeschichte Odenwaldbahn –Fahrzeugflotte mehrfach erweitert

Aktuell nutzen pro Tag rund 15.000 FahrgĂ€ste die Odenwaldbahn. Die Fahrzeugflotte wurde seit 2005 bereits zwei Mal erweitert, zuletzt vor eineinhalb Jahren mit der Anschaffung von vier neuen ZĂŒgen.

Im Berufsverkehr können seit 2018 durch die grĂ¶ĂŸere Fahrzeugflotte noch mehr Fahrten mit drei gekoppelten Triebwageneinheiten angeboten werden, die insgesamt 360 PlĂ€tze bieten. Bei planmĂ€ĂŸigem Betrieb kommt es so zu keinen PlatzengpĂ€ssen.

Auch im Freizeitverkehr am Wochenende wurde entsprechend der festgestellten Nachfrage immer wieder das Platzangebot erweitert.

Nach einem Engpass, bei dem Besucherinnen und Besucher des Schlossgrabenfests und eines Konzerts in Frankfurt zeitgleich die nĂ€chtlichen ZĂŒge der Odenwaldbahn nachfragten, werden seit FrĂŒhsommer alle nĂ€chtlichen Fahrten mit Doppeltraktion, also zwei gekoppelten Triebwagen, angeboten.

RMV: DoppelstockzĂŒge keine Lösung

Der in der öffentlichen Diskussion als Idee aufgekommene Einsatz von DoppelstockzĂŒgen ist aufgrund deren höheren PlatzkapazitĂ€t eine naheliegende Idee. Leider stellt sie aus Sicht des RMV jedoch keinen gangbaren Weg dar.

Um mehr KapazitĂ€t zu bieten, mĂŒssten mindestens vier Doppelstockwagen plus Lok fahren. Lok und vier Wagen sind allerdings rund 127 Meter lang. An vielen Stationen im Odenwald, wie beispielsweise Michelstadt, Höchst oder Reinheim, sind die Bahnsteige aber nur 120 Meter lang.

SpĂ€testens wenn sich noch ein Signal an den Bahnsteig anschließt, vor dem der Zug mit Sicherheitsabstand zum Stehen kommen muss, passt ein Zug mit vier Doppelstockwagen also nicht zur gegebenen Infrastruktur.

Zudem beschleunige ein Zug mit Doppelstockwagen langsamer als die spurtstarken Itino-Fahrzeuge. In der Hauptverkehrszeit mĂŒsste daher die Anzahl der Fahrten gegenĂŒber heute reduziert werden, da der heutige Fahrplan die bestehende Infrastruktur optimal nutzt.

UnabhĂ€ngig von diesen ErwĂ€gungen stehen keine freien Doppelstockwagen zur VerfĂŒgung, so dass der Einsatz von Doppelstockwagen aktuell keine Option darstelle.

„Land Hessen muss zu Lösung beitragen“

Die heutige Infrastruktur, darĂŒber sind sich RMV und Odenwaldkreis einig, werde in Zukunft nicht ausreichen. Die Anzahl der ZĂŒge und Wagen pro Fahrt sei im Berufsverkehr sonst auf das heutige Fahrplanmodell limitiert.

Aktuell untersuchen daher RMV und lokale Partner wie die Odenwald-Regional-Gesellschaftin einerMachbarkeitsstudie Möglichkeiten,die KapazitÀten der Odenwaldbahn zu erweitern.

Es zeige sich allerdings bereits schon jetzt, dass die bestehenden Förderkriterien nicht ausreichen, um eine Finanzierung der angedachten Maßnahmen sicherzustellen.

Deswegen ist nach Ansicht des RMV und des Odenwaldkreises das Land Hessen gefordert, spezielle Lösungen auf den Weg zu bringen. DarĂŒber wollen der RMV und die kommunalpolitisch Verantwortlichen mit der Landesregierung ins GesprĂ€ch kommen.