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Entdeckungsreise in die Dunkelheit

Erbacher Jugendliche auf Höhlentour. Hier endet der Stollen in der Schillerhöhle und stellt die jungen Abenteurer vor eine neue Herausforderung.

Junge Höhlenforscher erkunden Tropfsteinformationen und die Passagen in der Gustav-Jakobs-Höhle. Fotos: Gerhard Müller, Jugendsozialarbeit Stadt Erbach

Höhlentour als Jugendsozialprojekt der Stadt Erbach und der Schule am Sportpark

ERBACH. - Ein Erlebnis der besonderen Art bekam mitten in den Sommerferien eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Erbacher Schule am Sportpark geboten. Die jungen Leute hatten sich im Rahmen des Schulprogramms „Schule-Extra“ für eine Höhlentour in die Unterwelt des Geoparks Schwäbische Alb angemeldet.

Bevor es losging, gab es mit den Verantwortlichen Alexander Carrasco Torres (Lernstubb Michelstadt / Schulsozialarbeit Schule am Sportpark) und dem ausgewiesenen Höhlenführer Gerhard Müller (Jugendsozialarbeit Stadt Erbach) ein Vortreffen, das unter dem Motto „Höhlenkunde, Umweltschutz, Kooperation und Sicherheit“ stand.

Während der Fahrt ins Schwäbische hatten die Teilnehmer zunächst die Aufgabe, einen passenden Gruppennamen für den erlebnispädagogischen Tag zu finden. Die Wahl fiel schließlich auf “Wild Bats“, die „Wilden Fledermäuse“.

Vor der ersten Höhlenbegehung wurden noch einmal die Sicherheitsbestimmungen sowie die Handhabung der Ausrüstung erläutert. In der Schillerhöhle übte man dann auf spielerische Weise die Gewöhnung an die Dunkelheit und das richtige Verhalten an diesem ungewöhnlichen Ort.

In der langen und vor allem sehr engen Gustav-Jakobs-Höhle waren Mut, Rücksichtnahme, Vertrauen und Teamgeist gefordert. Mit verschiedenen Aufgaben betraut, wagten sich die Teilnehmer ins Innere der knapp fünfhundert Meter langen Höhle vor.

Auf dem Wege zu den Attraktionen der Unterwelt galt es, Hindernisse und Biegungen in längeren Kriechpassagen zu meistern. Im Schein der Stirnlampen konnten alle Teilnehmer dann die wunderschönen Tropfsteinformationen bewundern.

Eine besondere Herausforderung war das Passieren eines Kriechtunnels mit fünfzig Zentimeter breitem Schlupfloch am Ende, aus dem sich die Mutigen kopfüber in den Haupttunnel hinausbugsieren mussten.

Als Höhepunkt wurde in der Höhle eine Geschichte vorgetragen, und am Ende gab es die Aufgabe, die letzten dreißig Meter bis zum Ausgang ohne Licht zu bewältigen. Dies forderte von den Jugendlichen nochmals ein hohes Maß an Selbstvertrauen, Konzentration, Teamwork und letztlich auch den Umgang mit den eigenen Ängsten.

Zurück bleibt von diesem langen Tag nicht nur ein eindrucksvolles Erlebnis für alle, sondern auch die Tatsache, Grenzerfahrungen mit sich selbst und dem Team erlebt zu haben. Auch das zentrale Thema der Aktion, gemeinsam eine komplexe Anforderung zu meistern, wurde erreicht und am abendlichen Lagerfeuer gründlich durchgesprochen.

Auf dieses soziale Lernen können die Jugendlichen und die Pädagogen gezielt aufbauen, um weitere Entwicklungsprozesse bei den jungen Menschen anzustoßen.

Solche erlebnispädagogischen Aktionen bieten nicht zuletzt der Beziehungsarbeit einen fruchtbaren Boden. Schulform, kognitive oder sozial-emotionale Fähigkeiten spielen nicht die entscheidende Rolle, sondern das gemeinschaftliche Abenteuer, das alle fordert, provoziert, anspornt und am Ende zum Erlebnis wird, bei dem alle dazugewinnen. Es sind vor allem diese positiven Erfahrungen, die die Teilnehmer aus der „Unterwelt“ mitnehmen.