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Einer, der vieles ermöglicht hat

Konrad BÀumle (links) im GesprÀch mit Pfarrer Heiko Ruff-Kapraun. Foto: Bernhard Bergmann

Konrad BĂ€umle nimmt Abschied vom Förderverein fĂŒr die Notfallseelsorge – Auch Inge BĂŒchler hört auf

MICHELSTADT. - Konrad BÀumle ist ein Ermöglicher. Das ist zwar ein etwas sperriges Wort, aber eben auch ein sehr treffendes.

Und dieser Ermöglicher ist BĂ€umle in Person wie auch als Vorsitzender eines Vereins, der diese AttitĂŒde bereits im Namen trĂ€gt: Förderverein fĂŒr die Notfallseelsorge und Krisenintervention Odenwaldkreis.

„Sie fördern zum Besten der Ehrenamtlichen“, sagte Pfarrer Heiko Ruff-Kapraun, der Leiter der Notfallseelsorge, bei einem gemeinsamen Spaziergang anlĂ€sslich des bevorstehenden Abschieds Konrad BĂ€umles von diesem Amt.

„Und das immer auf Augenhöhe“, so Ruff-Kapraun. In der ihm eigenen bescheidenen Art verweist BĂ€umle sogleich auch auf andere: „Ich hatte das GlĂŒck, mit einem großartigen Vorstand im Förderverein zusammenzuarbeiten.“

Es sei „eine tolle Aufgabe, die Voraussetzungen fĂŒr die Arbeit der Notfallseelsorger zu schaffen; das ist sehr befriedigend“.

Doch nach acht Jahren als Vorsitzender möchte der Freundlichkeit und stets Besonnenheit ausstrahlende BÀumle, Jahrgang 1937, das Amt gerne in andere HÀnde abgeben.

Eigentlich wÀre das auch schon passiert, aber wie so vieles andere fiel auch die Jahreshauptversammlung des Fördervereins im MÀrz der Coronapandemie zum Opfer.

So macht Konrad BĂ€umle noch weiter, bis sie stattfinden kann und damit auch Neuwahlen möglich sind. Irgendwie passt aber auch das zu dem in Dorf-Erbach lebenden Mann, der einen langen Atem hat, ebenso wie ein hohes Verantwortungsbewusstsein und den Willen, fĂŒr andere da zu sein.

Nach einer kaufmĂ€nnischen Ausbildung und verschiedenen beruflichen Stationen studierte der aus dem SĂŒdbadischen stammende Konrad BĂ€umle berufsbegleitend und wurde Betriebswirt. Er war Einkaufsleiter bei Bosch und wechselte schließlich zu Pirelli – und damit in den Odenwald.

Auch hier war er fĂŒr die Einkaufsleitung zustĂ€ndig, fĂŒr Logistik und Lagerhaltung. „Es war viel Organisation gefragt, und ich bin auch immer viel mit Menschen umgegangen“, erzĂ€hlt er und nennt damit zwei wichtige Qualifikationen, die ihn sein ganzes Leben lang begleitet haben, bis hinein in sein Ehrenamt.

Mit 61 ging er in den Ruhestand, und damit endeten fĂŒr ihn 16-Stunden-Tage und der wöchentliche Flug zur Zentrale nach Mailand.

FĂŒnfzehn Jahre lang war er danach Vorsitzender des OdenwĂ€lder Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes, dem er ĂŒber schwierige Zeiten hinweghalf, und ĂŒbernahm schließlich 2013 den Vorsitz des Fördervereins.

Einerseits habe er bei seinen Ämtern immer seine Fachlichkeit eingebracht, andererseits aber beispielsweise in der Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen viel gelernt, so BĂ€umle. „Ich bin eigentlich der Organisator, der Helfenden zum Ziel hilft.“

Dankbarkeit Ă€ußerte Heiko Ruff-Kapraun persönlich und stellvertretend fĂŒr das ganze Team der Notfallseelsorge und Krisenintervention Odenwaldkreis fĂŒr BĂ€umles Engagement und seine tatkrĂ€ftige Hilfe und UnterstĂŒtzung.

Fit bleibt Konrad BĂ€umle durch Sport: regelmĂ€ĂŸiges Nordic Walking oder Radfahren. Und er freut sich auf bald mehr Zeit fĂŒr seine Familie, vor allem mit seiner Ehefrau Heide, und mit den beiden Töchtern und ihren Familien. Außerdem hat er mit 80 Jahren angefangen, Klavier zu lernen und hat auch dafĂŒr dann eher die HĂ€nde frei.

Ebenfalls ihr Amt im Förderverein abgeben wird Inge BĂŒchler (Erbach), die seit der GrĂŒndung 2006 als stellvertretende Vorsitzende dabei war. „Eine unglaublich wichtige Arbeit, die auch mir viel gegeben hat“, erzĂ€hlt sie am Telefon.

Manche Begegnungen mit den Aktiven aus dem Team sind ihr in Erinnerung geblieben, ebenso wie die eine oder andere gemeinsame Fortbildung, zu der auch der Vorstand des Fördervereins eingeladen war.

„Vor allem haben wir zusammengehalten und alle an einem Strang gezogen“, betont Inge BĂŒchler. „Weil es um die Sache ging und nicht um uns selbst.“

Hintergrund: Notfallseelsorge

Die 1999 gegrĂŒndete Notfallseelsorge und Krisenintervention Odenwaldkreis leistet „Erste Hilfe fĂŒr die Seele“: Sie unterstĂŒtzt Betroffene unabhĂ€ngig von Herkunft und Konfession in den ersten Stunden nach einem plötzlichen Todesfall im hĂ€uslichen Bereich oder durch den Straßenverkehr.

Auch wenn die Polizei eine Todesnachricht ĂŒberbringen muss, sind die zumeist ehrenamtlich tĂ€tigen Helfer dabei. „Wir bleiben, wenn andere wieder gehen mĂŒssen“, sagt Pfarrer Heiko Ruff-Kapraun, der Leiter der Notfallseelsorge. Im Notfall brauche es menschliche WĂ€rme und NĂ€he.

Gemeinsame TrĂ€ger sind das Evangelische Dekanat Odenwald und das Deutsche Rote Kreuz, Kreisverband Odenwaldkreis; die halbe Leitungspfarrstelle stellt die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. ZuschĂŒsse geben das Katholische Dekanat Erbach und das Evangelische Dekanat Vorderer Odenwald.

Doch das so zur VerfĂŒgung stehende Budget wĂŒrde fĂŒr die Arbeit nicht ausreichen. Der 2006 ins Leben gerufene Förderverein bezahlt unter anderem die Aus- und Weiterbildung der Ehrenamtlichen, ihre Einsatzkleidung, Melder und Supervision und Öffentlichkeitsarbeit.