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Helmut Tormählen ist gestorben

Die Trauerfeier für Helmut Tormählen ist am Freitag, 5. Oktober, 13 Uhr, in der Stadtkirche Groß-Umstadt. Die Beisetzung im Anschluss findet im engen Kreis statt.

Ehemaliger evangelischer Dekan und Pfarrer in Groß-Umstadt wurde 86 Jahre alt

GROSS-UMSTADT. - Helmut Tormählen, der frühere Dekan des Evangelischen Dekanats Groß-Umstadt (heute Dekanat Vorderer Odenwald) ist tot.

„Christen gehen aus der Zeit, wie man aus einem Zimmer in das andre geht, ohne alle Umstände, voll kindlichem Vertrauen auf den, der Leben und Tod in Händen hat.“

Dieses Zitat nach Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, dem Gründer und Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine und Dichter, hat sich Helmut Tormählen für seinen Nachruf gewünscht, entsprach es doch ganz seiner Auffassung vom Leben und Sterben und dem Gehaltensein im Glauben.

Der Pfarrer und frühere Dekan des Evangelischen Dekanats Groß-Umstadt ist am vergangenen Freitag, 28. September, nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 86 Jahren gestorben.

Tormählen, am 19. November 1931 in Halle an der Saale geboren, wuchs mit seinen drei Schwestern in Wilhelmshaven auf, bis die ständigen Luftangriffe während des Krieges zur Kinderlandverschickung nach Behringersdorf bei Nürnberg führten.

Später zog die Familie nach Erfurt. Helmut Tormählen studierte Theologie in Berlin, Bonn und Basel.

Nach dem frühen Tod seines Vaters 1948, der ebenfalls Pfarrer war, musste er als junger Mann sein Studium weitgehend selbst finanzieren – unter anderem durch Mitarbeit in der Bundestagsbücherei, in einem Bergwerk (Grube Rheinpreußen, Moers), als Erzieher am Karl-Hunnius-Internat in Wyk auf Föhr und in einer Eisfabrik.

1959, nach dem zweiten Examen, heiratete er seine Frau Brigitte. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor – zwei Söhne und zwei Töchter.

1962 übernahm Helmut Tormählen die Pfarrstelle II in Groß-Umstadt. Zuvor war er in Mainz, Wendelsheim in Rheinhessen und in Oberursel tätig. 1973 wurde er außerdem Dekan des Evangelischen Dekanats Groß-Umstadt. Das Amt übte er 22 Jahre lang bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand aus.

Er galt als harmoniesuchend und ausgleichend, schlagfertig und humorvoll. Unter seiner Ägide gelang etwa die Vereinigung der Reformierten und Lutheraner in Groß-Umstadt zu einer Gemeinde.

„Die Kirche ist die Existenzform des christlichen Glaubens. Es gibt keine Idee, die in der Gegenwart besteht, wenn sie nicht Gestalt annimmt“, sagte er anlässlich seiner Wiederwahl zum Dekan 1991.

So sah er auch das Dekanat als notwendige Organisationsform, um die Kirchengemeinden zu unterstützen. Der Kirchensynode gehörte Helmut Tormählen zwei Perioden lang an (1981 bis 1992). Nach seiner Pensionierung 1995 war er eine Wahlperiode lang Schiedsmann in Groß-Umstadt.