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Christian Engelhardt: „Tourismusförderung führt zu mehr Lebensqualität“

Gemeinsam stark: Die künftige Destination Bergstraße-Odenwald will unter einer gemeinsamen Dachmarke touristische Highlights bewerben, wie Kornelia Horn, Geschäftsführerin der Odenwald Tourismus GmbH, Landrat Christian Engelhardt (Kreis Bergstraße) und Hartmut Reiße, Geschäftsführer des Hessischen Tourismusverbands (von rechts nach links) gemeinsam bekunden.

Die erneut vereinte Tourismusregion Bergstraße-Odenwald, wie sie sich in der kartografischen Darstellung präsentiert. Fotos: er

Der Bergsträßer Landrat will mit dem Wiedereintritt des Kreises in den Verein Tourismus-Service Odenwald-Bergstrasse e.V. finanzielle und personelle Ressourcen bündeln und die Standortqualität für die Menschen, die hier leben, mit Tourismusförderung erhöhen

BERGSTRASSE / ODENWALD. - „Tourismusförderung führt zu mehr Lebensqualität“, sagt Christian Engelhardt. Der Bergsträßer Landrat will bestehende Tourismus-Strukturen keineswegs in Frage stellen, gleichwohl aber mit einer Neuausrichtung eine effizientere Organisation und Bündelung finanzieller und personeller Ressourcen „die Standortqualität für die Menschen, die hier leben, mit Tourismusförderung erhöhen“.

Beim Tourismus gehe es ihm weniger um den Wirtschaftsfaktor, auch wenn dieser wichtig sei, stehe er für ihn nicht im Vordergrund, erläutert Engelhardt.

„Um die Attraktivität des Wohn- und Wirtschaftsraums Bergstraße zu erhöhen“, legt der Landrat am kommenden Montag dem Bergsträßer Kreistag den Wiedereintritt des Landkreises in die touristische Destination Bergstrasse-Odenwald unter dem Dach des Vereins Tourismus-Service Odenwald-Bergstrasse e.V. (TSOB) vor.

Der Beschluss gilt angesichts der mit deutlichen Mehrheiten gefassten Empfehlungen der betreffenden Fachausschüsse des Kreistags als sicher.

„So kommt wieder zusammen, was zusammen gehört“

Die Region Bergstraße-Odenwald müsse weit über Hessen hinaus touristisch wahrnehmbar sein, fordert Engelhardt und ist bereit, für benötigte Schwerpunkte auch Geld zu investieren. „So kommt wieder zusammen,was zusammen gehört“, sagt Kornelia Horn, Geschäftsführerin der Odenwald-Tourismus-GmbH (OTG) als der umsetzenden Arbeitsplattform.

Um bei Werbeauftritten künftig eine klare Ansprache der Gäste zu erreichen und neben dem Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald nicht zweigleisig die Tourismusregion Odenwald-Bergstraße zu präsentieren, wurde die künftige gemeinsame Tourismusdestination per einstimmigem Beschluss des TSOB-Vorstands Ende November ebenfalls in Bergstraße-Odenwald umbenannt.

Das Land Hessen hatte zu Beginn des Jahrtausends mit der Entwicklung elf landesweiter sogenannter touristischer Destinationen begonnen. Dazu zählte auch die der Region Odenwald-Bergstraße unter dem Vereinsdach TSOB. Diese bildete allerdings den Landkreis Bergstraße nicht komplett ab. 2006 ist der Kreis Bergstraße dann aus dem TSOB e.V. ausgetreten und gründete die Destination >Nibelungenland<.

Kreis Bergstraße tritt für alle Kommunen dem TSOB bei

Die aktuelle Entwicklung mache es allerdings erforderlich, finanzielle wie personelle Kräfte zu bündeln. Der Kreis Bergstraße werde deshalb vorbehaltlich des am Montag zu fassenden Kreistagsbeschlusses „für alle unsere Kommunen dem TSOB beitreten“.

Damit seien alle Städte und Gemeinden des Kreises Bergstraße in das touristische >Drei-Ebenen-Modell< des Landes eingebunden und professionell vernetzt, ohne bestehende Strukturen zu verändern.

Zu den weiter bestehenden Tourist-Informationen in den Kommunen mit eigenständigen lokalen Maßnahmen kommen weitere Touristische Arbeitsgemeinschaften (TAGs) hinzu, wie Hartmut Reiße, Geschäftsführer des Hessischen Tourismusverbandes, erläuterte.

„Destionationen Bergstraße und Odenwald jede für sich relativ schwach aufgestellt“

Das touristische 3-Ebenen-Modell in Hessen ist wie folgt ausgerichtet: Leistungsanbieter, (u.a. Beherbergungsbetriebe, Gastronomie, Einzelhandel, Freizeit und Transport) im Netzwerk mit der lokalen Ebene (Tourismus-Arbeitsgmeinschaften -TAGs-, Tourist-Informationen, Städten und Gemeinden), der Regions-/Destinationsebene (elf teilweise Landesgrenzen übergreifende Destinationen), der Landesebene (Hessen-Agentur -HA-, Hessischer Tourismusverband e.V.) und den Funktionalpartnern (u.a. Wirtschaftsförderung, Schutzgebiete).

Während die Destionationen Bergstraße und Odenwald jede für sich „relativ schwach aufgestellt“ seien, ließe sich gemeinsam ungleich mehr bewegen, ist Reiße überzeugt. Derzeit gibt es in Nordhessen sowie der Rhön bereits gut funktionierende Destinationen, analog des vom Land entwickelten Handlungsrahmens, der ständig weiterentwickelt werde.

Attraktive Landesförderungen für funktionierende Destinationen

„Mit Bergstraße-Odenwald wird eine weitere leistungsstarke Destination hinzukommen“, ist der Geschäftsführer des Hessischen Tourismusverbandes sicher mit der nunmehr dritten Fusion den richtigen Weg zu beschreiten. Im kommenden Jahr sollen in Hessen zwei weitere Neuausrichtungen das Landesziel mit elf Destinationen näher bringen.

Attraktive Landesförderungen von 125.000 Euro jährlich für Destinationen, die vom Land Hessen aufgestellten Kriterien erfüllen, sind weitere Positivmerkmale dieser Vereinigung.

„Wichtig wäre es, aus einem Teil der Mittel eine Dachmarke für die Region zu entwickeln, Themen und Zielgruppen neu zu definieren. Die Finanzierung des Destinationsmarketings wird damit gerechter auf alle Schultern verteilt“, sagt Kornelia Horn.

„Gordischen Knoten durchschlagen“

Die Tourismus-Fachfrau dankte Landrat Engelhardt für „das Durchschlagen des gordischen Knotens“, wie er sich mit der seitherigen Doppelstruktur darstellte. „Dieser Beitritt ist der richtige Schritt in die richtige Richtung“, ist Kornelia Horn überzeugt vom gemeinsamen Nutzen der kreisübergreifenden Destination.

Profitieren würden in erster Linie die Odenwald-Kommunen in Weschnitztal, Lautertal und Überwald, die seither teilweise abgehängt waren von der Region Bergstraße. Auch deshalb fordert Christian Engelhardt: „Wir brauchen im Tourismus klarere Strukturen und müssen Doppelstrukturen abschaffen“, und sieht gute Synergieeffekte der erneuten kreisübergreifenden Kooperation.

Dank sagte der Bergsträßer Landrat den Bürgermeistern seiner Kommunen und nannte insbesondere das Bensheimer Stadtoberhaupt Rolf Richter, der „viel Überzeugungsarbeit geleistet“ habe, um den Turnaround zum TSOB e.V. zu schaffen.