LESERBRIEF: The End! - Erbacher >meraki< schließt zum Jahresende
Irgendwann muss man einsehen, dass man beim großen Teil der Einheimischen offensichtlich nicht erwünscht ist. Mit einem Umsatzanteil von 10%, der nach 5 Jahren auf diese Gästegruppe entfällt, wird das schließlich unmissverständlich belegt. Er sollte sich eher bei 40 bis 50 Prozent bewegen.
Wir haben uns nach Kräften knapp 5 Jahre gegen das Aufgeben gewehrt und unser Bestes gegeben die Stimmung am Standort durch beständige Leistung zu drehen.
Leider vergebens, so dass sich nun auch bei uns die Einsicht endlich einstellen musste. Wir schließen daher zum 31. Dezember 2024 endgültig die Pforten des >meraki<, auf dem Marktplatz in Erbach.
Möglicherweise werden wir es in Michelstadt weiterleben lassen, denn dort bemüht man sich um uns. Man möchte uns gerne in der Stadtmitte haben und tut auch einiges dafür. Undenkbar in Erbach! Unsere Entscheidung für eine bestimmte Michelstädter Location ist allerdings noch nicht endgültig gefallen. Schauen wir mal.
Wir hatten eine schöne Zeit in Erbach, mit netten Stammgästen aus der ganzen Region, auch von noch weiter weg und ein paar vereinzelten, sehr netten Erbachern.
Leider aber überwiegen die Windmühlen, gegen die man zu kämpfen hat, wenn man als Auswärtiger bzw. erst seit 43 Jahren in Erbach Wohnender, in der Kreisstadt auch Geschäfte betreiben möchte.
Die missgünstige, unmittelbare Nachbarschaft, ein völlig desinteressierter Gewerbeverein, der formal bis heute nicht vorgesprochen hat, eine in ihrer Selbstgefälligkeit und Arroganz ertrinkende Stadtleitung, die mit ihrer Unfähigkeit letztlich dafür sorgt, einem das Leben schwer zu machen und den Spaß zu verderben.
Man bemüht sich dort auch redlich, einem das Gefühl des einsamen Kämpfers zu vermitteln, ausgeschlossen von jeglicher Hilfe oder gar Kooperation. Mit Erfolg.
Hinzu kommt ein Vermieter, der lagebedingt eine Miete aufruft, die manchem großstädtischen Investor ein genüssliches Schnalzen entlocken und ein Engagement in Erbacher Immobilien schmackhaft machen könnte. Den eigenen Verpflichtungen nachzukommen, steht hingegen auf einem ganz anderen Blatt.
Gleichzeitig sorgt unser Bürgermeister dafür, dass diese teuer bezahlte Lage die ruhigste, dunkelste, parkplatzloseste und daher auch unbelebteste (zudem m.E. häßlichste) Fläche der Stadt ist, was ein betriebswirtschaftlich sinnvolles Betreiben für uns unmöglich macht.
Es hat sich für uns über die Jahre herausgestellt, dass es kein feindlicheres Pflaster für die Gastronomie gibt, als Erbach. Besonders in der Stadtmitte. Das spiegelt sich letztlich auch im gastronomischen Angebot der Kreisstadt wider.
Müssen wir uns das eigentlich antun? Nein, müssen wir nicht. Daher die Konsequenz.
Wir veröffentlichen unsere Entscheidung so frühzeitig, damit die reichlich im Verkehr befindlichen Gutscheine noch eingelöst werden können. Sollten wir tatsächlich in Michelstadt oder sonst wo weiter machen, behalten sie natürlich auch dort ihre Gültigkeit.
Auch diese letzten 2 Monate werden wir mit gleicher Freude und gleichem Elan weitermachen, um dann in der Silvesternacht den Abschluss in Erbach zu finden.
Wir sind uns der Bringschuld gegenüber unserer treuen Gästeschaft sehr bewusst. Bis zum Ende werden Sie uns deshalb zu 100% so erleben, wie Sie uns kennen gelernt haben. Versprochen!
Thomas Diamantidis
64711 Erbach