Auch im Supermarkt immer ein offenes Ohr
Die Corona-Krise und…(7): Hotline und Mailadresse, die Bürgerinnen und Bürgern Sicherheit gebenOBERZENT. - Wenn Diana Zimmermann einkaufen geht, muss sie dafür schon seit ein paar Wochen mehr Zeit einplanen. Immer wieder klingelt auch zwischen Supermarktregalen ihr Diensttelefon oder sie wird direkt angesprochen: Wer darf noch in die Kita? Wer kann mir bei Besorgungen helfen? Wie geht es mit der Schule weiter?
Gerade jetzt, da sich wieder neue Bestimmungen abzeichnen, rechnet sie mit etlichen Anfragen. „Von mir aus auch im Supermarkt“, sagt Zimmermann und lacht.
Sie arbeitet in der Stadtverwaltung von Oberzent und ist dort schon seit Beginn der Krise Anfang März die Corona-Fachfrau.
Sie hatte schon früh die Idee, eine Hotline einzurichten und eine E-Mail-Adresse, an die sich Bürgerinnen und Bürger wenden können. Sie hat sich in Bestimmungen und Verordnungen eingelesen und sich immer auf dem neuesten Stand gehalten, so dass sie verlässlich Auskunft geben kann.
„Am Anfang hat das Telefon alle fünf Minuten geklingelt“, schildert sie. Es ging vor allem darum, welches Geschäft noch öffnen kann, und um viele Fragen rund um die Kinderbetreuung.
Darüber habe dann Klarheit geherrscht. „Nun wird es neue Regelungen geben.“ Sie ist gespannt darauf, welche Anrufe oder Mails in den nächsten Tagen kommen werden. Zimmermann wird auch sie souverän beantworten.
Ihr BĂĽro liegt im Rathaus, das in Beerfelden steht, ihrem Heimatort. Bis zur Fusion der vier Oberzent-Kommunen war das Rathaus der Verwaltungssitz der Stadt Beerfelden. Dort hatte Zimmermann vor 33 Jahren ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten gemacht.
Mittlerweile leitet sie den Fachdienst „Generationen und Soziales“, ist also für die Sozialverwaltung, die Jugendpflege und Seniorenarbeit der Stadt zuständig. Auch hier brauchen Ratsuchende nach wie vor ihre vielfältige Hilfe.
Trotzdem war und ist ihr die Corona-Hotline wichtig. „Die Bürgerinnen und Bürger schätzen diesen Service sehr.“ Anrufe kamen auch aus anderen Städten und Gemeinden im Odenwaldkreis.
Ihre Expertise bringt Zimmermann auch im Corona-Krisenstab der Stadtverwaltung ein, den BĂĽrgermeister Christian Kehrer gebildet hat. Vertreten sind das Ordnungsamt, andere Stellen der Stadtverwaltung und der Stadtbrandinspektor.
Zugute kommt Zimmermann im Krisenmanagement, dass sie Zugführerin im DRK-Katastrophenschutz ist – um nur eines ihrer Ehrenämter zu nennen. Sie hat also gelernt, in herausfordernden Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.
Außerdem hat die Achtundvierzigjährige tatkräftige Unterstützer. Paul Schäfer, Auszubildender in der Stadtverwaltung, hatte sich in kurzer Zeit in das Thema eingearbeitet und übernimmt an der Hotline viele Anrufe, so dass sich Zimmermann auch ihrem eigentlichen Aufgabenfeld, der Sozialverwaltung, widmen kann.
Setzen kann sie vor allem auf die Generationenhilfe Oberzent, die nach wie vor Einkäufe für ältere Menschen erledigt oder in der Apotheke Rezepte für sie abholt, um nur zwei Beispiele zu nennen. „Ohne dieses Netzwerk wäre ich aufgeschmissen“, sagt Zimmermann.
Schließlich dient die Corona-Hotline auch dem Zweck, gegenseitige Hilfe zu organisieren. „Je länger die Krise dauert, desto wichtiger wird die Generationenhilfe. Denn auf Dauer können Nachbarn diese Hilfen nicht leisten. Auch für sie geht der Alltag ja weiter.“
Der berufliche Alltag von Diana Zimmermann wird noch eine ganze Weile von der Corona-Krise geprägt sein. „Das Wichtigste, was Menschen in einer Krise brauchen, ist Sicherheit.
Und die wollen wir in der Stadtverwaltung ihnen geben“, sagt Zimmermann. Dazu tragen ihr großes Engagement und ihre zupackende Art ganz wesentlich bei.