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„Investieren, nicht kaputt sparen“

Stefan Körzell referierte auf Einladung des DGB Odenwaldkreis in Michelstadt, Foto: DGB Odenwaldkreis

Stefan Körzell, Mitglied des GeschĂ€ftsfĂŒhrenden DGB-Bundesvorstandes, referierte auf Einladung des DGB Odenwaldkreis in Michelstadt

ODENWALDKREIS / MICHELSTADT. - Auf Einladung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) im Odenwaldkreis referierte Stefan Körzell, Mitglied des GeschĂ€ftsfĂŒhrenden DGB-Bundesvorstandes, auf einer öffentlichen Veranstaltung in Michelstadt ĂŒber „Gute Arbeit, faire Energiewende und soziale Gerechtigkeit“.

Stefan Körzell machte deutlich: „Die aktuelle Lage ist herausfordernd. Krisen und Inflation haben Spuren hinterlassen und sind noch nicht ĂŒberwunden. Viele Menschen sind verunsichert, antidemokratische KrĂ€fte profitieren“.

Die massiven Preissteigerungen und der deutliche Anstieg der Energiekosten, ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, treffen vor allem kleine und mittlere Einkommen hart: „Die Menschen haben weniger im Geldbeutel. Die Reallöhne sind trotz guter TarifabschlĂŒsse gesunken, wĂ€hrend nicht wenige Unternehmen hohe Krisengewinne eingefahren haben“.

Vor diesem Hintergrund machte Körzell deutlich: „Die Löhne mĂŒssen stĂ€rker steigen, die Tarifbindung muss ausgebaut und der Mindestlohn muss deutlich angehoben werden“.

An die Adresse der Politik formulierte Körzell klare Forderungen: „Notwendig sind massive Investitionen in die Infrastruktur, die aktive Gestaltung des sozial-ökologischen Transformation, eine deutliche Beschleunigung der Energiewende und ein gerechtes Steuersystem.

„Dazu gehören die WiedereinfĂŒhrung der Vermögensteuer, eine Vermögensabgabe fĂŒr Superreiche sowie die EinfĂŒhrung einer Übergewinnsteuer, die die Gewinne der Krisen- und Kriegsprofiteure konsequent abschöpft.

Die Reichen und Superreichen mĂŒssen einen grĂ¶ĂŸeren Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwesens leisten als der Edeka-VerkĂ€ufer oder die Industriemechanikerin“.

Zentrale Aufgabe der Politik sei es, das Land zu modernisieren und gerechter zu machen: „Seit Jahren wird auf Verschleiß gefahren. Die Infrastruktur und die Bahn sind marode.

Es muss dringend massiv investiert werden, auch im Bereich Digitalisierung, im Gesundheitswesen, im gesamten Bereich der Bildung von der Kita ĂŒber die Schulen bis zur Hochschule.

Lindners völlig verfehlte Sparpolitik gefĂ€hrdet die ZukunftsfĂ€higkeit des Landes, den Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland und den gesellschaftlichen Zusammenhalt“.

Notwendig sei ein Umdenken und ein neuer Politikansatz: „Wir brauchen einen aktiven Staat, der in die Infrastruktur und Transformation investiert und fĂŒr Gute Arbeit und soziale Gerechtigkeit sorgt.“

AusdrĂŒcklich wĂŒrdigte Körzell die engagierte gewerkschaftliche Arbeit im Odenwaldkreis und in der DGB-Region SĂŒdhessen. Körzell rief dazu auf, die Gewerkschaften zu stĂ€rken: „Je mehr Mitglieder wir haben, um so mehr können wir fĂŒr die BeschĂ€ftigten erreichen, im Betrieb und auch auf politischer Ebene.“

DGB-Kreisvorsitzender Harald Staier (Höchst) und DGB-RegionssekretĂ€r Horst Raupp (Darmstadt) unterstreichen: „Im Mittelpunkt der gewerkschaftlichen Arbeit steht der Kampf fĂŒr Gerechtigkeit.

Es ist höchste Zeit, das KrĂ€fteverhĂ€ltnis zwischen Arbeit und Kapital wieder zugunsten der BeschĂ€ftigten zu verĂ€ndern. Das geht nur mit mitgliederstarken Gewerkschaften.“