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„Den ländlichen Raum stärken“

DGB-Gespräch mit Landrat Frank Matiaske und dem Ersten Kreisbeigeordneten Oliver Grobeis

ODENWALDKREIS / BAD KÖNIG. - Ein klares Bekenntnis zur Stärkung des ländlichen Raums legten Landrat Frank Matiaske, der Erste Kreisbeigeordnete Oliver Grobeis (beide SPD) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) im Odenwaldkreis ab.

In ihrem Jahresgespräch betonten sie übereinstimmend: „Lebenswerte Städte, Gemeinden und Landkreise sind das Fundament unserer Gesellschaft und die Grundlage unserer Demokratie. Dieses Fundament muss gestärkt und ausgebaut werden“.

Volle Übereinstimmung besteht auch bezüglich des Kreiskrankenhauses in Erbach: „Das Kreiskrankenhaus ist das Rückgrat der medizinischen Versorgung der Bevölkerung im Landkreis und muss - auch unter den Bedingungen der „Hessenkasse“ - in öffentlicher Trägerschaft des Landkreises verbleiben“.

Ein gute öffentliche Gesundheitsversorgung ist für die Zukunftsfähigkeit des Odenwaldkreises von größter Bedeutung: „Nicht nur ältere Menschen brauchen eine gute medizinische Versorgung. Auch junge Menschen und Familien, die sich bewusst für eine Leben auf dem Land entscheiden, wollen eine gute Gesundheitsversorgung“.

DGB-Kreisvorsitzender Harald Staier (Höchst) und DGB-Regionssekretär Horst Raupp (Darmstadt) machten zugleich deutlich, dass für die Beschäftigten des Kreiskrankenhauses die Belastungsgrenze längst erreicht und in vielen Bereichen weit überschritten ist:

„Gearbeitet wird mit viel zu wenig und zunehmend abgehetztem Personal. Die Schmerzgrenze ist längst erreicht. Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden. Wer für die Gesundheit anderer arbeitet, darf davon nicht selbst krank werden“.

Diese Auffassung wird auch vom Landrat und dem Ersten Kreisbeigeordneten geteilt. Matiaske, Grobeis und der DGB setzen sich für eine auskömmliche Krankenhausfinanzierung ein: „Hier sind der Bund und das Land in die Pflicht zu nehmen.“

ver.di und der DGB fordern zudem einen Entlastungs- und Gesundheitsschutztarifvertrag und eine verbindliche Personalausstattung im Pflegebereich per Gesetz.

Landrat, Erster Kreisbeigeordneter und DGB setzen sich gemeinsam für eine weitere Stärkung der Odenwaldbahn ein: „Die Odenwaldbahn ist ein Erfolgsgeschichte, die allerdings gerade aufgrund des großen Erfolgs an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen ist.

Deshalb muss überlegt werden, wie mehr Züge auf die Strecke gebracht werden können, ob Doppelstockwagen eingesetzt, die Strecke elektrifiziert und teilweise zweigleisig ausgebaut werden kann“. Auch eine engere Taktung und der Ausbau der Verbindungen in den späten Abendstunden hinein würde die Odenwaldbahn weiter voran bringen.

Für die Kreispolitik und den DGB ist zugleich auch der Ausbau der B 45 und der B 38 dringend erforderlich „Ein funktionierender Verkehrsfluss in die Nachbarkreise Darmstadt-Dieburg und Bergstraße ist für die wirtschaftliche Entwicklung des Odenwaldkreises von größter Bedeutung.

Eine bessere Verkehrsanbindung macht den Odenwaldkreis für junge Familien und auch als Standort für Betriebe deutlich attraktiver“, so die gemeinsame Feststellung. Von einem deutlich verbesserten Verkehrsfluss erwarten Matiaske, Grobeis, Staier und Raupp auch eine deutliche Aufwertung für den Odenwaldkreis.

„Es gibt hier guten und billigen Wohnraum, der in den städtischen Ballungsgebieten selbst für Normalverdiener nicht mehr bezahlbar ist und außerdem deutlich günstigere Gewerbeflächen. Dieses Potential und diese Zukunftschance für den Odenwaldkreis darf nicht durch die Tatenlosigkeit der schwarzgrünen Landesregierung verspielt werden.

Eine Stärkung des ländlichen Raums ist sozial und ökologisch weitaus sinnvoller, als ohnehin bereits hoch verdichtete städtische Ballungsräume immer weiter zu verdichten“.

Erster Kreisbeigeordneter Oliver Grobeis sprach sich außerdem mit Nachdruck für den Erhalt der beruflichen Bildung im Odenwaldkreis aus - eine Forderung, die vom DGB voll unterstützt wird.

„Die Bildungs- und Zukunftschancen von jungen Menschen dürfen weder vom Geldbeutel der Eltern noch vom Wohnort abhängen. Der Odenwaldkreis braucht auch in Zukunft gut ausgebildete und qualifizierte Fachkräfte. Dafür machen wir uns gemeinsam stark“.