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Alles tun fĂŒr die FachkrĂ€ftesicherung von morgen

Einig, wenn es um den Erhalt von Berufsschulklassen und den Berufsschulstandort Michelstadt geht: (von links) MdL Frank Diefenbach (BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen), MdL Sandra Funken (CDU), MdL RĂŒdiger Holschuh (SPD), BSO-Schulleiter Wilfried Schulz, Rudolf Burjanko (Vorsitzender des OREG-Wirtschaftsbeirats) und MdL Moritz Promny (FDP). Foto: Manfred Giebenhain

OREG-Wirtschaftsbeirat forciert StÀrkung des Standorts in der dualen Ausbildung

ERBACH / MICHELSTADT. - PlÀne des Hessischen Kultusministeriums zur Umstrukturierung des Berufsschulangebots hat den Wirtschaftsbeirat der Odenwald-Regionalgesellschaft mbH (Oreg) auf den Plan gerufen, den Schulterschluss mit den OdenwÀlder Landtagsabgeordneten zu suchen.

„Die Region muss sich positionieren“, unterstrich in diesen Tagen bei der Unterzeichnung eines vorbereiteten Memorandums Schulleiter Wilfried Schulz die Bedeutung fĂŒr den OdenwĂ€lder Standort, der aus der Neuaufstellung nicht als Verlierer hervorgehen dĂŒrfe.

Die Sorge sei berechtigt, so der Vorsitzende des Beirats, Rudolf Burjanko, der zu dem Termin eingeladen hatte. Denn: „Bisher wurden Ausbildungsberufe in der Beschulung stets nur aufgelöst und nach Darmstadt gegeben. Dies muss im Sinne der StĂ€rkung unserer Region anders gelöst werden.“

Nun gehe es darum, Schwerpunkte zu setzen, begrĂŒĂŸte Schulz das Interesse und die zugesagte UnterstĂŒtzung von Seiten der Wirtschaft und der Politik.

Dem entsprechend deutlich und ĂŒbereinstimmend fielen die persönlichen Statements von Landrat Frank Matiaske und den vier Landtagsabgeordneten aus, die neben Burjanko das vom Wirtschaftsbeirat beschlossene Memorandum mitunterzeichneten.

Burjanko gehört dem Gremium in seiner Funktion als Vorsitzender der Industrievereinigung Odenwaldkreis (IVO) an. Das Berufliche Schulzentrum Odenwaldkreis (BSO) in Michelstadt könne sich auf die uneingeschrĂ€nkte und demonstrative RĂŒckendeckung der Abgeordneten, dies unabhĂ€ngig der parteipolitischen Zugehörigkeit, verlassen, stimmten Frank Diefenbach (BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen), Sandra Funken (CDU), RĂŒdiger Holschuh (SPD) und Moritz Promny (FDP) ĂŒberein.

In der Zielsetzung liegen Landesregierung und die OdenwĂ€lder Vertreter auf einer Linie. Die geplanten VerĂ€nderungen sollen vorrangig zur StĂ€rkung der dualen Ausbildung erfolgen, die das Ministerium als „ein auf der ganzen Welt anerkanntes Erfolgsmodell“ bezeichnet.

Ausgehend von weiter sinkenden SchĂŒlerzahlen verfolge die Landesregierung das Ziel, „den Fortbestand aller Ausbildungsberufe in Hessen (zu) sichern und auch weiterhin eine möglichst betriebsnahe Beschulung (zu) ermöglichen“, wird Kultusminister Professor Dr. Ralph Alexander Lorz (CDU) bei der Vorstellung des neuen Standortkonzepts im April 2021 zitiert.

„Die zukunftsfĂ€hige Berufsschule“, so der Titel dieser schrittweise angegangenen Neuausrichtung der Berufsschulstandorte in Hessen, sei als Reaktion auf den Trend rĂŒcklĂ€ufiger Auszubildendenzahlen zu verstehen. Abgeschlossen sein soll der Prozess im Jahr 2026.

Was die Verantwortlichen im Odenwaldkreis, nicht zuletzt aufgrund bereits gemachter Erfahrungen, kritisch stimmen lÀsst, sind bestimmte Vorgaben des Landes.

Diese sehen vor, dass, „sollten aufgrund zurĂŒckgehender SchĂŒlerzahlen die KlassengrĂ¶ĂŸe so klein werden, dass ein qualitativ hochwertiger Unterricht nicht an allen Schulen gleichzeitig aufrechterhalten werden kann, eine BĂŒndelung der Auszubildenden in regional gebĂŒndelten Fachklassen“ vorgenommen werde.

Sich auf die StĂ€rken konzentrieren und ansetzen wollen die OdenwĂ€lder daher an der Stelle, wo es aus Wiesbaden heißt: „Um sowohl die Berufsschulstandorte zu sichern als auch den lĂ€ndlichen Raum, sollen die Schulen in den Regionen jeweils thematische Schwerpunkte entwickeln.“

Als solche definierte Schulz fĂŒr das BSO die duale Ausbildung in den Bereichen Metall, Elektro, Holz und Kunststoffverarbeitung sowie Verwaltung und im Bereich Gesundheit und Sozialwesen. In diesem Zusammenhang werde es GesprĂ€che mit der heimischen Wirtschaft geben mĂŒssen.

In Zusammenarbeit von Wirtschaft, Oreg und BSO sei eine Ausbildungsinitiative gefragt, da „eine gemeinsame Beschulung von verschiedenen Metall- und Elektroberufen nach den Vorgaben des Hessischen Kultusministeriums zukĂŒnftig ab dem zweiten Ausbildungsjahr nur noch sehr begrenzt zulĂ€ssig ist“, fordert der Wirtschaftsbeirat zum Handeln auf.

Die Lösung könnte in Form einer Konzentration auf einzelne Kernberufe der Metall- und Elektroberufe liegen. Die OREG werde daher in nĂ€chster Zeit die Unternehmen hinsichtlich ihrer besonderen Qualifikationsbedarfe abfragen, „damit die Schule entsprechende Zusatzangebote im Wahlpflichtunterricht bedarfsgerecht ergĂ€nzen kann“, so Schulz.

Nicht ohne Grund laute die vollstĂ€ndige Überschrift des mit sechs Unterschriften versehenen Papiers „Memorandum zur Sicherung des FachkrĂ€ftebedarfs und Weiterentwicklung der regionalen Strukturen durch Erhalt und Ausbau des Berufsschulstandorts am Beruflichen Schulzentrums Odenwaldkreis“.

Burjanko will das Papier „als wesentliche Voraussetzung fĂŒr eine zukunftsfĂ€hige und gesunde Wirtschaftsstruktur in der Region“ verstanden wissen und Matiaske betonte, dass „auch der Odenwaldkreis in seinem Kreisentwicklungskonzept sich fĂŒr den Erhalt und Ausbau der dualen Ausbildung am BSO“ stark mache, was ein breites Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten voraussetze.

Zur Unterzeichnung waren neben den vier Landtagsabgeordneten Vertreter aus der Wirtschaft, des Handwerks und der beiden Geldinstitute eingeladen und gekommen.

Das gastgebende Haus in Erbach war durch OREG-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Marius Schwabe und den Vorstandsvorsitzenden der Energiegenossenschaft Odenwald eG, Christian Breunig, vertreten.