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„Mobiles Fallmanagement“ - Erfolgreiches Konzept zur Kundenberatung

Vanessa Groß und Susanne Rippl (von links) sind das Team „Mobiles Fallmanagement“ im Kommunalen Job-Center. Bei Wind und Wetter sind sie fĂŒr die Kunden im Odenwaldkreis unterwegs. Foto: Jana Brendel / Kreisverwaltung

Aufsuchende Hilfe des Kommunalen Job-Centers unterstĂŒtzt Kundschaft

ODENWALDKREIS / ERBACH. - Das Kommunale Job-Center (KJC) Odenwaldkreis bietet Personen, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II vielfĂ€ltige UnterstĂŒtzung auf ihrem Weg zurĂŒck ins Arbeitsleben.

Die Beratung geschieht dabei nicht nur vor Ort in Erbach. Durch den Einsatz des „Mobilen Fallmanagements“ können GesprĂ€che zur Arbeitsmarktintegration auch bei der Kundschaft zu Hause stattfinden und offene Sachverhalte so unkompliziert geklĂ€rt werden.

Ein Angebot, das gerade von Personen gerne angenommen wird, denen es nicht möglich ist, persönlich zu ihren Vermittlungscoachs zu kommen.

Was sich bereits seit Jahren beim KJC Odenwaldkreis bewĂ€hrt hat, bekommt mit der EinfĂŒhrung des BĂŒrgergelds und der geforderten Intensivierung aufsuchender Arbeit einen neuen Stellenwert.

Durch die verĂ€nderten Anforderungen an die Kunden im BĂŒrgergeldbezug hat deren Mitwirkungsbereitschaft einen anderen Stellenwert bekommen. Eine Herausforderung, der sich nicht nur das Kommunale Job-Center in Erbach stellen muss.

Einen Weg, die Kontaktdichte mit der Kundschaft aufrechtzuerhalten und erfolgreiche Vermittlungsarbeit zu leisten, bietet das „Mobile Fallmanagement“.

Bereits seit 2015 ist dieses fester Bestandteil im Odenwaldkreis. Was damals Pioniercharakter hatte, findet mittlerweile ĂŒber die Landesgrenzen hinaus in vielen Jobcentern Anwendung.

„Die GrĂŒnde, warum jemand nicht zu Terminen im Jobcenter erscheinen kann, sind vielfĂ€ltig. Da ist beispielsweise die alleinerziehende Mutter mit kleinen Kindern, fĂŒr die es ein erheblicher Aufwand ist, pĂŒnktlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Erbach zu kommen.

Es gibt auch Kunden, die aus gesundheitlichen GrĂŒnden ihre Wohnung nicht verlassen können, weil sie zum Beispiel unter bestimmten Ängsten leiden. FĂŒr die ist unser Angebot eine große Erleichterung“, erklĂ€rt Susanne Rippl.

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Vanessa Groß ist sie bereits seit acht Jahren an zwei Tagen in der Woche fĂŒr das Kommunale Job-Center im Außendienst unterwegs. Rund 30 Termine sind so theoretisch im Monat machbar.

Insgesamt 348 AuftrĂ€ge wurden 2023 an das Mobile Fallmanagement ĂŒbergeben. Viele der AuftrĂ€ge benötigen bis zum Abschluss allerdings einen lĂ€ngeren Zeitraum, weil die betreffenden Personen mehrfach nicht angetroffen oder weitere Termine zur KlĂ€rung von Sachverhalten mit der Kundschaft abgestimmt werden.

Dennoch wurden im vergangenen Jahr 303 AuftrĂ€ge abgeschlossen. Vor allem die Vereinbarung von KooperationsplĂ€nen und die Beratung zu möglichen Wegen zurĂŒck ins Berufsleben standen dabei im Vordergrund. In 35 FĂ€llen kam es im Ergebnis zu Leistungseinstellungen.

Zudem konnten sechs nicht angegebene Arbeitsaufnahmen in Vollzeit durch die Arbeit des Außendienstes ermittelt werden. Auch in diesem Jahr reißt die Anzahl der AuftrĂ€ge nicht ab. Bis Ende August wurden die Mitarbeiterinnen bereits mit weiteren 222 AuftrĂ€gen betraut.

Im Rahmen der TĂ€tigkeit wurden 64 KooperationsplĂ€ne mit den Kunden erstellt. Außerdem haben sich im Nachgang auch 41 Beendigungen des Leistungsbezugs ergeben.

Zu welchen Kundinnen und Kunden das mobile Fallmanagement wann rausfĂ€hrt, wird vorab mit den Vermittlungscoachs der drei Vermittlungsteams U25, Eingliederung und 50plus sowie mit dem Coach des Sondersachgebiets fĂŒr Personen mit gesundheitlichen BeeintrĂ€chtigungen abgestimmt.

Mit ihren Touren decken die Mitarbeiterinnen die gesamte Region ab und kennen sich mittlerweile gut aus im Odenwaldkreis. Bei den Kundenbesuchen geht es vorwiegend darum, offene Fragen zu klĂ€ren, KooperationsplĂ€ne abzuschließen, MaßnahmenvorschlĂ€ge zu unterbreiten oder zu klĂ€ren, warum jemand bereits lĂ€ngere Zeit telefonisch oder per Post nicht erreichbar ist.

In einigen FĂ€llen soll auch herausgefunden werden, ob eine berufliche TĂ€tigkeit aufgenommen wurde, die dem Vermittlungscoach noch nicht bekannt ist und die AnsprĂŒche eines Leistungsbeziehenden Ă€ndern.

„Bei unseren Terminen wird es nie langweilig. Auch wenn wir uns auf diese gut vorbereiten, wissen wir dennoch nicht immer, was uns erwartet. Mit einer gewissen Routine, der richtigen GesprĂ€chsfĂŒhrung und der nötigen SensibilitĂ€t finden wir meist schnell Zugang zu unseren Kunden.

Oft hören wir, dass die besuchten Personen dankbar sind, dass wir da sind und ihnen so der Weg ins KJC erspart bleibt“, berichtet Vanessa Groß.

Sie ist froh darĂŒber, den Menschen mit ihrer Arbeit Hilfe direkt zukommen lassen zu können – auch in Zukunft, denn das Kommunale Job-Center wird am bewĂ€hrten mobilen Fallmanagement festhalten.