Angehende Abiturienten der GAZ Reichelsheim auf Geschichtsexkursion in Nürnberg
REICHELSHEIM. - Am 8. Dezember unternahmen die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten der Georg-August-Zinn-Schule Reichelsheim eine Tagesexkursion nach Nürnberg zum ehemaligen „Reichsparteitagsgelände“. Die Fahrt der Fachschaft Geschichte startete bereits um 7 Uhr am Busbahnhof der GAZ.
In Nürnberg angekommen, nahmen die Schülerinnen und Schüler mit ihren Geschichtslehrern René Beck, Raoul Giebenhain, Christoph Haußner, Lisa Schmitt und Holger Zieres an einer zweistündigen Führung auf dem Gelände der ehemaligen Reichsparteitage teil.
Das erste Ziel der Führung war die sogenannte „Kongresshalle“. Die Planung, Größe und Bauart des nicht fertig gestellten Gebäudes wurden an dieser Stelle thematisiert. Da die Halle an das Kolosseum in Rom erinnert und die Außenwände mit Granit verkleidet sind, wurde auch der zu Propagandazwecken genutzte Größenwahn der Nationalsozialisten zur Sprache gebracht.
Weiter ging die Führung zur „Großen Straße“, die 60 Meter breit, 2 Kilometer lang war. Die Granitplatten, mit denen der Boden belegt war, waren auf eine Länge für zwei Stechschritte ausgelegt, da die Straße zum Aufmarschieren für die verschiedenen NS-Organisationen dienen sollte. Durch ihre Länge und Breite wirkte die Straße überdimensional. Ihr Ende fand die Führung schließlich am „Zeppelinfeld“.
Die Schülerinnen und Schüler bestiegen hier die noch vorhandene, mittlerweile jedoch stark in die Jahre gekommene Tribüne und lauschten den Informationen der Historiker des ortsansässigen Dokumentationszentrums. Hierbei diskutierten die Schülerinnen und Schüler auch darüber, ob die Stadt Nürnberg in den kommenden Jahren stark investieren sollte, um die zuvor besichtigten historischen Lernorte für die Nachwelt zu erhalten.
Nach der zweistündigen Führung begaben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schließlich in das angrenzende Dokumentationszentrum des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes, welches seit 2001 im Nordflügel der ehemaligen Kongresshalle angesiedelt ist.
Dort konnten die Schülerinnen und Schüler mit einem Audio-Guide selbstständig die Ausstellung besichtigen. Diese zeigt die Ursachen, Zusammenhänge und Folgen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und die Geschichte der Reichsparteitage.
Während des Rundgangs wurden chronologisch sortierte Zeittafeln, Kurzfilme, historische Textquellen, Plakate oder auch Skulpturen aus der damaligen Zeit gesichtet und studiert. Während des gesamten Tages war die Betroffenheit über das Ausmaß der nationalsozialistischen Diktatur und eines sinnlosen Weltkrieges, der Millionen von Menschen das Leben gekostet hat, deutlich spürbar.
Die angehenden Abiturienten nahmen somit bleibende Eindrücke mit zurück in den Odenwaldkreis, die nun im Geschichtsunterricht der Grundkurse und des Leistungskurses an geeigneter Stelle aufgegriffen und vertieft werden sollen. Foto: Raoul Giebenhain