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Klein, aber auch oho?

Die Grundschule im MichelstĂ€dter Stadtteil Weiten-GesĂ€ĂŸ steht auf dem PrĂŒfstand und geht einer ungewissen Zukunft entgegen. Die SPD-Stadtverordnetenfraktion will sich vor Ort ĂŒber die Fakten informieren. Foto: Raoul Giebenhain

SPD-Michelstadt will ZukunftsfĂ€higkeit des Grundschulstandorts Weiten-GesĂ€ĂŸ sichern

WEITEN-GESÄSS. - Die beabsichtigte Schließung der Grundschule in Weiten-GesĂ€ĂŸ hat in den letzten Tagen zu hoher medialer Aufmerksamkeit gefĂŒhrt.

„Schließungen von Schulen sind immer brisant, weil sie folgenreich sind fĂŒr das gesamte Gemeinwesen eines Ortes“, kommentiert Dr. Michael HĂŒttenberger, Vorsitzender der MichelstĂ€dter SPD-Fraktion.

Populistische Reflexe alleine hĂ€tten aber noch nie zum Erhalt eines Schulstandortes gefĂŒhrt, weiß der langjĂ€hrige Schulleiter und bundesweite Bildungsexperte.

„Es ist nicht per se verwerflich, wenn ein SchultrĂ€ger die ZukunftsfĂ€higkeit eines Standorts prĂŒft, seine Schließung aber so relativ unvermittelt anzukĂŒndigen hingegen schon“, sagt Hajo Prassel, Co-Parteivorsitzender der SPD und Mitglied des MichelstĂ€dter Magistrats.

Deshalb begrĂŒĂŸe seine Partei ausdrĂŒcklich, dass die Landessynode der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sich entgegen ihrer ursprĂŒnglichen Absicht mit ihrer endgĂŒltigen Entscheidung noch ein halbes Jahr Zeit lassen will - bis April 2023. Erst dann soll feststehen, ob die Grundschule in Weiten-GesĂ€ĂŸ zum Ende des Schuljahres 2025/26 geschlossen wird.

„Dieses halbe Jahr wollen wir nutzen", so SPD-Vorsitzende Jutta Emig, jĂŒngst zur neuen Vorsitzenden des MichelstĂ€dter Jugend- und Sozialausschuss gewĂ€hlt. Emig kĂŒndigt an, dass die nĂ€chste Sitzung des Ausschusses am 16. Januar in Weiten-GesĂ€ĂŸ stattfinden werde.

„Wir wollen uns vor Ort ein Bild von der Arbeit der Schule machen, uns aber auch mit der Frage befassen, warum Eltern das wohnortnahe Angebot nicht nutzen und eine staatliche Grundschule in Michelstadt bevorzugen.“

Wie viele das derzeit sind und wie viele SchĂŒlerinnen und SchĂŒler die Schule in Weiten-GesĂ€ĂŸ in den nĂ€chsten Jahren haben könnte, wenn alle das Angebot nutzten, will die SPD-Fraktion vom SchultrĂ€ger, dem Odenwaldkreis, zeitnah wissen.

Bei der intensiven Auseinandersetzung mit der Thematik habe die SPD zudem erfahren, dass die QualitÀt der pÀdagogischen Arbeit der Grundschule in Fachkreisen nicht unumstritten sei.

Auch diesem Hinweisen wolle man nachgehen, denn „klein ist nicht automatisch auch oho”, so die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Berrin Akbayir.

Da Weiten-GesĂ€ĂŸ mit 7 km wie auch andere MichelstĂ€dter Ortsteile (z.B. WĂŒrzberg mit 9,5 km oder Rehbach mit 5 km) in vergleichbarer Entfernung zum nĂ€chsten staatlichen Schulstandort liegen, mĂŒsse, so HĂŒttenberger, „das Angebot eine solitĂ€re KonzeptqualitĂ€t haben, wie sie ein freier TrĂ€ger, z.B. die evangelische Kirche durchaus gewĂ€hrleisten könne.”

Dass Dekan Carsten Stein sich sein OdenwĂ€lder Dekanat als TrĂ€ger vorstellen könne, begrĂŒĂŸt die SPD deshalb ausdrĂŒcklich, kann sich aber auch alternative freie TrĂ€gerschaften vorstellen.

„Voraussetzung ist, dass Konzept und Umsetzung so ĂŒberzeugend sind, dass nicht nur wie derzeit 36, sondern alle 50 PlĂ€tze bevorzugt aus dem Ort selbst und der umliegenden Region nachgefragt werden”, so HĂŒttenberger.

Um dieses Ziel zu erreichen, brauche es die gemeinsame Anstrengung aller am Erhalt der Schule Interessierten. Die SPD Michelstadt nimmt deshalb den Odenwaldkreis und das Hessische Kultusministerium mit in die Pflicht, scheut sich aber auch nicht, in ihrem Einflussbereich Verantwortung zu nehmen.

„Wir könnten uns vorstellen, dass die Stadt Michelstadt, der das SchulgebĂ€ude in Weiten-GesĂ€ĂŸ gehört, als Starthilfe fĂŒr einen neuen TrĂ€ger vorĂŒbergehend auf die Miete - derzeit immerhin 24.000 Euro p.a. - verzichtet.“