Zusammen im Boot, dem Ziel entgegen
MICHELSTADT. - Mit einem feierlichen GrĂŒndungsgottesdienst in der MichelstĂ€dter Stadtkirche hat sich die Gesamtkirchengemeinde Michelstadt auf den weiteren, nun gemeinsamen Weg gemacht.
Hervorgegangen ist sie zum Jahreswechsel aus der Evangelischen Stadtkirchengemeinde Michelstadt und der Evangelischen Kirchengemeinde WĂŒrzberg.
Bereits seit lĂ€ngerem hatten beide intensiv zusammengearbeitet, vor allem seit Pfarrerin Dr. Anneke Peereboom im Sommer 2021 ihren Dienst in Michelstadt begonnen hatte und fortan auch WĂŒrzberg, das kommunal als Stadtteil ohnehin schon lange zu Michelstadt gehört, pfarramtlich mitversorgte.
Als âeinen kleinen und irgendwie doch ganz groĂen Schrittâ bezeichnete Pfarrerin Peereboom die Vereinigung zu einer Gesamtkirchengemeinde. Dankbar ist sie all denen, die sich engagiert eingebracht hatten, um diesen Schritt gehen zu können.
âEs gab einen Kooperationsausschuss mit Mitgliedern beider KirchenvorstĂ€nde unter Vorsitz von Dr. Michael Trumpfhellerâ, berichtet die Pfarrerin, die selbst ebenfalls mit dabei war und aus eigener Anschauung sagen kann, dass hier âeine Menge wertvoller Arbeit geleistet worden istâ.
In seiner Predigt betonte Dekan Carsten Stein, âwie schön es sein kann, VerĂ€nderung zu lebenâ. Wohl gebe es oft Unsicherheit, Frust und Ărger angesichts von VerĂ€nderungen, selbst wenn diese unumgĂ€nglich sind. Doch VerĂ€nderungen könnten auch âganz positive Auswirkungen habenâ.
Es sei wichtig, mehr die Freude zu sehen und Potenzial zu entdecken. Stein griff in seinen Gedanken auch auf âHerzenswĂŒnscheâ zurĂŒck, die Menschen aus Michelstadt und WĂŒrzberg fĂŒr das Zusammenkommen notiert hatten:
âGĂŒte, VerstĂ€ndnis, Mitmenschlichkeit, Zuversicht, Gelassenheit, Harmonieâ wurden da genannt, immer wieder der Wunsch nach Gemeinsamkeit und dass âaus dem Ich ein Wirâ werden solle.
Der Dekan, der gerade von einer Segeltour zurĂŒckgekehrt war, griff in der Predigt auch ebendieses Bild auf: in einer Gesamtkirchengemeinde gemeinsam unterwegs zu sein, sei Ă€hnlich wie in einem Boot zu sitzen, âum das gleiche Ziel zu erreichen, und das erreichen wir auch nur miteinanderâ.
Deutlich benannte Stein dieses Ziel: Jesus. Aufgaben zu verteilen, gabenorientiert zu arbeiten, solidarisch zu sein, darum gehe es. âWir brauchen jeden, der dabei ist, jede und jeden mit ihren Gaben.â
Formal bleiben Michelstadt und WĂŒrzberg beide eigenstĂ€ndige Gemeinden, haben aber fortan einen gemeinsamen Kirchenvorstand, einen gemeinsamen Haushalt und arbeiten inhaltlich viel enger zusammen als bisher.
Musikalisch gestaltete der Gospelchor unter Leitung von Kantorin Beate Ihrig den Gottesdienst mit. GĂ€ste kamen auch aus Nachbargemeinden; in Zukunft werden auch andere noch solche Schritte hin zum erweiterten Miteinander gehen.
Im Zuge des Prozesses âekhn2030â, bei dem es landeskirchenweit darum geht, den weniger werdenden Ressourcen (Kirchenmitglieder, Finanzen, Personal) Rechnung zu tragen, KrĂ€fte zu bĂŒndeln und manches fortan gemeinsam zu tun, gehört das engere ZusammenrĂŒcken sozusagen zum Programm.
Bereits vor einigen Jahren sind Rimhorn und LĂŒtzel-Wiebelsbach den Weg zur Gesamtkirchengemeinde gegangen. Vor genau einem Jahr haben sich dann Neustadt, Sandbach und Wald-Amorbach zur Kirchengemeinde Breuberg zusammengeschlossen, und so wie WĂŒrzberg und Michelstadt bilden seit drei Wochen GĂŒttersbach und Mossau die Kirchengemeinde Mossautal.
Auch mit dem Blick auf Michelstadt ist Dekan Carsten Stein ĂŒberzeugt: âDer Zusammenschluss von Michelstadt und WĂŒrzberg ist tatsĂ€chlich nur ein Anfang. Weiten-GesĂ€Ă, Vielbrunn, Steinbach gehören mit ins Boot.â