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Stets der Kommune Bestes gesucht

Seckmauerns Pfarrer Thomas Reichard geht in den wohlverdienten Ruhestand Foto: Bernhard Bergmann

Pfarrer Thomas Reichard geht in den Ruhestand + + + Letzte zehn Jahre in Seckmauern

SECKMAUERN. - „Suchet der Stadt Bestes.“ Dieser Bibelvers aus dem Buch Jeremia war Pfarrer Thomas Reichard stets Leitspruch, wohin er in seinem Berufsleben als Pfarrer auch kam.

Vor Ort sehen, was da ist, an Bestehendes anknüpfen, Neues ins Leben rufen und begleiten. Nun wird er nach bald vier Jahrzehnten Pfarrdienst und fast zehn Jahren auf seiner letzten Stelle in Seckmauern dort in den Ruhestand verabschiedet.

„Arbeiten macht Spaß“, das sagt Reichard auch am Ende seiner Dienstzeit noch, und betont, dass er sich nie zur Arbeit habe motivieren müssen. Überhaupt, Arbeit, das ist natürlich das Wort, aber „ich habe mein Amt immer als Dienst verstanden, an Gott und den Menschen“ – Gottesdienst in einem erweiterten Sinn eben.

Und: „Ich habe gerne meine Gemeinden verwöhnt“, sagt er – „immer mit Gottes Kraft und Hilfe“. Auch wenn man ihn nachts anrief und um Hilfe bat, war er zur Stelle.

Geboren wurde Thomas Reichard 1959 in Biedenkopf, wo er auch aufwuchs und zur Schule ging. Das Studium führte ihn nach Göttingen, seinen Lebensunterhalt bestritt er damals unter anderem als Handballtrainer, Handwerker, Nachhilfelehrer und Antiquitätenpacker.

Die praktische Lehrzeit für das Pfarramt absolvierte er in Oppenheim. Daran an schloss sich ein Auslandsjahr in den USA, und diese Zeit ist für ihn im Rückblick noch immer „die beste Dienstzeit meines Lebens“.

1990 übernahm Reichard seine erste eigene Pfarrstelle in Rheinhessen. In Appenheim führte er unter anderem „die neueste Technik“ ein, erinnert er sich schmunzelnd: ein Fax-Gerät.

Nach acht Jahren dort wechselte Pfarrer Reichard nach Gießen-Wieseck, 2003 nach Mainz-Lerchenberg und schließlich, nach einer Zwischenstation mit Vertretungsdiensten im Dekanat Rüsselsheim, im Jahr 2015 nach Seckmauern mit Haingrund und Breitenbrunn.

Immer an seiner Seite: Ehefrau Ulla. Die vier Kinder der Reichards sind längst erwachsen, mittlerweile gehören auch vier Enkelkinder zur Familie.

Aus seiner Berufstätigkeit in Erinnerung bleiben wird ihm vieles: Seelsorge und persönliche Begegnungen, Kanu-Fahrten mit Konfirmanden, von ihm organisierte Bildungsreisen innerhalb Deutschlands, ins europäische Ausland und darüber hinaus.

Insgesamt rund 3.300 Gottesdienste, ungezählte Taufen und Beerdigungen, große Baumaßnahmen an kirchlichen Gebäuden, aber auch eher pfarruntypische Tätigkeiten wie das Rasenmäher-Traktor-Fahren auf dem umfangreichen kircheneigenen Gelände in Seckmauern – und noch manches andere mehr.

Wenn es galt, Vertretungen zu übernehmen, war Pfarrer Reichard stets ansprechbar und hilfsbereit. Wer ihn kennt, weiß freilich auch, dass er offene Worte und kritische Töne nicht scheut.

Humor, der gerne auch mal bissig sein darf, gehört ebenfalls zu seiner Persönlichkeit, und er hat ein gutes Gedächtnis für Anekdoten – wobei er zum Beispiel die Geschichte mit dem Eierlikör oder die mit dem heißen Taufwasser nur selbst erzählen kann.

Auch nach seiner Verabschiedung wird der Pfarrer bis Anfang kommenden Jahres seine Gemeinde weiter unterstützen und hier und da noch Dienst tun, unter anderem an Weihnachten.

Dann schließlich werden Thomas und Ulla Reichard jedoch weiterziehen, zurück nach Mainz-Lerchenberg, wo zwei ihrer Kinder mit ihren Familien leben. Außerdem freut sich der angehende Ruheständler auf ausgedehnte Reisen mit dem eigenen Wohnmobil.

Der Gottesdienst zu Pfarrer Thomas Reichards Verabschiedung durch den Starkenburger Propst Stephan Arras beginnt am Sonntag, 29. September, um 13.30 Uhr in der Gustav-Adolf-Kirche in Seckmauern. Anschließend geht es mit einem gemeinsamen Fest weiter.