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Gedenkstein für Walter Weidmann am Römerbad eingeweiht

Bürgermeister Stephan Kelbert, Sabine Schmitt geb. Weidmann, Andreas Weidmann, Andreas Walther vom Kultur- und Heimatverein Würzberg, Prof. Dr. Heinrich Dingeldein, Marianne Weidmann, Thomas Weidmann, Rainer Weidmann (von links nach rechts). Foto: Manfred Giebenhain

Erinnerungen an einen außerordentlich engagierten Heimatforscher

WÜRZBERG. - Walter Weidmann wäre in diesen Tagen 79 Jahre alt geworden. Doch der beliebte und geschätzte Heimatforscher und engagierte Streiter für seine Odenwälder Heimat verstarb bereits im Alter von nicht einmal 72 Jahren. Am Samstag, 22. September, wurde in Würzberg ihm zu Ehren und auch zu dem Zweck, der späteren Nachwelt den Namen in Erinnerung zu rufen, ein Gedenkstein eingeweiht.

Ort des Geschehens war das Römerbad von Würzberg, wo sich am Nachmittag mehrere Dutzend Teilnehmer der Veranstaltung aus Nah und Fern und teils von sehr weit her angereist hinbegeben hatten. Die Initiative ging von dem Kultur- und Heimatverein Würzberg, namentlich Edgar Bleifuß und dem inzwischen verstorbenen Stadtrat Willi Dingeldein, aus, die mit der öffentlichen Würdigung ihren Respekt vor ihrem langjährigen Vorsitzenden zum Ausdruck bringen wollten.

Begrüßt wurden die Gäste, darunter die Witwe Marianne Weidmann und etliche Angehörige, Freunde und Wegbegleiter von Walter Weidmann sowie Vertreter des Ortsbeirats und Mandatsträger der Stadt Michelstadt, von Andreas Walther, einem der drei amtierenden Vorsitzenden. Walther dankte der Stadt Michelstadt für ihre tatkräftige und finanzielle Unterstützung bei der Beschaffung der Sandsteinstele und ihrer Anbringung nur wenige Schritte entfernt von den Informationstafeln zum Römerbad.

Denn auch das Bodendenkmal spielte im Wirken des Geehrten eine bedeutende Rolle, brachte Professor Dr. Heinrich Dingeldein (Marburg) in seiner Laudatio in Erinnerung. Sein Rückblick fiel sehr persönlich aus, war Walter Weidmann doch zugleich ein guter Freund von Kindesbeinen an, im Würzberg in jener Zeit, als jeder im Ort den Geehrten noch persönlich kannte.

Dingeldein bescheinigte Weidmann, dank seines außergewöhnlichen Interessens an seiner Umgebung und der Schöpfung, eine besondere Begabung. Schließlich mündete sein Wissensdurst in nach wissenschaftlichen Kriterien ausgearbeiteten Veröffentlichungen und Bücher über seinen Heimatort und zwei weitere Stadtteile von Michelstadt.

Das Römerbad als Symbol des älteren Odenwaldlimes hatte es ihm besonders angetan. Er hat maßgelblich an der heutigen Darstellung, Orts- und Wegbeschreibung mitgewirkt und sich in über 30 Jahren als Limes-Beauftragter des Odenwaldkreises engagiert.

Bürgermeister Stephan Kelbert betonte, dass „Walter Weidmann sein Leben damit verbracht hat, gegen das Vergessen zu arbeiten, was sein Heimatdorf und die Dorfkultur betrifft“. Als Aktivist wie Chronist werde er in bleibender Erinnerung bleiben. Weidmann war gegen Ende seines Lebens etwas mehr als ein Jahr lang auch ehrenamtlicher Stadtarchivar von Michelstadt.

Zur Person Walter Weidmann

Walter Weidmann wurde am 30. September 1939 in Würzberg geboren und verstarb am 20. Januar 2011 im Alter von 71 Jahren. Zeit seines Lebens setzte er sich für seine Odenwälder Heimat ein und im Speziellen für Würzberg. Neben seinen zahlreichen ehrenamtlichen Aktivitäten war Walter Weidmann vor allem Heimatforscher.

Die Liebe zu seinem Heimatort hat ihn bereits in den Jahren 1955/56 veranlasst, die Heimatgeschichte zu erforschen und alles darüber niederzuschreiben – aber auch zu sammeln und zu archivieren. Seine Ehefrau Marianne hat sein Erbe aufbewahrt und pflegt das von ihm angelegte umfangreiche Archiv der Würzberger Geschichte.

Von besonderem Wert sind seine Aufzeichnungen über längst vergangene Geschichten. Walter Weidmann hat viele Gespräche mit den ältesten Einwohnern von Würzberg geführt und diese Geschichten aufgearbeitet und niedergeschrieben. Wie es im Leben so spielt, kamen dabei auch die unterschiedlichsten Versionen zu einer Geschichte zusammen, eben darum, weil sie von verschiedenen Personen erzählt und von Walter Weidmann so aufgeschrieben wurden.

Wie gut Walter Weidmann seine Heimat kannte und erforschte, verrät auch ein Blick auf seine Ehrenämter auf diesem Gebiet. So war er vom 14. Februar 1980 an bis zu seinem Tode Limesbeauftragter der Stadt Michelstadt und von Hesseneck. Ebenfalls mit dem Tod endete sein Amt als ehrenamtlicher Stadtarchivar von Michelstadt, das er am 1. November 2009 angetreten hatte.

Im Rahmen seiner Tätigkeit war er auch als Autor an drei Bänden der Rathaus- und Museumsreihe tätig. So stammen aus seiner Feder folgende die Publikationen „Würzberg – Ein Heimatbuch“ (1995), „Eulbach – Ein Heimatbuch“ (2002) und „Steinbuch – Ein Heimatbuch“ (2009).