Mehr Investitionen fĂŒr FlĂŒchtlinge und einen starken gesellschaftlichen Zusammenhalt im Odenwald
WIESBADEN / ODENWALDKREIS. - Das Sprecherteam der GRĂNEN im Odenwald, Petra Neubert und Jonas Schönefeld, ist zu einem GesprĂ€ch mit dem GRĂNEN StaatssekretĂ€r fĂŒr Integration und Antidiskriminierung, Jo Dreiseitel, nach Wiesbaden gereist. An dem Termin nahmen auĂerdem die aktiven FlĂŒchtlingshelfer Walter Braner, Vorstand GRĂNE Oberzent, und Jörg Friedrich, GRĂNE Brombachtal, teil.
Jo Dreiseitel gab zunĂ€chst einen Ăberblick aus Sicht der Landesregierung. Hessen steht, so Dreiseitel, mit 28 Prozent auf Platz 1 beim Anteil der Migranten in Deutschland. Die Zuteilung bemesse sich nach der Wirtschaftskraft der BundeslĂ€nder, und da liege Hessen weit vorn.
Im ersten Halbjahr 2017 sind etwa 7.500 FlĂŒchtlinge nach Hessen gekommen. Hessen sei ein buntes und weltoffenes Bundesland und das solle mit GRĂNER Regierungsbeteiligung auch so bleiben.
Deshalb setze die hessische Landesregierung mit der Neuauflage des âHessischen Aktionsplans zur Integration von FlĂŒchtlingen und Bewahrung des gesellschaftlichen Zusammenhaltsâ besondere Akzente und investiere dafĂŒr allein im Jahr 2017 als bundesweiter Spitzenreiter 1,6 Mrd. Euro.
Dass aber öffentliche TrĂ€ger nicht alles leisten können, weiĂ Walter Braner aus seiner ehrenamtlichen Praxis: âDie FlĂŒchtlinge sind auf die Ehrenamtshelfer angewiesen. Die Geister scheiden sich vor allem am Aufenthaltsstatus. Personen mit einer Duldung leben in stĂ€ndiger Angst vor Abschiebung. Wir erleben eine Zwei-Klassen-Teilung zwischen Syrern und Afghanen. Und das macht alles sehr schwer.â
Auch der Helferkreis in Brombachtal war in der Vergangenheit auf den guten Willen von OdenwĂ€lder SprachkurstrĂ€gern angewiesen, als fĂŒr drei der dafĂŒr infrage kommenden Afghanen die Teilnahme an einem Integrationskurs vom Bundesamt fĂŒr Migration und FlĂŒchtling (BAMF) abgelehnt wurde.
Die aktuelle EinschĂ€tzung der Bundesregierung zur Sicherheitslage in Afghanistan hemme auch Organisationen wie die IHK Darmstadt, die keine Afghanen mehr in AusbildungsplĂ€tze vermitteln dĂŒrften.
Dabei können Afghanen, die eine Ausbildung machen, nicht abgeschoben werden und haben auf DrĂ€ngen der Arbeitgeber nach ihrer Ausbildung zwei Jahre Zeit, um in Deutschland zu arbeiten. Deutschland sei mit einem groĂen FachkrĂ€ftemangel â alleine in Hessen werden es 600.000 sein â auf Migration angewiesen.
Dass diese Situation auf Landesebene schwer zu verÀndern ist, weià Dreiseitel. Von Seiten des Bundes seien grundsÀtzlich alle Integrationsanstrengungen auf eine hohe Bleibeperspektive ausgerichtet. Derzeit gebe es einen Abschiebestopp nach Afghanistan.
âWir hoffen sehrâ, so Dreiseitel, âdass Afghanistan auch aufgrund der bisherigen Ereignisse in der deutschen Botschaft in Kabul nicht mehr von der Bundesregierung zu den sicheren HerkunftslĂ€ndern erklĂ€rt wird.â
Walter Braner erklĂ€rte, dass oft ĂŒber Jahre andauernde Asylverfahren fĂŒr geflĂŒchtete Menschen und ehrenamtliche Helfer eine groĂe Belastung darstellen. Die Ungewissheit zermĂŒrbt. âDabei sind es ĂŒberwiegend hochmotivierte Leute, die zu uns kommenâ, so Braner.
Auf die Frage nach konkreten Entwicklungen im Odenwaldkreis konnte Jo Dreiseitel eine gute Nachricht ĂŒberbringen: âIm Juli 2017 ist die Genehmigung fĂŒr einen Fallmanager des Landesprogrammes WIR erteilt worden. Jetzt ist es am Odenwaldkreis, durch Ausschreibung diese neue Stelle schnellstmöglich zu besetzen. Ein gutes Signal ist es allemal, denn beim Fallmanager laufen Angebote fĂŒr FlĂŒchtlinge zusammen.â
Das Sprecherteam der GrĂŒnen freut sich besonders, dass Jo Dreiseitel Anfang kommenden Jahres den Odenwald besuchen will. Es soll ein Dialog ĂŒber die Chancen einer klugen Integration in einer vom demografischen Wandel betroffenen lĂ€ndlichen Region sein.
âDie OdenwĂ€lder GRĂNEN stehen zu dem Aktionsplan und sehen vor allem die Bewahrung des gesellschaftlichen Zusammenhalts als eine der gröĂten Aufgaben in den nĂ€chsten Jahrenâ, betont das Sprecherteam abschlieĂend.