Tagungsbetrieb im Kloster Höchst endet spÀtestens 2023
Evangelischer Dekan Schell bedauert Entscheidung, freut sich aber, dass âOrt kirchlichen Engagementsâ bleiben sollHĂCHST. - Karl-Heinz Schell bedauert die Einstellung des Tagungsbetriebs im Kloster Höchst innerhalb der nĂ€chsten zwei bis drei Jahre.
Der Dekan des Evangelischen Dekanats Odenwald freut sich aber, dass das Haus als âOrt kirchlichen Engagementsâ erhalten bleiben soll.
Die Landessynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau hatte bei ihrer derzeitigen Online-Tagung vor dem Hintergrund der SparmaĂnahmen im Rahmen des Zukunftsprozesses âekhn2030â entschieden, aus wirtschaftlichen GrĂŒnden den Tagungsbetrieb bis spĂ€testens Ende 2023 einzustellen, jedoch keinen Verkauf, sondern eine Umnutzung âzu einem Zentrum kirchlichen, diakonischen und kirchennahen Engagements, ergaÌnzt um Formen des Wohnens anzustrebenâ.
âVor allem denken wir an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses und ihre Familienâ, sagt Schell und hofft auf gute Perspektiven fĂŒr deren weitere BeschĂ€ftigung.
âAuch ist es schade, dass eine fast sechzigjĂ€hrige Geschichte des Beherbergungs- und Tagungsbetriebs â ĂŒber weite Strecken als Haus fĂŒr die Jugend â an einem jahrhundertealten Ort mit starker geistlicher Ausstrahlung dann zu Ende geht.â
Gleichwohl freut sich der Dekan, dass Kloster Höchst ein Ort kirchlicher Arbeit bleiben soll, âzumal ja unsere Gemeindekirche Bestandteil des Klosterensembles istâ, betont Schell.
Kloster Höchst ist zwar ein gesamtkirchliches Haus, liegt jedoch im Gebiet des Dekanats Odenwald. Das Dekanat hat seit knapp zehn Jahren hier eine Pfarrstelle fĂŒr geistliches Leben angesiedelt, Pfarrerin Marion Rink leistet âengagierte und wertvolle spirituelle Arbeit, die von vielen Besuchern des Hauses sehr geschĂ€tzt wirdâ, so Schell.
Hintergrund: Kloster Höchst
Die AnfĂ€nge des Hauses reichen zurĂŒck bis ins Jahr 1244 (erste urkundliche ErwĂ€hnung). ZunĂ€chst lebten dort adlige Frauen nach der Augustinusregel zusammen, spĂ€ter lebten Benediktinerinnen hier.
Als die letzte noch verbliebene Klosterfrau, Anna Gans von Otzberg, 1567 stirbt, wird das Kloster aufgelöst, das GebÀude verfÀllt; spÀter ist der sogenannte Konventbau die Wohnung des evangelischen Gemeindepfarrers von Höchst.
1962 wurde es als âEvangelisches Jugendzentrumâ der Landeskirche Hessen-Nassau eröffnet. In den folgenden Jahrzehnten schloss sich eine wechselvolle Geschichte an: Mal hieĂ das Haus JugendbildungsstĂ€tte, mal Tagungshaus.
In der 68er-Bewegung spielte Kloster Höchst als Versammlungshaus revoltierender junger Menschen eine ebenso bedeutende Rolle wie in den Achtzigern als BegegnungsstÀtte der Friedenbewegung. SpÀter fanden in den Sommerferien hier Sprachkurse statt.
In den vergangenen Jahren fiel es immer schwerer, das Haus wirtschaftlich zu betreiben, zuletzt lag die Auslastung bei rund 40 Prozent. Die jĂ€hrlichen ZuschĂŒsse der Landeskirche wurden gleichzeitig angesichts der kirchlichen Finanzplanungen zunehmend infrage gestellt.