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Alle Fraktionen tragen die Pläne der OREG einhellig mit

Odenwälder Kreistag beschließt Nahverkehrsplan und Vergabekonzept einstimmig

ODENWALDKREIS / ERBACH. - In seiner Sitzung am Montag, 18. Juni, beschloss der Kreistag des Odenwaldkreises einstimmig den neuen Nahverkehrsplan fĂĽr den Odenwaldkreis fĂĽr den Zeitraum 2019 -2024.

Der Odenwaldkreis steht, wie andere ländlich geprägte Landkreise, in den kommenden Jahren vor der großen Herausforderung, eine angemessene Daseinsvorsorge für seine Bürgerinnen und Bürger dauerhaft zu gewährleisten. Der Trend der Urbanisierung ist auch im Odenwaldkreis zu spüren.

Einerseits führt dies zur Stärkung zentraler Ort, in denen sich die notwendigen Versorgungszentren befinden und kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Andererseits geht den kleineren Ortschaften die Infrastruktur vor Ort verloren, die für ein attraktives Leben auf dem Land erforderlich ist. Hinzu kommt die oft schwierige Finanzlage der Kommunen.

Allerdings funktioniert das Alltagsleben im ländlichen Raum nur auf Basis einer ausreichend guten Mobilität, denn Mobilität ist Mittel zum Zweck. Sie kann den demografischen Wandel nicht umkehren, sondern lediglich auf die sich ändernden Anforderungen reagieren. Und durch den Wegfall der Infrastruktur in kleinen Orten entsteht gleichzeitig ein Mehrbedarf an Mobilität der Menschen!

Diese Mobilität sichert bislang der PKW. Wer noch fahren kann, fährt zumeist mit dem Auto. Ein freiwilliger Verzicht auf den eigenen PKW ist im ländlichen Raum eher die Ausnahme denn die Regel.

Und falls doch, werden die notwendigen Fahrten durch die Familienmitglieder, Freunde oder Nachbarn abgedeckt. Das sichert eine gewisse Mobilität, jedoch keine individuelle Unabhängigkeit.

Der ÖPNV spielt in diesen Überlegungen meist nur eine untergeordnete Rolle. Dabei ist der ÖPNV im Odenwaldkreis durchaus gut aufgestellt. 16.000 Fahrgäste nutzen täglich das Busangebot. Wie im ländlichen Raum üblich, sind davon 80% Schüler, Schülerinnen und Auszubildende.

Aber auch der sogenannte Jedermannverkehr hat in den letzten Jahren signifikante Zuwachsraten erreicht – so nutzten im vergangenen Jahr rd. 60.000 Fahrgäste einen RufBus im Odenwaldkreis.

Mit der Fortschreibung des Nahverkehrsplans 2019-2024 wird sich die Odenwald-Regional-Gesellschaft mbH (OREG) den zukünftigen Aufgaben stellen! Diese stehen im Zeichen des demografischen Wandels, der Flexibilisierung von Mobilitätsgewohnheiten, der fortschreitenden Digitalisierung und möglicherweise auch im Zeichen von Elektromobilität und autonomem Fahren.

Mit garantiert mobil! hat die OREG ein Projekt am Start, das bundesweite Aufmerksamkeit genießt und zeigt, wie öffentlicher Personennahverkehr individueller werden kann.

ÖPNV auf Abruf, also neudeutsch „on-demand“ ist nach Meinung der OREG ein Schlüssel zum Erfolg: mit garantiert mobil! stellt die OREG sicher, dass man im Odenwaldkreis jederzeit eine ÖPNV-Verbindung von den Ortschaften ins nächste Zentrum sowie nach Erbach und Michelstadt erhält.

Der Nahverkehrsplan 2020 ist daher auch die konsequente Fortsetzung des aktuellen Plans aus dem Jahr 2012. So werden beispielsweise die Schülerbeförderungsstandards uneingeschränkt fortgeführt.

Neu ist hingegen, dass das Bedienungsangebot im Jedermannverkehr auf den stark befahrenen Linien im Gersprenz- und Mümlingtal wird systematisch ausgebaut wird, so dass zukünftig grundsätzlich stündliche Verbindungen angeboten werden können.

Auch werden viele RufBus-Fahrten im Bereich von Erbach und Michelstadt sowie in der Unterzent, aufgrund der guten Nachfrage, in den Regelbetrieb ohne vorherige Anmeldepflicht ĂĽberfĂĽhrt.
Ebenfalls neu ist das Mobilitätsangebot eines taxOMobils von allen Gemeinden in das nächstgelegene Unterzentrum sowie immer auch nach Erbach und Michelstadt.

Gegenüber dem Nahverkehrsplan 2012 wird die angebotene Leistung um ca. 20 % steigen. Die OREG erwartet dadurch allerdings keine höheren Aufwendungen für den Odenwaldkreis.

Im Jahre 2019 wendet der Odenwaldkreis für Leistungen des ÖPNV, der Schülerbeförderung und für das ÖPNV-Regiemanagement der OREG gemäß Zuwendungsbescheid 8,27 Mio. € auf. Mit diesen Finanzmitteln soll das Gesamtpaket geschnürt werden. Dabei setzt die OREG vornehmlich auf Synergien.

Europaweite Ausschreibung von Busverkehrsleistungen

Neben dem neuen Nahverkehrsplan beschloss der Kreistag ebenfalls einstimmig das Vergabekonzept zur erstmaligen europaweiten Ausschreibung von Busverkehrsleistungen im Odenwaldkreis für den Zeitraum 2019 - 2029. Nahverkehrsbereichsleiter Peter Krämer erläuterte dem Gremium ausführlich die Pläne der OREG, die Leistungen funktional auszuschreiben.

Die OREG wählt den Weg einer Budgetausschreibung: nicht das billigste Angebot erhält am Ende den Zuschlag, sondern das Angebot, das mit den vorhandenen Budgetmitteln die höchste Bedienungs- und Beförderungsqualität bietet. Sprich: das qualitative beste Angebot für den Kunden bekommt am Ende den Zuschlag.

Sämtliche Fraktionen unterstützen das Vorhaben der OREG ausdrücklich für einen weiterhin starkes und umfangreiches ÖPNV-Angebot in der kommenden Dekade.