„Wir sind da“
Notfallseelsorge hilft auch in Corona-Zeiten: Beistand am TelefonODENWALDKREIS. - Normalerweise packen die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Notfallseelsorge und Krisenintervention Odenwaldkreis ihren Rucksack, nehmen ihre Dienstjacke vom Haken und verlassen das Haus.
„Wenn der Melder geht und wir mit der Leitstelle telefoniert haben, machen wir uns auf den Weg zu den Menschen, die gerade einen Angehörigen verloren haben oder denen die Polizei eine Todesnachricht überbringen muss“, erklärt Brigitte Romer-Schweers.
Zusammen mit Ulrike Büchner und Bärbel Roßner übernimmt sie derzeit die Vakanzvertretung bei der Hilfseinrichtung, weil die bisherige Leiterin, Pfarrerin Annette Herrmann-Winter, wegen eines Stellenwechsels vor einem Monat verabschiedet worden und die Stelle somit nicht besetzt ist.
Doch: Zu den Menschen hingehen und ihnen beistehen, das geht zurzeit nicht, Corona hat auch hier vorübergehend eine Hürde geschaffen. „Aber wir sind da“, erzählt Romer-Schweers am Telefon.
Auch weiterhin werde, wie gehabt, die Notfallseelsorge über die Leitstelle alarmiert, wenn die Angehörigen dies wollen. Der Rettungsdienst, die Polizei oder die Feuerwehr fragen, ob die betroffenen Menschen Beistand wünschen und geben diesen Wunsch samt der Telefonnummer weiter.
„Wir melden uns dann von uns aus und erklären, wer wir sind“, erzählt Brigitte Romer-Schweers. Wenn gewünscht und technisch möglich, kann der Anruf auch ein Videoanruf sein.
Möglich sei auch, am Folgetag nochmals zu telefonieren sowie über die Leitstelle erneut die Notfallseelsorge zu alarmieren.
Auch wenn es für eine Übergangszeit nicht möglich ist, persönlich da zu sein, ein Taschentuch zu reichen oder die Hand auf die Schulter zu legen: Dem Menschen, seinem offenen Ohr und dem mitfühlenden Herz kann Corona keinen Riegel vorschieben.