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Erster Konsens beim >Runden Tisch Biber< gefunden

MdL Frank Diefenbach hatte alle Beteiligten zu einer gemeinsamen Aussprache eingeladen

BAD KÖNIG / MICHELSTADT. - In der vergangenen Woche konnte beim „Runden Tisch Biber“ eine erste Einigung im Konflikt um den Biber in Bad König erzielt werden.

Der Landtagsabgeordnete Frank Diefenbach (BÜNDNIS 90/GRÜNE) hatte alle Beteiligten, die Stadt Bad König, den Sportverein TSG Bad König, die Umwelt- und NaturschutzverbĂ€nde NABU und BUND, sowie die zustĂ€ndigen Naturschutzbehörden zu einer gemeinsamen Aussprache eingeladen.

Hintergrund des Konfliktes um den Biber ist die Frage, ob der Biber in Bad König ursĂ€chlich fĂŒr die VernĂ€ssung des Sportplatzes der TSG ist.

Da der Biber in Deutschland und Europa unter besonderen Schutz gestellt ist, mĂŒssen artenschutzrechtliche Vorgaben im Umgang mit dem Tier grundsĂ€tzlich berĂŒcksichtigt werden.

„Hier geht es darum, dass zwei wichtige RechtsansprĂŒche, nĂ€mlich der Artenschutz und die Jugendförderung, miteinander in Einklang gebracht und nicht gegeneinander ausgespielt werden“, sagt Diefenbach.

Die Jugendarbeit der TSG Bad König leidet seit Monaten darunter, dass der Rasenplatz, den der Verein von der Stadt gepachtet hat, regelmĂ€ĂŸig so durchnĂ€sst ist, dass weder Spiele noch Training darauf stattfinden können.

Da eine Biberfamilie im angrenzenden Bach ihr Zuhause gefunden hat, herrscht fĂŒr alle GesprĂ€chsteilnehmer Einigkeit darĂŒber, dass deren „BautĂ€tigkeiten“ - neben anderen möglichen Ursachen - einen Beitrag dazu geleistet haben, dass die Drainage des Sportplatzes nicht mehr ausreicht, um den Sportplatz trocken zu halten, weil ihr Abfluss durch den höheren Wasserspiegel nicht mehr hinreichend gegeben ist.

ZunÀchst wurde deswegen an eine Umsiedlung des Bibers in ein anderes Gebiet gedacht. Nach EinschÀtzung der zustÀndigen Behörden und auch der örtlichen Umwelt- und NaturschutzverbÀnde ist eine Umsiedlung jedoch keine Lösung.

„Zum einen widersprechen in diesem Fall artenschutzrechtliche Regelungen der Umsiedlung einer Biberfamilie aus ihrer FortpflanzungsstĂ€tte bzw. Biberburgund zum anderen ist eine Umsiedlung nicht zielfĂŒhrend, weil innerhalb kurzer Zeit eine erneute Ansiedlung durch andere Biber aus der Umgebung erfolgen wird.“

Die Stadt Bad König hat Gutachten in Auftrag gegeben, die klĂ€ren sollen, welche Ursachen fĂŒr die Überschwemmungen in Frage kommen. Ein artenschutzrechtliches Gutachten sollte klĂ€ren, welche Möglichkeiten im Umgang mit dem Biber bestehen.

UnabhĂ€ngig von den möglichen Ursachen fĂŒr die zunehmend auftretenden DurchnĂ€ssungen der Sportanlage wĂ€re eine Anhebung oder eine ErtĂŒchtigung des vierzig Jahre alten Platzes auf den neuesten technischen Stand eine kostspielige Angelegenheit.

„Falls es sich zeigen sollte, dass die Zeit fĂŒr eine Sanierung der Sportanlage gekommen ist, sollten Sport-Förderprogramme des Landes nicht außer Acht gelassen werden.

Möglicherweise kommt eines der drei folgenden Förderprogramme des Landes dafĂŒr in Frage: das Sonder-Investitionsprogramm „Sportland Hessen“ sowie die Programme „WeiterfĂŒhrung der Vereinsarbeit“ und „Vereinseigener SportstĂ€ttenbau““, erlĂ€utert dazu Frank Diefenbach.

Die Beteiligten des „Runden Tisches Biber“ konnten sich nun darauf einigen, dass zunĂ€chst ein kontrolliertes Absenken des Biberdamms erfolgen soll. Dieser Schritt soll in den kommenden zwei Wochen durchgefĂŒhrt werden.

Dann werde man sehen, ob dies bereits den erwĂŒnschten Erfolg, nĂ€mlich einen bespielbaren Sportplatz, bringe. Auf Grundlage der Gutachten will man außerdem abschĂ€tzen, welche technischen Lösungen sich zur Trockenlegung des Platzes anbieten.

Der BĂŒrgermeister der Stadt, Axel Muhn, hofft dadurch eine schnelle Lösung des Problems herbeifĂŒhren zu können: „Ich will vor allem, dass unser Sportverein seinen Spielbetrieb wiederaufnehmen kann.

Wenn dies bereits durch eine Absenkung des Biberdamms erreicht werden kann, trage ich diesen Schritt natĂŒrlich mit. Aus Zeit- und KostengrĂŒnden ist die Stadt verpflichtet auch eine alternative Lösung parallel weiter zu treiben.

Sollte durch die geringfĂŒgige Absenkung des Dammes keine Lösung herbeigefĂŒhrt werden, muss unserer Meinung nach leider auch der Antrag auf Umsiedlung oder die VergrĂ€mung des Bibers weiter im Raum stehen bleiben.

Uns geht es nicht nur um den Verein, sondern auch darum,dass an der gestauten Leitung auch die DachentwĂ€sserung der Hallen und Sportanlagen und weitere Liegenschaften hĂ€ngen und den stark erhöhten Aufwand der Stadt in Hinblick auf die Verkehrssicherung.“

Auch der Sportverein gibt sich zuversichtlich: „Wir sind nicht daran interessiert, dem Biber zu schaden. Wir wollen eine gute Arbeit fĂŒr unsere Jugend leisten und dazu brauchen wir eine schnelle Wiederherstellung des Rasenplatzes.“

Martina Limprecht, Vorsitzende des NABU Odenwaldkreis zur Lösung: „Ich erhoffe mir durch dieses aufeinander zugehen, dass der Biber bald als Bereicherung und sein Beitrag zur BiodiversitĂ€t gesehen wird.

Den Umwelt- und NaturschutzverbĂ€nden liegt nichts ferner, als die Jugendarbeit eines anderen Vereins zu behindern. Wir sind ĂŒberzeugt, dass sich ein friedliches Miteinander der Biber und der sportlichen Jugendarbeit ermöglichen lĂ€sst.“

ZusÀtzlich hat der Landtagsabgeordnete mit allen Diskutanten der GesprÀchsrunde einen Vor-Ort-Termin Mitte MÀrz vereinbart. An diesem Termin soll die Wirkung der Dammabsenkung gemeinsam begutachtet werden und weitere Schritte besprochen werden.

Frank Diefenbach freute sich, dass es gelungen ist, die Konfliktparteien an einen Tisch zu holen und dass der Anfang fĂŒr eine konstruktive Lösung gefunden ist, die sowohl dem Biber als auch der Nutzung des Sportplatzes gerecht werde.