„Gelungene Symbiose von Alt und Neu“
Was lange währt wird endlich gut: so könnte man die gelungene Renovierung der evangelischen Bergkirche in Lützel-Wiebelsbach betitelnLÜTZEL-WIEBELSBACH. - Es hat lange gedauert, aber die Renovierung der evangelischen Bergkirche Lützel-Wiebelsbach samt ihrem Anbau ist rundum gelungen.
Davon überzeugen konnten sich die Gäste eines Gottesdienstes zur feierlichen Wiedereröffnung der Kirche nach gut vier Jahren.
Einiges ist geschehen, Sichtbares wie Unsichtbares: Unmittelbar ins Auge fällt die Bestuhlung anstelle der vormaligen Kirchenbänke. Im hinteren Bereich des Gotteshauses bietet eine Glas-Faltwand die Möglichkeit, einen kleineren Raum vom eigentlichen Sakralraum abzutrennen, beispielsweise für Treffen von Gemeindekreisen.
Erneuert wurde auch die Elektrik, die Heizung ist nun eine Wärmepumpe. Im Anbau untergebracht sind eine Sakristei, Toiletten, eine Küche sowie ein Technikraum.
Für den Bauausschuss gab Alexander Buff eine kleine Chronologie wieder: Nach ersten Überlegungen 2014 zur Zukunft der Gebäude in der Gemeinde wurde 2016 das zu große und sanierungsbedürftige Gemeindehaus verkauft, und abermals zwei Jahre später entstand die Idee, die Kirche intensiver zu nutzen, über Gottesdienste hinaus.
2020 begannen die Bauarbeiten, Corona, Baustoff- und Handwerkermangel kamen quer, 2022 fanden sich im Innenraum der Kirche Skelette (wie berichtet), Archäologen traten auf den Plan, die Arbeiten verzögerten sich abermals.
Buff führte im Rahmen des Gottesdienstes auch ein Gespräch mit dem Architekten Arno Klinkenberg (Darmstadt), der unter anderem betonte, dass ein wichtiger Aspekt der Arbeiten gewesen sei, „die Würde des Raums zu belassen“; will heißen: Der eher modern mutende Anbau musste sich in jeder Hinsicht dem altehrwürdigen Sakralraum der Kirche unterordnen, hat eine „andienende Funktion“.
Die beiden so unterschiedlichen Gebäude fügen sich ästhetisch zueinander, was auch der Bauweise des Anbaus geschuldet ist, bei dem außen wie innen Holz als Baustoff dominiert und ausgesprochen angenehm anmutet. „Gelungen ist die Symbiose von Alt und Neu“, resümierte denn auch Klinkenberg.
Den Gottesdienst gestaltete Pfarrer Johannes Schütz – als eine seiner letzten Amtshandlungen, bevor er die Gemeinde nach genau einem Jahr Dienst in Richtung Westerwald verlässt, um dort – in seiner Heimat – als Pfarrer zu wirken, genauer in Unnau.
Dekan Carsten Stein, der auch nach dem Ende seiner Amtszeit als LĂĽtzelbacher Gemeindepfarrer die BaumaĂźnahme weiter engagiert begleitet hatte, konnte krankheitsbedingt beim Wiederbezug der Kirche nicht dabeisein.
Schütz ging in seiner Predigt auf den Kirchenbegriff ein: Kirche im Sinne der Gemeinschaft der Heiligen sei der wichtigere Aspekt – vor aller Architektur, allen Gebäuden. „Ihr seid diese Kirche“, erinnerte er die Gemeinde.
Klar sei aber auch: „Kirche braucht Räume“, zum Beispiel eben im Sinne von Kirchen-Gebäuden. Dieses Gotteshaus gelte es nun – wieder, nach der Pause – mit Leben zu füllen. „Jesus muss hier sein“, so der Pfarrer, der auch einen Segen für die Lützelbacher Gemeinde sprach.
Das Orgelgehäuse zeigte sich bei genauem Hinsehen weitgehend leer – muss doch die Lützel-Wiebelsbacher „Königin der Instrumente“ nach den Arbeiten nun auch gründlich gereinigt und zugleich überarbeitet werden.
Aber natürlich gehörte, zumal nun, kurz vor Weihnachten, Musik ebenfalls zu diesem Gottesdienst. Dafür sorgten die Geschwister Felicitas (Gesang und Gitarre) und Amadeus (Gesang und E-Piano) Schulz von der Band „Felissima“.
Sie sangen und spielten unter anderem zwei moderne Weihnachtslieder, von denen mindestens eines auch die Gäste des Festgottesdienstes zum Nachdenken anregen mochte: „Was ist Weihnachten für Dich?“