Betreutes Wohnen beweist sich als Erfolgsmodell
BRENSBACH. - Christian Senker ist Teamleiter der AWO Flexiblen Hilfen im Odenwaldkreis: „Wir haben das Betreute Wohnen Mitte letzten Jahres aus der Not heraus entwickelt. Nun haben wir 8 bis 9 Plätze fest in unserem Team der Flexiblen Jugendhilfen etabliert. Zum 1. Juli konnten wir eine weitere Wohnung anmieten.“
Das Betreute Wohnen ist eine teilstationäre Betreuungsform im Rahmen der Jugendhilfe nach SGB VIII und richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 21 Jahren. Ziel ist es junge Menschen auf ein eigenständiges Leben mit beruflichen und persönlichen Perspektiven vorzubereiten.
Die Herkunft spielt dabei keine besondere Rolle. „Unser Team stellt den Rahmen durch professionelle Begleitung, arbeitet motivierend und ermutigt die jungen Menschen zur Zielstrebigkeit ihr eigenes Leben aktiv zu gestalten. Wir fördern und erwarten Selbstständigkeit“ so Senker.
Junge Geflüchtete mehrheitlich in Berufsausbildung gestartet
Fast alle der jungen Menschen, die durch die AWO im Odenwaldkreis betreut werden, haben mittlerweile eine Berufsausbildung begonnen oder einen Lehrvertrag für das kommende Ausbildungsjahr in der Tasche.
Einen großen Anteil daran haben die Lehrerinnen und Lehrer sowie die Schulsozialarbeit der Schulen im Odenwaldkreis, wie an der BSO in Michelstadt und der GAZ in Reichelsheim.
Auch das Jugendamt ist ein wichtiger Partner, wie Senker betont: „Im vergangenen Jahr hatten wir sehr positive Erfahrungen mit den zuständigen Jugendämtern, auch im Odenwaldkreis. Die Kooperation ist professionell und wertschätzend im Sinne der jungen Menschen, damit diese ihre Ziele erreichen können.“
Der Sozialarbeiter weiß aber auch, dass das zivilgesellschaftliche Engagement im Odenwald enorm hoch ist. Viele Menschen wie Gisela Hormel (1.v.l.) und Günther Brüne (3.v.l.) bieten ihre Unterstützung an, zum Beispiel in Form von Nachhilfeunterricht.
„Durch diese Kontakte entstehen positive Begegnungen, zum Teil entwickeln sich echte Freundschaften. Wir begrüßen diese Bereitschaft sehr, es ist auch im Sinne des AWO Leitbildes, professionelle Dienstleistung und ehrenamtliches Engagement, gleichwertig und ergänzend zu sehen. Wird eine Jugendhilfemaßnahme beendet, sind wir raus, das Ehrenamt aber bleibt“.
Hohe Akzeptanz und Bereitschaft bei vielen Betrieben in der Region
Bereits im vergangenen Jahr hat Ahmadzia Tuchi (1.v.r.) seine Ausbildung bei der Bäckerei Friedrich in Brensbach begonnen. Abdulqahar Mohammadi (2.v.l.) macht eine Ausbildung zum Maler- und Lackierer bei der Firma Volk in Reichelsheim und Ali Hashemi (3.v.r.) ist in der Lehre zum KFZ-Mechatroniker beim Autohaus Suzuki in Darmstadt.
Andere werden in diesem Jahr ihre Ausbildung bei Elektro Vornoff in Brensbach, beim Friseursalon Schwarz-Scollato in Michelstadt und bei der Firma Schneider in Höchst/Mümling-Grumbach beginnen. Ohne Anstrengung gab es diese Chancen aber nicht, alle haben sich zuvor durch Praktika oder Aufnahmeprüfungen bewiesen.
Mit seinem Realschulabschluss in der Tasche wird Nezam Molayi nach den Sommerferien seine Ausbildung zum Verkäufer bei der Herrnmühle in Reichelsheim beginnen.