Kapelle hat wieder ein Gesicht
OBER-SENSBACH. - „Die Kapelle hatte keine Augen, jetzt hat sie ein Gesicht.“ Auf diese anschauliche Formulierung bringt es Dr. Jürgen-Friedrich Kammer, der als Mitglied des Denkmalbeirats des Odenwaldkreises die Erneuerung der sechs Fenster in der Kapelle des Sensbacher Friedhofes betreut hat.
Die alten Fenster der schmucken Kapelle auf dem idyllisch gelegenen, 1619 eröffneten Friedhof auf der Sensbacher Höhe waren so verwittert, dass eine Erneuerung dringend geboten war.
Aspekte des Denkmalschutzes machten es erforderlich, eine Fachfirma aus dem baden-württembergischen Meckesheim zu beauftragen. Obendrein hatten alle der sechs Fenster eine je eigene Größe, was eine individuelle Maßanfertigung jedes einzelnen bedeutete.
„Ein freudiger Anlass an einem eigentlich traurigen Ort“, betonte Roger Frohmuth, der derzeitige Präsident des Rotary Clubs Erbach-Michelstadt, der als Beerfeldener Pfarrer zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen naturgemäß öfter hierherkommt und dabei immer auch die Kapelle nutzt und diese gut kennt.
Möglich wurden Fertigung und Einbau der neuen Fenster durch die Spende über 30.000 Euro von Rotary-Ehrenpräsident Dr. Walter Wasserbäch (Oberzent).
„Er ist ein großer Förderer in der Oberzent und unterstützt die Kommune in vielen Bereichen“, würdigte Frohmuth. Und diese Spende sei eigentlich der Kirche zugedacht und zeige, „dass ihm die von Kirche geleistete Arbeit sehr am Herzen liegt“.
Christian Kehrer, der Bürgermeister der auch für die Kapelle verantwortlichen Stadt Oberzent, dankte herzlich und freute sich besonders über das glückliche Zusammenwirken mehrerer bei diesem Projekt: Dr. Walter Wasserbäch mit seiner großzügigen Spende, Dr. Jürgen-Friedrich Kammer als Denkmalschützer und bauhistorisch kompetenter Ansprechpartner sowie Pfarrer Roger Frohmuth, der die Beteiligten zusammengeführt und das Projekt koordiniert hat.
„Ein wirkliches Schmuckstück“, befand Kehrer beim Ortstermin auf dem Friedhof. Die Rahmen der neuen Fenster bestehen aus Eichenholz, die Beschläge wurden von einer spezialisierten Firma nahe Salzburg eigens handgeschmiedet, „weil es so etwas sonst nirgendwo gibt“, erklärte Denkmalschützer Kammer.
Über die Kapelle, die in ihrem Baustil „klares 18. Jahrhundert“ repräsentiere, seien schwere Zeiten hinweggegangen. In der Vergangenheit habe man auch bei Renovierungen oftmals sparsam sein müssen, manches nur notdürftig instandgesetzt. „Jetzt ist es im Hinblick auf die Fenster wieder, wie es war.“