Mit Geldern des Vereins das historische Pumpwerk zum Laufen gebracht
Mitgliederversammlung: Vielseitiges Engagement des Heimat- und Geschichtsvereins OberzentBEERFELDEN. - Vielseitig engagiert und mit mehreren heimatkundlichen Arbeiten beschäftigt, ist der Heimat- und Geschichtsverein Oberzent, Beerfelden.
In der aktuell stattgefundenen gut besuchten Mitgliederversammlung wurde unter dem Vorsitzenden Bürgermeister a.D. Gottfried Görig die Tagesordnung zügig abgehandelt. Den Bericht des Vorstandes erstatte dessen stellvertretende Vorsitzende Inge Groß.
Danach gilt das derzeitige Hauptaugenmerk des Vereis der Wartung des Antriebsmechanismus und die Stromversorgung des denkmalgeschützten historischen Wasserpumpwerks in der Hofwiese.
Was das vom Verein ebenfalls betreute Heimatmuseum betrifft, wies Groß darauf hin, dass neben den Besuchern und Besucherinnen der musealen Exponate auch Bürger und Bürgerinnen der Stadt und ihrer Ortsteile während der Öffnungszeiten zu jeder Zeit im Museum willkommen sind, um im Begegnungsraum an einem unterhaltsamen und gemütlichen Kaffee-Plausch teilzunehmen.
Nach dem Bericht des Schatzmeisters Michael Schmitt ergibt sich ein ausgeglichener und solider Kassenbestand. Die Einnahmen seien insofern leicht zurückgegangen, als die vom Verein herausgegebenen Bücher erfreulicherweise schon 2020 alle restlos verkauft worden seien.
Auch wurden alle Formalitäten erledigt, die zum Weiterbestand der Gemeinnützigkeit notwendig geworden waren. Die Kasse wurde von Achim Scheffler und Manfred Heiss geprüft. Scheffler erstattete den Kassenprüfbericht und Heiss stellte Antrag auf Entlastung des Gesamtvorstandes, dem einstimmig entsprochen wurde.
Für die nächste Amtsperiode werden Achim Scheffler und Jürgen Frank die Kasse prüfen. Der Verein zählt derzeit 56 private und sechs korporative Mitglieder.
Für 25-jährige Mitgliedschaft im Heimat und Geschichtsverein Beerfelden überreichte Vorsitzender Gottfried Görig mit Dank und in Anerkennung seiner Vereinstreue an Wilhelm Friedrich Michel die entsprechende Urkunde.
Der Heimat- und Geschichtsverein sorgt nicht nur für die Instandhaltung des Pumpwerks und die Erhaltung des Göpelwerks, für dessen Reparatur noch ein Restorator gesucht wird.
Der Verein hält darüber hinaus auch das Freigelände und die Feldscheune mit der Präsentation historischer Gegenstände sowie auch die in seine Obhut übertragene historische Seilerei in Ordnung.
Schließlich ist auch die Unterhaltung des Heimatmuseum im stadteigenen Gebäude ein Schmuckstück heimatkundlicher Tätigkeit. Damit ist das Arbeitsgebiet des rührigen Vereis noch nicht erschöpft.
Das Team um Bürgermeister a. D. Manfred Heiss ist seit Jahren schon genealogisch tätig und digitalisiert Kirchenbücher der Beerfeldener Stadtteile und stellt die Transkriptionen ins Internet, um sie auf diese Weise der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Alle von den schriftstellerisch tätigen Heimatfreunden verfassten geschichtliche Aufsätze werden in einem im Beerfelder Stadthaus aufbewahrten Ordner gesammelt und der interessieren und forschenden Bevölkerung auf Bedarf zur Verfügung gestellt und die Einsichtnahme ermöglicht.
Zugleich ist auch diese Sammlung ein weiterer Leistungsnachweis für den Verein mit seiner heimatkundlichen Tätigkeit.
Im Anschluss an die Tagesordnung hielt Michael Schmitt einen lichtbilder- und filmgestützten Vortrag über die Wasserversorgung in Beerfelden im Allgemeinen und die Wasserpumpenanlage in der Hofwiese im Besonderen. Danach wurde 1898 ein erster Wasserspeicher neben der Hirschhorner Straße erbaut.
Es folgte 1966 die noch heute in Funktion befindliche Anlage. 1919 entstand ein neuer Sammelbehälter sowie eine Kolbenpumpe mit Lokomobilantrieb und Windkessel.
Ab 1928 wurde zur Wasserbeförderung ein Dieselmotor im heute noch erhaltenen in Massivbauweise errichteten Pumpenhaus in Betrieb genommen. Neben der alten Pumpe ist 1950 eine Seitenkanalpumpe mit Elektromotor installiert worden.
Nachdem ein Versuch des sonst so versierten Technikers Bernd Weinthäter gescheitert war, das historische Pumpwerk wieder zum Laufen zu bringen, erklärten sich 2019 Hans-Jürgen Löw und Georg Kostal bereit es noch einmal zu versuchen.
„Ich mach an dem Ding sou long rim, bis es gäiht“, so erinnert sich der ehemalige Bürgermeister Gottfried Görig an die Aussage Kostals.
Natürlich sei die Ingangsetzung der Anlage mit erheblichen Geldmitten verbunden gewesen. Die Kostenüberahme durch den Heimat- und Geschichtsverein habe es den beiden Männern ermöglicht die Restaurierung des Motors mit viel Enthusiasmus und Durchhaltevermögen anzugehen, so Schmitt weiter.
Nach hunderten von Arbeitsstunden und einer europaweiten Suche nach Firmen, die in der Lage waren, entsprechende Ersatzteile herzustellen, sei dann im Juni 2022 der Probelauf gelungen.
„Die Chancen für eine öffentliche Vorführung werden immer greifbarer“, endete Schmitt seinen mit großer Aufmerksamkeit verfolgten und gut recherchierten geschichtlichen Vortrag.