Erbacher Brunnen im Pfingstschmuck
ERBACH. - Auch in diesem Jahr werden sich die Brunnen in der Erbacher Altstadt am Pfingstwochenende, 23./24. Mai, geschmückt präsentieren.
Nur der ebenfalls schon traditionelle Rundgang von Brunnen zu Brunnen am Pfingstsamstag muss, wie schon im vergangenen Jahr, aufgrund der Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus entfallen.
Bei Chorgesang und Tanzdarbietung, die den Rundgang unter der Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sonst alljährlich begleiten, und bei diesem Rundgang selbst wäre mehr Nähe gegeben, als derzeit zulässig ist.
Bürgermeister Dr. Peter Traub, sonst Moderator der Veranstaltung, erhielt wieder von allen fünf Erbacher Vereinen, die ehrenamtlich als Brunnenpaten fungieren, die Zusage für die Schmückung der Wasserspender mit Birkenlaub, bunten Bändern und Brunnenspruch.
Von der Chorvereinigung Liedertafel für den Brunnen an der südlichen Lustgartenmauer, von der Hans-von-der-Au-Trachtengruppe für den Marktplatzbrunnen, von der DRK-Ortsgruppe Erbach für den Schlossgrabenbrunnen, vom Gänsgretelverein Gi-Gack für den Gänsgretelbrunnen (Straße „Am Badbrunnen“) und von der Evangelischen Kirche Erbach für den Städtelbrunnen wird der Schmuck angebracht.
Die Brunnenschmückung an Pfingsten ist ein uralter Brauch, der auf den germanischen Glauben an Quell- und Brunnengeister zurückgeht und den das Christentum mit dem Fest des Heiligen Geistes verknüpfte, um das Wasser als Quelle allen Lebens zu feiern.
Für Erbach ist sogar überliefert, dass nach einer großen Trockenheit die versiegten städtischen Brunnen just an Pfingsten wieder zu fließen begannen und zum Dank dafür zu diesem Fest alljährlich geschmückt wurden.
Der Erbacher Ludwig Stellwag war es, der vor achtzehn Jahren die Anregung gab, den lange nicht gepflegten Brauch wieder aufleben zu lassen, und die Stadtverwaltung als Organisator für seine Idee gewann. Seither hat sie wieder ihren festen Platz im Erbacher Kalender.
Heute, im Zeitalter der knapper werdenden natürlichen Ressourcen und des Klimawandels, kann die Brunnenschmückung uns vielleicht noch nachdrücklicher als einst vor Augen halten, welch kostbares Gut das Wasser für unser tägliches Leben bedeutet.
Auch wenn es noch wie selbstverständlich aus den Wasserhähnen sprudelt, wir sollten achtsam damit umgehen - die sich jetzt wiederholenden Dürren auch in unseren gemäßigten Breitengraden sind Warnsignale genug.