Sportliche Aktivitäten flankieren gemeinsamen Lebensweg
Renate und Roland Holetz feiern Diamantene HochzeitERBACH. - Bewegung verheißt Glück und Zufriedenheit. Das sagen sich seit 60 Jahren Roland und Renate Holetz Auf der Halle 25, die am morgigen Mittwoch, 8. Dezember, gemeinsam mit den im gleichen Haus lebenden beiden Kindern sowie zwei Enkel- und zwei Urenkelkindern ihre diamantene Hochzeit feiern. Nicht mehr dabei sein kann ein bereits verstorbener Sohn.
Roland Holetz stammt aus dem ehemaligen Sudetenland, wo er am 18. Dezember 1940 in Bölten als jüngstes von vier Kindern das Licht der Welt erblickte.
Fünf Jahre war er alt, als er in Folge der Nachkriegswirren mit der Mutter und einer Schwester von jetzt auf gleich den Heimatort verlassen musste.
Westwärts ging´s ins Lager Sandbach, von dort weiter nach Bullau, wo man im Hause der Familien Spatz und Schwöbel ein erstes Unterkommen fand. Sechs Jahre ging der Bub in der Höhengemeinde zur Schule, dann noch zwei Jahre zu Lehrer Emmerich nach Erbach.
Nach der mit dem Gesellenbrief abgeschlossenen Formerlehre im damaligen Hüttenwerk bot eine Metallgießerei in Esslingen bessere Verdienstmöglichkeiten. Doch da Roland seine Familie und auch die Freunde vermisste, folgte ein erneuter Arbeitsplatzwechel zurück in den Michelstädter Ausbildungsbetrieb.
Jetzt gab es auch mehr Möglichkeiten zu sportlichen Aktivitäten. Als Ringer trat er der Kraftsportabteilung des VfL Michelstadt im Jahr 1955 unter dem damaligen Vorsitzenden Heinrich Sattler bei.
1958 wurde der Weltergewichtler nicht nur Jugend-Hessenmeister, sondern qualifizierte sich auch für die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft. Im Laufe der Jahre hat Holetz insgesamt acht Mal an Deutschen Meisterschaften teilgenommen.
In den Verbandsrunden war er fünfzehn Jahre ohne eine Niederlage. Kein Wunder, dass der Wurf-, Griff- und Haltetechnik-Spezialist nicht nur 30 Jahre Trainer des heute als KSV Michelstadt eingetragenen Vereins war, sondern diese Zeit auch als Vorsitzender fungierte.
Wassersportliche Aktivitäten waren es, die den Rettungsschwimmer 1973 hauptberuflich als staatlich geprüfter Schwimmmeister ins Odenwald-Hallenbad führten.
Dort hat er bis zum Renteneintritt 2003 die Aufsicht geführt, unzählige Schwimmkurse abgehalten und auch die Technik gewartet. In den Sommermonaten war es dann noch das Deutsche Sportabzeichen, um das sich Holetz kümmerte.
Sechsunddreißig Jahre hintereinander hat er nicht nur selbst die erforderlichen Leistungen erbracht, sondern nach entsprechender Qualifizierung auch die Bewerber auf die Prüfung vorbereitet und die nachgewiesenen Leistungen dokumentiert.
Ehefrau Renate kam am 28. März 1943 in Michelstadt als Tochter der Eheleute Merz zur Welt. Sie wuchs mit einem Bruder auf, besuchte acht Jahre die Stadtschule und wurde nach der Konfirmation in der damaligen Tuchfabrik Arzt als Zwirnerin ausgebildet.
Ihren Mann hat sie beim Ringerball in Stockheim kennengelernt. Nach der Eheschließung kümmerte sie sich um den Haushalt und die Erziehung der Kinder. Von 1973 bis zum Eintritt in den Ruhestand war die Jubilarin noch einmal als Reinemachefrau im Odenwald-Hallenbad tätig.
Über dreißig Jahre war Norditalien Ziel des gemeinsamen Sommerurlaubs. Zuerst wurde gezeltet, später dann bot der Wohnwagen Platz für die größer gewordene Familie. Seit fünfzehn Jahren haben die Eheleute einen Halbjahresstellplatz auf der Campinganlage Mainwiese bei Röllfeld.
Zu Hause in Erbach hält Collie-Hund Mailo die Senioren auf Trab. Früh um 8.30 Uhr schon ist die Ehefrau eine Stunde im Dreisseental mit dem Tier unterwegs, nachmittags der Ehemann die gleiche Zeit auf der gleichen Strecke. Doch für Roland reicht das immer noch nicht.
Seit vielen Jahren ist ein dreimal wöchentlicher Besuch im Fitness-Studio Pflicht. Um das Haus kümmern sich beide gemeinsam. Der Außenbereich wird vom Mann erledigt, den Haushalt versorgt die Frau. So wollen sie es auch die kommenden Jahre halten.