Bei der Kurzzeitpflege und der Unterstützung im Alltag wird’s eng
Der Beratungsbedarf steigt: Pflegestützpunkt legt Jahresbericht 2018 dem Kreisausschuss vorODENWALDKREIS. - Der Jahresbericht des Pflegestützpunktes für 2018 wurde kürzlich dem Kreisausschuss des Odenwaldkreises vorgelegt.
Neben der weiter steigenden Nachfrage nach Beratung durch die Mitarbeiterinnen gibt der Bericht Hinweise, dass zunehmend Versorgungslücken in der Pflege – zumindest aber Engpässe – im Kreisgebiet gemeldet werden.
Zum einen wird es für Angehörige von Pflegebedürftigen immer schwieriger, zeitnah einen Kurzzeitpflegeplatz zu erhalten.
Zum anderen ist der Wunsch nach Unterstützungsleistungen im Alltag offenbar größer als das Angebot der ambulanten Pflegedienste. Mit dieser Situation steht der Odenwaldkreis nicht alleine da. Auch andernorts gibt es diese Schwierigkeiten.
So haben sich die Arbeits- und Sozialminister der Bundesländer in ihrer jüngsten Zusammenkunft Ende November mit dem Thema befasst und von der Bundesregierung einen verbindlichen Maßnahmenkatalog gefordert.
Die Rahmenbedingungen der Kurzzeit- und Verhinderungspflege wiesen weiterhin deutliche Verbesserungspotentiale auf, so die Minister.
Seit seiner Errichtung erreichen den Pflegestützpunkt immer wieder Anfragen verzweifelter Angehöriger, die wegen einer bevorstehende Krankenhausentlassung oder dem plötzlichen Ausfall der Pflegeperson dringend einen Kurzzeitpflegeplatz benötigen und keinen finden.
Oder es muss im Vorfeld einer bereits geplanten Urlaubsreise lange nach einem Platz gesucht werden. Schlimmstenfalls wird keiner für diesen Zeitraum gefunden und der Urlaub muss verschoben oder ganz storniert werden.
Auch wenn in den meisten Fällen – auch durch Mitwirkung des Pflegestützpunktes – Lösungen gefunden werden, gehen diese Situationen mit einer hohen emotionalen Belastung für die Angehörigen einher.
Ein Grund für die Engpässe ist, dass nur noch vereinzelt „echte“ Kurzzeitpflegeplätze vorgehalten werden und sich das Angebot ansonsten auf „eingestreute“ Pflegeplätze beschränkt.
Und da viele Pflegeheime im Odenwaldkreis durchgängig voll belegt sind und Wartelisten bestehen, wird die Suche nach einem Kurzzeitplatz immer schwieriger.
Für die Angehörigen heißt es dann oft, auch in angespannten Pflegesituationen Geduld zu haben. Die demografische Entwicklung wird die Lage noch verschärfen, sollten keine weiteren Plätze entstehen oder gar abgebaut werden.
Viele Pflegebedürftige, die zu Hause von ihren Angehörigen und mobilen Pflegediensten betreut werden, haben Anspruch auf sogenannte Entlastungsleistungen, insbesondere bei Arbeiten im Haushalt.
Auch hier entstehen zunehmend Engpässe, da die Pflegedienste als bislang einzig zugelassene Anbieter von hauswirtschaftlichen Hilfen bereits jetzt die Nachfrage nicht mehr oder nicht zeitnah bedienen können.
Da auch die durch die Pflegeunterstützungsverordnung erhoffte Erweiterung der Angebote aufgrund der hohen Hürden für die Zulassung eher gering ausfällt oder gar ausbleiben dürfte, ist sogar noch mit einer weiteren Zuspitzung der Lage zu rechnen.
Die Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunktes beraten und versuchen allen Anfragen gerecht zu werden. So ist die Zahl der Kontakte zu ratsuchenden Personen in 2018 um über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen, nämlich von 613 auf 737.
Der erhöhte Beratungsbedarf bezieht sich sowohl auf die Erstkontakte als auch auf die Folgeberatungen. Nach wie vor macht die telefonische Beratung dabei den größten Anteil aus. Gestiegen ist allerdings auch die Zahl der Hausbesuche.
Diese sind aufgrund der ländlichen Struktur des Odenwaldkreises und den damit verbundenen teils langen Anfahrtswegen mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden.
Hintergrund:
Der Pflegestützpunkt ist im Landratsamt, Michelstädter Straße 12, in Erbach angesiedelt und wird von der DAK Gesundheit und dem Odenwaldkreis gemeinsam betrieben.
Das Team ist dort jeweils montags von 8 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17:30 Uhr zu erreichen.
Für ausführlichere Beratungen wird um eine Terminabsprache unter der Telefonnummer 06062 70-317 oder der E-Mail-Adresse pflegestuetzpunkt(at)odenwaldkreis.de gebeten.