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Frank Matiaske fordert „vernünftige Verkehrsinfrastruktur“

Odenwälder Landrat wirbt in Brief an Al-Wazir eindringlich für zügigen Ausbau der B 45

ODENWALD. - Die B 45 stellt Pendler zwischen Dieburg und Groß-Umstadt jeden Morgen und jeden Abend aufs Neue vor eine enorme Geduldsprobe. Von den Staus wissen sie genauso zu berichten wie LKW-Fahrer. Geht es nach dem Odenwälder Landrat Frank Matiaske, soll damit in absehbarer Zeit Schluss sein. Er hat den Hessischen Verkehrsminister Tarek Al-Wazir in einem Brief eindringlich aufgefordert, den vierspurigen Ausbau der Bundesstraße in diesem Abschnitt zügig voranzutreiben.

Die Strecke liegt zwar im Kreis Darmstadt-Dieburg, ist für den Odenwaldkreis aber die wichtigste Verbindung aus beziehungsweise in Richtung Norden und somit zum Autobahnnetz. „Es kann nicht Ziel der Landesregierung sein, den Odenwaldkreis von aktuellen Entwicklungen wie einem bereits spürbaren Zuzug aus dem Ballungsraum abzuhängen“, sagt Matiaske.

Genauso wie beim Ausbau der B 45 ist die Landesregierung auch bei drei Ortsumgehungen auf der B 38 am Zug, nämlich in Groß-Bieberau (Kreis Darmstadt-Dieburg), Rimbach und Fürth/Lörzenbach sowie Mörlenbach (beide Kreis Bergstraße). Für alle vier Vorhaben gilt im Bundesverkehrswegeplan ein „vordringlicher Bedarf“, die Planung ist aber Sache des Landes.

Ohne sie stellt der Bund kein Geld bereit. Al-Wazir müsse sich um all diese „neuralgischen Punkte“ kümmern, fordert Matiaske. „Der Odenwaldkreis ist der einzige Landkreis in Hessen ohne Autobahnanschluss. Insofern sind unsere Pendler und die Wirtschaft darauf angewiesen, dass die Verkehre in den Nachbarkreisen reibungslos fließen.“

Für Al-Wazir liegt der Schwerpunkt bei Ausbaumaßnahmen bis 2021 jedoch vor allem auf Autobahnknotenpunkten im Rhein-Main-Gebiet. „Diese Weichenstellung ist falsch“, moniert Matiaske. Nötig sei hingegen eine „vernünftige Verkehrsinfrastruktur“.

Nur mit ihr könne man die Attraktivität des ländlichen Raums steigern und Menschen so eine Alternative zu einem Leben in den aus allen Nähten platzenden Ballungszentren mit „utopischen Immobilienpreisen und Mieten“ sowie fehlenden Plätzen in Kindergärten und weiterführenden Schulen bieten. „Auch ein neuer Stadtteil in Frankfurt wird diese Probleme nicht lösen, sondern maximal ein Tropfen auf den heißen Stein sein.“

Der Odenwaldkreis biete guten und günstigen Wohnraum sowie ausgezeichnete Betreuungs- und Bildungsangebote für Kinder, hebt der Landrat hervor. Damit mehr Familien dies nutzen könnten, müsse es eine möglichst reibungslose Anbindung an den Ballungsraum Rhein-Main geben.

Für die Odenwaldbahn mache sich der Odenwaldkreis gemeinsam mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund bereits seit geraumer Zeit stark, die positive Entwicklung des Straßenverkehrs liege in den Händen Al-Wazirs.