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Elise Krämer als Filmstar in der Erbacher Stadtkirche gewürdigt

Pfarrer Dr. Thomas Hörchelmann (links) lobte den professionellen Auftritt von „Oma Liesel“ (vorne, Zweite von rechts) in Jan Eichbergs Film >Jule<, der im Odenwald spielt, und jetzt in der evangelischen Stadtkirche Erbach vor gut 160 Besuchern aufgeführt wurde.

Blumen gab's nach der Filmvorführung für Oma Liesel...

...vom Erbacher Stadtpfarrer Dr. Thomas Hörchelmann.

Klar, dass Oma Liesel anschließend im Bären fleißig Autogramme für ihre Fans schreiben musste. Fotos: er

ERBACH. - Im ehemaligen Gasthaus „Bären“ drängten sich Freunde und Gäste aller Altersklassen um den Stammtisch der Strickfrauen mit Elise Krämer, alias „Oma Liesel“, im Mittelpunkt. Begehrt waren die Autogrammkarten der knapp 88 Jahre alten Erbacherin. Die hatte in dem zuvor in der gegenüber liegenden evangelischen Stadtkirche gezeigten Film >Jule< als Laiendarstellerin zwar nur in einer Nebenrolle mitgewirkt, diese aber perfekt gespielt, und war fortan der heimliche Filmstar für die gut 160 Besucher.

Mit >Jule< hat der im Odenwaldkreis aufgewachsene Jan Eichberg, Regisseur und Autor des Films, nicht nur seine Abschlussarbeit an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bestens gemeistert.

Er, der den berühmte Filmemacher Wim Wenders als Mentor hatte, hat seine Geschichte zudem im Odenwald spielen lassen, dem Ort, an dem er aufgewachsen ist. Der Film „Jule“ verbindet junge Filmkunst mit professionellen Schauspielern und örtliche Laien, wie Elise Krämer.

In der Hauptrolle ist die bekannte Schauspielerin Eva Löbau zu sehen. Sie erzielte mit Maren Ade‘s Film „Der Wald vor lauter Bäumen“ (2003) in Buenos Aires den Filmpreis und den New Port Preis als beste Schauspielerin.

Die Berlinerin ist dem TV-Publikum aus einigen Tatort-Folgen und Spielfilmen sowie in der Hauptstadt als Theaterschauspielerin bekannt. Lea Dreager, ebenso Schauspielerin aus Berlin, spielt in dem Film die zweite Hauptrolle.

In dem knapp einstündigen Spielfilm, der zwischenmenschliches Drama und punktuell auch gewisse Komik und Groteske zeigt, spielt Löbau die Städterin Lena, die ihrer Schwester Silvi (Lea Draeger) vom Land hilft, die vermisste Hündin Jule zu finden.

Jan Eichberg legte beim Drehen Wert auf Lebensnähe und Subtiles, Authentizität mit der Region und ihren Menschen. Letztere beschreibt Eichberg als Menschenschlag, der seine Kindheit begleitet hat.

Menschen, bei denen Hilfsbereitschaft genauso einsilbig rüber kommt wie eine leicht “raue“ Freundlichkeit. Gepaart mit dem angestrengtem Verhältnis der beiden Schwestern führt die Suche nach Jule zu so manch skurriler Begegnung.

Auch Eichberg selbst schlüpft dabei in eine Rolle. Er verkörpert einen Esoteriker, ein selbstverliebter Naturfan und Tier-Flüsterer, der im stillen Wald seine schrulligen Lebensphilosophien verkündet.

Und die in Erbach gefeierte „Oma Liesel“ verkörpert dabei eine waschechte Odenwälderin, die der professionellen Schauspielerin Eva Löbau als Städterin Lena Gast- und Hilfsbereitschaft nach Odenwälder Manier entgegen bringt.

Ein gelungener Auftritt der geistig wie körperlich auf topfitem Niveau agierenden Erbacher Seniorin in einem unterhaltsamen Streifen mit unterschiedlichen Drehorten im Odenwaldkreis und völlig neuen Blickwinkeln auf den Odenwaldkreis.