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Odenwaldkoalition: Schlachthof zukunftsfähig aufstellen

ODENWALDKREIS. - Die Odenwaldkoalition aus SPD, ÜWG und FDP möchte den Schlachthof in Brensbach weiterentwickeln und zukunftsorientiert aufstellen. Einen entsprechenden Änderungsantrag zu einem Antrag der CDU-Fraktion haben die Koalitionsfraktionen für die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Montag, 28. Juni, vorgelegt.

„Die Odenwaldkoalition beauftragt den Kreisausschuss mit den weiteren Gesellschaftern der Odenwald Schlachthof Bauträger GmbH in Kontakt zu treten.

Ziel ist es, gemeinsam und ergebnisoffen ein tragfähiges Modernisierungsszenario für den Odenwälder Schlachthof zu entwickeln. Flankierend sollen über die Odenwald Regionalgesellschaft mbH (OREG) Förderungsmöglichkeiten geprüft werden“, heißt es darin.

Der Schlachthof in Brensbach ist eine Konstruktion aus zwei Gesellschaften: die Odenwald Schlachthof Bauträger GmbH und die Odenwald Schlachthof Betriebsgesellschaft mbH.

Zur Errichtung und Verpachtung einer Schlachthofimmobilie wurde seinerzeit die Odenwald Schlachthof Bauträger GmbH gegründet, an der der Odenwaldkreis rund 28 Prozent der Gesellschafteranteile hält.

Der Betrieb des Schlachthofs liegt in den Händen der Odenwald Schlachthof Betriebsgesellschaft, die die Immobilie zu diesem Zweck von der Bauträgergesellschaft gepachtet hat.

Die mittelständische Ausrichtung des Odenwälder Schlachthofs sei in der aktuellen Marktstruktur der Schlachthöfe eher untypisch. Die deutsche Schlachtwirtschaft werde von wenigen Großbetrieben dominiert.

Diese stark konzentrierte Marktstruktur führe zu unterschiedlichen Folgeproblemen. Auf Erzeugerseite seien durch die Abhängigkeit von wenigen Betrieben und den damit verbundenen, langen Transportwegen kaum wirtschaftliche Preise zu erzielen, die Einhaltung von Tierwohlstandards leide oftmals und die Arbeitsbedingungen seien häufig schlecht.

Schließungen einzelner Werke in einem derart konzentrierten Markt hätten drastische Folgen, wie zuletzt die Schließung des Tönnies-Werkes in Rheda-Wiedenbrück gezeigt habe.

„Unsere Bürgerinnen und Bürger werden, bedingt durch mittlerweile bald jährliche Lebensmittelskandale (zuletzt Wilke und Tönnies) immer sensibler und offener für eine regionale und transparente Fleischproduktion und erkennen die Bedeutung regionaler Wertschöpfungsketten zunehmend.

Die mittlerweile stark aufgestockte Marktstrukturförderung des Landes Hessen trägt dieser Entwicklung Rechnung. Insofern ist es zielführend, den Schlachthof zukunftsfähig aufzustellen.“

Dies werde jedoch nur in gemeinsamer, vertrauensvoller Zusammenarbeit unter allen Gesellschaftern gelingen. „Insbesondere die Expertisen der nicht-kommunalen Gesellschafter, die täglich Einblick in das Geschäft haben und mit den Herausforderungen der Schlachtwirtschaft vertraut sind, sind dafür notwendig.“

Der Odenwaldkreis solle diesen Prozess federführend moderieren, als Mittler auftreten und die Perspektiven und Vorstellungen zusammenführen. Die Modernisierungspartnerschaft für den Odenwaldkreis für die Legislaturperiode 2021/2026 setze mit diesem Antrag ihre vereinbarten Ziele konsequent um.

In der Koalitionsvereinbarung heißt es: „Die Vermarktung von regionalen, konventionell oder ökologisch erzeugten Produkten ist zu unterstützen. Ein wichtiger Baustein mit strategischer Bedeutung ist dabei der Schlachthof Brensbach. Gemeinsam mit den Gesellschaftern der Bauträger GmbH ist seine Weiterentwicklung abzusichern.“