LESERBRIEF: Populist im Erbacher Rathaus
Wir sind einfache Erbacher Bürger und möchten Bezug nehmen auf die Podiumsdiskussion zur Bürgermeisterwahl in Erbach. Das Format ließ entgegen der Schlagzeile keinen „Schlagabtausch“ zu, die Kontrahenten führten nur Monologe.
Am meisten erschreckt hat uns die tiefe Respektlosigkeit von Herrn Traub gegenüber der demokratisch gewählten Institution der Stadtverordnetenversammlung. Man kann sich sicherlich auch als Bürgermeister kritisch mit einzelnen Personen auseinandersetzen.
Aber die gewählten Vertreter, die ehrenamtlich ihre Freizeit opfern, öffentlich pauschal - und den Stadtverordnetenvorsteher persönlich - zu verunglimpfen, das geht zu weit.
Das ausgerechnet von einem dünnhäutigen Bürgermeister, der im Stil eines Sonnenkönigs alle mit Kommunikationsabbruch bestraft, die es wagen, ihn zu kritisieren. Man hat den Eindruck, dass sich Herr Traub erst nach seiner Wahl zum Bürgermeister die Hessische Gemeindeordnung durchgelesen hat.
Ein hessischer Bürgermeister ist Verwaltungschef. Er bringt in der Regel über den Magistrat Anträge ins Stadtparlament, muss die entscheidenden Stadtverordneten mit seiner Überzeugungskraft dazu bringen, seinem Antrag zuzustimmen.
Das ist mühsam und anstrengend, aber eben Teil der Stellenbeschreibung, wie Herr Engels während der Diskussion sehr treffend bemerkte. Wer das nicht will, weil er es nicht kann, sollte kein Bürgermeister in Hessen werden.
Ganz offensichtlich hat es Herr Traub sechs Jahre lang nicht geschafft, die Parlamentsmehrheit zu überzeugen. Die Ankündigung von Herrn Traub, weiter Politik ohne Berücksichtigung der das Parlament tragenden Parteien machen zu wollen, bedeutet im Fall seiner Wiederwahl, dass wohl weitere sechs Jahre Stillstand in Erbach zu beklagen sein werden. Erbach hat Besseres verdient als populistische Sprüche.
Thomas Diamantidis;
Anette und Gerd Kolmer;
Claudia und Heinz Kraus;
Lea und Alfred Schwöbel;
Dirk Steibert – alle wohnhaft in Erbach