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Bad Königer Kirche in neuem Glanz

Was ist als nächstes zu tun? Pfarrer Martin Hecker (rechts) und Küster Jürgen Schmidt beraten. Foto: Bernhard Bergmann

BAD KÖNIG. - In manchen alten Gebäuden kann man die Jahrhunderte gleichsam riechen: Staub, altes Holz, manchmal auch Feuchtigkeit. In der evangelischen Schlosskirche in Bad König wird dieser durchaus manchmal ehrwürdig anmutende Geruch nun überlagert vom Eindruck: frisch gestrichen. 

Dabei ist das Gotteshaus, dessen Geschichte eng mit dem Grafenhaus Erbach-Schönberg verbunden ist, auch schon rund 270 Jahre alt. Aber es ist gerade renoviert worden, einschließlich einer aufwändigen Orgelsanierung. Und das Gerüst, welches monatelang den gesamten Innenraum ausfüllte, wurde vor kurzem erst abgebaut.

Pfarrer Martin Hecker ist sichtlich glücklich und zufrieden angesichts der dem Ende entgegengehenden Arbeiten und zeigt gerne, was in den vergangenen Monaten alles geschehen ist: Wände und Decke innen sind komplett neu gestrichen worden, und es gibt ein neues Beleuchtungskonzept.

Das Licht ist vielseitig und wirkungsvoll steuerbar. Beispiel Orgel: Sie kann durch eigene Strahler, deren Farbtemperatur veränderbar ist, ins rechte Licht gerückt werden.

Eindrucksvoll sichtbar wird das zum Beispiel, wenn zwei barocke Engel an der Orgel, die sich in ihrem Äußeren vollkommen gleichen, in ganz unterschiedlichen Farben erscheinen.

Während Martin Hecker das neue Lichtkonzept erklärt, montiert Küster Jürgen Schmidt die Heizungen an den Fenstern. Schließlich sollen so bald wie möglich wieder Gottesdienste in der Schlosskirche gefeiert werden, wozu in den vergangenen Monaten das nicht weit entfernte Gemeindehaus Unterschlupf bot.

Zu Weihnachten wird laut Auskunft der Orgelfachfirma aus dem oberhessischen Lich die eingehend überarbeitete und sogar ergänzte Königin der Instrumente wieder an ihrem Platz sein und klingen. Ihr Gehäuse ist bereits zurückgekehrt.

Neben den Hauptarbeiten Anstrich, Beleuchtung und Orgel sind auch einige kleinere Dinge geschehen: Die Bänke wurden ausgebessert, „aber nur da, wo es nötig war“, betont Hecker. Ebenso sind manche Goldzierelemente des barocken Innenraums überarbeitet worden.

Spannend findet Pfarrer Hecker, dass bei einer solch umfassenden Arbeit, bei der man auch an Stellen kommt, die sonst verborgen bleiben, allerlei aus der Geschichte des Kirchenbaus zum Vorschein kommt.

So wurde an der Orgel eine uralte Notiz eines Handwerkers gefunden, der damals an der Erbauung des Instrumentes mitgewirkt hatte. Arbeiter, die bei der Kirchenrenovierung 1963 tätig waren, haben an anderer Stelle ebenfalls sozusagen „signiert“.

Tragisch hingegen das Ende einer Fledermaus, die irgendwann einmal, es mag Jahrzehnte oder Jahrhunderte her sein, im Blasebalg der Orgel ihr Ende fand und deren Ãœberreste nun gefunden wurden.

Noch einmal zum Geruch: Gäste, die an diesem Morgen in das offene Gotteshaus hereinkommen, stellen fest: „Hier riecht es nach Arbeit.“ Da haben sie wohl recht, aber fast schon nach getaner Arbeit; lange wird es nicht mehr dauern.