Verständnis für Ärger über proppenvolle Container mit Altkleidern
Rotes Kreuz erklärt, warum selten abgeholt wird und mahnt Müllabladung anERBACH. Auch den Verantwortlichen beim Roten Kreuz ist die derzeitige Situation mit den auf Halde liegenden Altkleidern an vielen Entsorgungspunkten des Odenwaldkreises ein Dorn im Auge. Immer wieder laufen Beschwerden auf.
„Doch wes Geistes Kind muss man sein, wenn Kleidung wachen Auges einfach vor den übervollen Behältern abgeladen wird?“, fragt man sich in der Geschäftsstelle.
Nicht selten werden die Container auch als Abfalleimer genutzt. Sogar verwesende Fleischabfälle wurden schon gefunden. Dafür hat Kreisgeschäftsführer Holger Wießmann kein Verständnis und mahnt diese Zustände ganz klar an.
Auch das Ablegen von Lappen und Lumpen im Umfeld der Behälter sei ein Frevel, habe mit klarem Menschenverstand nichts zu tun, sondern sei ein Umweltdelikt.
Das Problem zieht sich durch die ganze Republik. In einzelnen Regionen Brandenburgs werden die Container deshalb abgebaut. Keine gute, aber eine durchaus wirksame Lösung für ein müllfreies Straßenbild.
Warum aber ist dies so? Fleißiges Spenden ist eine gute Sache, doch der Altkleidermarkt ist zurzeit extrem angespannt. „Keiner der Abnehmer möchte welche haben, die Container laufen über“, konstatiert Wießmann.
Natürlich zeigt auch hier die Corona-Pandemie ihre Auswirkungen. Kurzarbeit der abnehmenden Firmen ist nur einer von vielen Gründen.
Daher bittet die Hilfsorganisation ihre Spender wiederholt darum, Kleidung vorerst zu Hause zu belassen oder, sollte sie in gutem Zustand sein, der DRK-Modetruhe anzubieten. „Berge von Kleidung verrotten vor den Containern und können Ungeziefer anziehen“, gibt Holger Wießmann zu bedenken.
An einen Abbau der Altkleidercontainer denkt man beim DRK noch nicht, behält sich diese Option aber offen, wenn sich die Situation weiter verschärfen sollte. „Im Moment gibt es für das Problem keine greifbare Lösung“, bekennt das Rote Kreuz offen und ehrlich.
Die internationale Verwertung von Bekleidung wird weiter zurückgehen. Hier spielt auch ein Umdenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit eine Rolle. Neue Textilien verbrauchen Ressourcen. Kleidung verkommt zum Wegwerf-Artikel. Das füllt die Container. Und so viele Textilien, wie eingeworfen werden, braucht die Welt nicht.
Ein paar Mal tragen und weg damit. Die Jugend macht vor, wie es anders geht. Sie kauft gerne in Retro-Läden ein. Vor der Kleiderspende darf man sich gerne fragen, ob das Textil nicht noch getragen werden kann.
Oder man schaut in der DRK-Modetruhe vorbei. Dort wartet günstig Gutes, oft im modischen Schick und wie neu. „Helfen Sie mit und befüllen Sie zurzeit nicht die Container!“, bittet Kreisgeschäftsführer Holger Wießmann abschließend.